Ein persönlicher Erfahrungsbericht
Strompreisbremse absurd: Wie mein monatlicher Stromabschlag plötzlich auf 5.687 Euro stieg

Im Moment flattern die Briefe in unsere Postkästen, die uns entlasten sollen: Zum 1. März greift die Strompreisbremse, der Preis für die Kilowattstunde wird gedeckelt. Für viele eine gute Nachricht.
Doch unser Autor staunte nicht schlecht, als er seinen neuen Abschlag sah: Statt bisher 120 Euro pro Monat für sein Einfamilienhaus, soll er nun 5.687 Euro zahlen. Pro Monat!
Aber lesen Sie selbst…
Der eine Teil des Gehirns will nicht glauben, was der andere Teil gerade sieht
Am Dienstag bekam ich eine Mail von meinem Stromversorger mit dem Titel: Ihr neuer Abschlagsplan liegt bereit. Das ist ja schön, dachte ich. Mal schauen, ob sich die Strompreisbremse positiv auf den Abschlag auswirken wird. Ich beziehe Ökostrom, man will ja schließlich das Klima schonen. Ein Preis von 53 Cent pro Kilowattstunde und einem jährlichen Grundpreis von 121,57 fand ich in diesen Zeiten tragbar.
Also öffnete ich die Mail arglos, ging auf meinen Kundenkonto und traute meinen Augen nicht. „Ihr neuer Abschlag ohne Preisbremse beträgt 5.722 Euro pro Monat“, steht da. Und dann: Hurra! Mit staatlicher Entlastung sind es „nur“ noch 5.687 Euro. Pro Monat wohlgemerkt!
Das sind die Momente, wo der eine Teil des Gehirns nicht das glauben will, was der andere gerade sieht. Ich habe dann noch einmal von vorne angefangen:
War die Mail an mich? Ja!
Stimmen die Grunddaten (siehe oben): Ja!
Steht da wirklich 5.687 Euro? Ja!
Habe ich ein Komma bei den Zahlen übersehen? Nein!
Der Abschlagsplan sieht also vor, dass ich Monat für Monat 5.687 Euro zahlen soll. Das sind pro Jahr 68.244 Euro.
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Mein Anruf beim Versorger landet in der Warteschleife
Nein, ich bin nicht überraschend in ein Schloss mit Pool, Tennishalle und persönlicher Sauna- und Wellness-Landschaft umgezogen. Mein prognostizierter Jahresverbrauch liegt bei 3.635 Kilowattstunden. Durch die Strompreisbremse reduziert sich mein Arbeitspreise auf 40 ct/kWh. Ich habe es vielmals durchgerechnet. Aber 3.635 mal 40 Cent + Grundpreis geteilt durch 12 Monate sind 131 Euro – und nicht 5.687 Euro.
Da muss sich also jemand verrechnet haben, ist meine Annahme – und Hoffnung! Denn es ist nicht so einfach, mit dem Versorger Kontakt aufzunehmen. Auf der Webseite wird schon präventiv um Geduld bei der Beantwortung von Fragen gebeten. Der Anruf führt dann auch erst einmal in eine Warteschleife. Dann unterhält sich die Computerstimme mit mir. Geduldig arbeite ich mich weiter vor, bis es tatsächlich die Frage gibt, ob ich meinen Abschlag ändern möchte. Ja, das möchte ich. Ich nenne also den realistischen Abschlagsbetrag.
Ist jetzt alles gut? Es keimt die Hoffnung!
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Mail verspricht: „Persönliche Antwort in Arbeit“
Aber ich muss es leider sagen: Es bleibt Raum für etwas Unsicherheit! Denn alles, was ich bekomme, ist eine Mail mit dem Versprechen, dass eine „persönliche Antwort in Arbeit ist.“ Und dass ich den Versorger nicht erinnern soll, man habe meine Anfrage „auf dem Schirm“. Bei 5.687 pro Monat ist das eine nicht vollständig befriedigende Antwort!
Ich habe deshalb schon einmal die rechtlichen Rahmenbedingungen beim Widerruf von Lastschriften geprüft. Sieht gut aus! Falls der Versorger ernsthaft 5.697 Euro abbuchen würde, würde ich die Lastschrift einfach widerrufen. Das darf ich ohne Angabe von Gründen. Ein guter Freund ist Anwalt. Ich habe eine Rechtsschutzversicherung. Auch das hilft beides für einen erholsamen Schlaf in der Nacht. Aber ich gebe zu: Ich schaue schon regelmäßig in mein Mail-Postfach in der Erwartung, dass mein Stromversorger die falsche Berechnung des Abschlags bedauert. Wenn er sie denn bedauert …
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