Erster Landkreis steigt aus

Deutschlandticket ab 2024 nicht mehr deutschlandweit gültig

Augsburg, Bavaria, Germany - 28 April 2023: A man stands at the train station holding a smartphone with the D-Ticket Deutschlandticket app. The Deutschland Ticket also called 49 Euro Ticket is the successor of the 9 Euro Ticket FOTOMONTAGE *** Ein Mann steht am Bahnhof und hält ein Smartphone mit der D-Ticket Deutschlandticket App in der Hand. Das Deutschland Ticket auch 49 Euro Ticket genannt ist der Nachfolger des 9 Euro Tickets FOTOMONTAGE
Stendal steigt als erster Kreis aus dem Deutschlandticket aus.
www.imago-images.de, IMAGO/Bihlmayerfotografie, IMAGO
von Aristotelis Zervos

Der erste Landkreis steigt bereits ab Januar 2024 aus dem Deutschlandticket aus.
Warum unter anderem CDU und FDP in dem betroffenen Landkreis die Weiterführung des Deutschlandtickets ablehnen und welche Folgen das für Kundinnen und Kunden hat.
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Video-Tipp: Droht Deutschlandticket das Aus?

Landkreis Stendal steigt aus dem Deutschlandticket aus

Das Deutschlandticket ist ab dem 1. Januar 2024 im Landkreis Stendal ungültig, berichtet die Volksstimme.

Der Grund: Mit den Stimmen von CDU, FDP und ProAltmark lehnte der Kreistag Stendal einen bis April geplanten Zuschuss in Höhe von 40.000 Euro für das Ticket auf Buslinien mehrheitlich ab.

„Dass es nun an vielleicht 40.000 Euro scheitern soll, ist für uns nicht nachvollziehbar“, erklärt Lydia Hüskens (FDP), zuständige Ministerin für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt, auf Anfrage der Volksstimme. Gleichzeitig betont sie: „Die Entscheidung wirkt sich auch nur auf die Nutzung der örtlichen Buslinien aus. Alle Angebote auf der Schiene sind davon nicht betroffen.“

Betroffen sind laut MDR die sechs Buslinien in der Stadt Stendal sowie 35 Linien im Landkreis, die unter anderem nach Seehausen, Arneburg, Osterburg, Haveberg, Tangerhütte und Tangermünde verkehren.

Lese-Tipp: Ärger mit dem 49-Euro-Ticket? Wie Sie das Abo kündigen können

Die Folge der Stendal-Entscheidung: Besitzer des Deutschlandtickets müssen ab Januar für die Busse bezahlen.

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Verkehrsverbände kritisieren fehlende Finanzierung von Deutschlandticket

Die beiden Kreistags-Mitglieder der Grünen konnten an der Sitzung des Kreistags nicht teilnehmen. Warum die einzigen beiden Grünen-Mitglieder nicht anwesend waren, erklärte die Partei nicht.

„Guter ÖPNV darf nicht an den schwachen Finanzen klammer Kommunen und Kreise scheitern“, teilte die Grünen-Partei in einer Stellungnahme auf X mit.

Der Landkreis Stendal könnte allerdings erst der Anfang einer regelrechten Deutschlandticket-Austrittswelle sein. So erklärte der deutlich größere Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) auf RTL-Anfrage, dass die Finanzierung der durch das Deutschlandticket entstandenen Einnahmeverluste für das Jahr 2024 noch nicht gesichert sei. „Sollte sich der Bund gegen den Ausgleich wehren und die erforderlichen finanziellen Mittel nicht zur Verfügung stellen, drohen Angebotskürzungen bei Bus und Bahn“, erklärt ein VRS-Sprecher.

Fest steht: Verlierer sind alle Pendlerinnen und Pendler, die im Kreis Stendal auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind. Sollte das Vorgehen auch bei weiteren Städten und Kreisen Schule machen, könnte sogar das gesamte Deutschlandticket vor dem Aus stehen.