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Ein Jahr Ukraine-Krieg: „Das Böse ist zurück“
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von Nikolaus Blome
Darf man einen Menschen als „das Böse“ bezeichnen? Oder geht das selbst bei Wladimir Putin zu weit? In jedem Fall kann man sagen: Ein Jahr Krieg in der Ukraine ist auch ein Jahr die Rückkehr von „Gut und Böse“. Von Schwarz und Weiß.
Die letzten Jahrzehnte, seit dem Fall der Mauer, hieß es oft: Die Welt wird immer komplizierter, die Krisen immer undurchschaubarer. Das stimmte. Den einen Auslöser, den einen Grund oder „Schuldigen“ gab es weder bei der Finanzkrise 2008, noch bei der Euro-Krise oder bei Flüchtlingswelle 2015/16. Schwarz und Weiß gab es selten, es gab nur ganz viel verschiedenes Grau.
Das ist jetzt anders.
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Das beginnt bei der Schuldfrage: Wladimir Putin hat ganz eindeutig diesen Krieg gewollt, vorbereitet und ihn auf den Tag genau vor einem Jahr begonnen. Oder glaubt jemand, dass die Ukraine Russland angegriffen hätte?
Das Böse hat Namen und Gesicht: Wladimir Putin
Seither lässt der seltsam aufgedunsene Herrscher im Kreml dem Hass und der Brutalität seiner Soldaten freien Lauf. Er lässt seine Armee den Krieg gegen Millionen ukrainische Zivilisten führen, weil sie die ukrainischen Soldaten nicht besiegen kann. Kein Krankenhaus oder Kindergarten ist vor den russischen Raketen sicher. Am Ende soll von der Ukraine nichts, absolut nichts übrig sein. „Es gibt keine Worte für den Schmerz und die Grausamkeit, die Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer erleben“, sagt der Bundespräsident.
Also, ja: „Das Böse“ hat Namen und Gesicht – Wladimir Putin.
„Gut und Böse“, diese Klarheit hat Deutschland ein Jahr nun zusammengehalten. Die neue Eindeutigkeit in der Not hat es einer eher linken Regierung möglich gemacht, dem Land eine „Zeitenwende“ samt militärischer Aufrüstung und drastischem Teuerungsschock zuzumuten. Die Unterstützung für die Ukraine ist bemerkenswert stabil. Daran kommen auch all‘ jene nicht vorbei, die sofortige Verhandlungen mit Wladimir Putin fordern – egal, was das für die Ukraine und ihre Bevölkerung bedeuten würde.
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Der Weg zum Ende des Krieges wird dauern
Wahr ist aber auch: In anderen Konflikten setzte irgendwann das Nachdenken darüber ein, wie man der einen oder beiden Kriegsparteien „vom Baum hilft“. Wie man Kompromisse konstruiert, die beide Seiten „das Gesicht wahren“ lassen. Wie soll das jetzt gehen? Wenn Putin für „das Böse“ steht, dann brächte er es an den Verhandlungstisch mit – und die Ukrainer müssten bereit sein, es zu erdulden. Das wird dauern.
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So zynisch es klingt: Die Rückkehr von „Gut und Böse“ macht manches klarer. Den Weg zum Ende dieses Krieges aber nicht.
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