Stromversorgung in Europa
Sorge vor Blackout in diesem Winter: Das sieht der EU-Aktionsplan für Stromausfälle vor

In Europa drohen in diesem Winter Stromausfälle. Mit dieser Gefahr rechnet zumindest die EU-Kommission und bereitet sich auf Katastrophenhilfe für einen Blackout und andere Notlagen vor. Es sei „gut möglich, dass Katastrophenhilfe auch innerhalb der EU nötig wird“, sagte der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
EU plant Notversorgung im Fall von Blackout
Die EU-Kommission plant deshalb im Falle eines großflächigen Blackouts einen Notversorgungsplan zu aktivieren, der eigentlich vor allem für Naturkatastrophen vorgesehen ist. „Wenn nur eine kleine Zahl an Mitgliedsstaaten von einem Zwischenfall wie einem Blackout betroffen ist, können andere EU-Staaten über uns Stromgeneratoren liefern“, erklärt der EU-Kommissar.
Wären mehrere EU-Staaten gleichzeitig von Stromausfällen betroffen, so dass die EU-Länder ihre Nothilfe-Lieferungen an andere Mitgliedsstaaten begrenzen müssten, könnte die Kommission den Bedarf aus ihrer eigenen strategischen Reserve bedienen.
Zu dieser Reserve für Krisenfälle zählen Löschflugzeuge, Generatoren, Wasserpumpen und Treibstoff, aber auch medizinisches Gerät und inzwischen auch Medizin, sagte Lenarcic dem RND. „Schon vor dem Krieg haben wir uns auch gegen chemische, biologische, radiologische und nukleare Notfälle gewappnet“, so Lenarcic.
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Mehrheit der Deutschen hat keine Angst vor Blackout
Bei dem EU-Programm für Katastrophenschutz können alle EU-Mitgliedsstaaten, aber auch alle anderen Länder der Welt Hilfe im Fall von Waldbränden, Überschwemmungen, Erdbeben und ähnlichen akuten Krisen beantragen. In diesem Winter also auch für den Fall, dass die Stromversorgung zusammenbricht.
Derweil erwarten die meisten Deutschen, dass es in diesem Winter keinen Ausfall bei der Stromversorgung im eigenen Land geben wird. Dies belegen Zahlen des RTL/ntv-Trendbarometers, welches zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa in Auftrag gegeben wurde.
66 Prozent der Deutschen befürchten keinen Versorgungsengpass beim Strom und haben somit keine Angst vor einem Blackout. 31 Prozent hingegen rechnen mit Stromausfällen im Winter. Bei der Gasversorgung sind die Deutschen etwas weniger optimistisch. Hier rechnen 58 Prozent mit keinerlei Versorgungsengpässen, 36 Prozent hingegen schon.
Auffällig ist der Unterschied zwischen ost- und westdeutschen Bundesländern. Während nur 34 Prozent der Bürger in den westdeutschen Bundesländern mit einem Gasmangel rechnen, erwarten 51 Prozent in den ostdeutschen Bundesländern einen zeitweisen Ausfall der Versorgung.
Für einen Stromausfall sieht sich die EU-Kommission nun mit ihrem Aktionsplan gut gerüstet. Unklar ist hingegen, wie umfangreich die Hilfen im Falle eines Gasmangels in Deutschland sein können. (Reuters/dpa/forsa)
Informationen zur Forsa-Umfrage:
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL und ntv am 29. und 30. Septembererhoben.
Datenbasis: 1008Befragte
Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.