Was hinter dem Spinat-Mythos steckt Darf man das grüne Gemüse jetzt aufwärmen oder nicht?

Spinat wieder aufwärmen? Bloß nicht!
Seid ihr auch mit dieser Warnung aufgewachsen und entsorgt Spinatreste deswegen sicherheitshalber in die Tonne? Wir erklären euch, was wirklich dran ist und was ihr beim Aufwärmen beachten solltet.
Warum Spinat so gesund ist
Spinat liefert nicht nur viel Beta-Carotin (Vorstufe von Vitamin A), Vitamin C und reichlich B-Vitamine, sondern versorgt uns auch mit den Mineralstoffen Calcium, Eisen und Magnesium. Das Gemüse enthält zudem viele Ballaststoffe und Antioxidantien. Letztere machen freie Radikale, die im Körper durch Stress, aber auch beim Sport entstehen können, unschädlich. Somit liefert Spinat unserem Körper viele zentralen Nährstoffe, enthält dabei jedoch nur etwa 16 Kilokalorien pro 100 Gramm.
Genug Gründe also, dass grüne Gemüse regelmäßig zu verzehren. Doch wer hin und wieder Spinat isst, kennt die Frage: Was tun mit dem Rest? Seit Jahrzehnten hält sich die Warnung, dass der Verzehr von aufgewärmtem Spinat gesundheitsschädlich ist. Was steckt dahinter?
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Jetzt ist eure Meinung gefragt
Warum eine hohe Aufnahme von Nitrit gefährlich ist
Fakt ist: Genau wie Rote Bete, Kohlrabi und Mangold enthält auch Spinat viel Nitrat. Diesen Stoff nimmt das Gemüse während des Wachstums aus dem Boden auf. Unter bestimmten Bedingungen wandeln Bakterien das an sich harmlose Nitrat allerdings in Nitrit um – beispielsweise dann, wenn ihr die Reste eures zubereiteten Spinats längere Zeit bei Zimmertemperatur stehen lasst. Je länger das der Fall ist, desto schneller vermehren sich die nitritbildenden Mikroorganismen, und umso mehr Nitrit entsteht.
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Nitrit ist aus mehreren Gründen schädlich: Isst man Lebensmittel mit einem hohen Nitritgehalt, kann das Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auslösen. Zum anderen kann das aufgenommene Nitrit im Magen mit Eiweiß reagieren, wodurch schädliche Nitrosamine entstehen. Diese wiederum gelten als krebserregend.
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Was ihr beim Aufwärmen von Spinat beachten solltet
Das erklärt die Empfehlung, Spinat nach dem Kochen nicht noch einmal zu erwärmen. Allerdings stammt dieser Rat aus Zeiten, in denen es noch nicht in jeder Küche einen Kühlschrank gab. Daher gilt die Warnung heute als überholt.
Denn wenn der gekochte Spinat rasch gekühlt und abgedeckt im Kühlschrank aufbewahrt wird, kann sich kaum Nitrit bilden. Grundsätzlich sollte der Spinat aber auch gekühlt nicht länger als ein bis maximal zwei Tage aufbewahrt werden.
Wichtig: Wenn ihr den Spinat wieder aufwärmt, solltet ihr ihn für mindestens zwei Minuten in einem Topf auf über 70 Grad erhitzen. Bei dieser Temperatur werden sämtliche Mikroorganismen abgetötet, also auch die nitritbildenden Bakterien.
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Warum Babys keinen aufgewärmten Spinat essen dürfen
Gesunde Erwachsene, die diese Tipps beherzigen, können den aufgewärmten Spinat bedenkenlos genießen. Bleiben dann noch Reste übrig, solltet ihr diese aber tatsächlich entsorgen, um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen.
Darüber hinaus gilt: Babys im Alter von bis zu einem Jahr sollten generell nicht mit aufgewärmtem Spinat gefüttert werden. Für sie können schon kleinste Mengen Nitrit schädlich sein, da es den Sauerstofftransport im Blut behindern kann.
Für ältere Babys ab einem Jahr können Eltern auf spezielle Babynahrung mit Spinat zurückgreifen. Säuglings- und Babynahrung zählt zu den am stärksten kontrollierten Lebensmitteln und muss strenge Richtwerte auch für Nitrat und Nitrit einhalten.
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