Corona-Impfstoff made in GermanyBiontech kann mit Produktion in Deutschland loslegen

Endlich kann es losgehen: Das Mainzer Unternehmen Biontech hat auch die arzneimittelrechtliche Erlaubnis zur Herstellung von Corona-Impfstoff in seinem Werk im hessischen Marburg erhalten. Im ersten Halbjahr 2021 sollen 250 Millionen Dosen des Impfstoffes von Biontech und seines US-Partners Pfizer hergestellt werden. Mit dem Produktionsstart wird auch eine kritische Lücke im Kampf gegen das Coronavirus geschlossen. So hat unter anderem CSU-Chef Markus Söder kritisiert, dass es bislang an einer bundesweiten Strategie gefehlt habe, so viel Impfstoff wie möglich in Deutschland zu produzieren.
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Biontech-Produktionsstart im Februar

Vor zwei Wochen hatte Biontech bereits die Genehmigung zum Betrieb seiner Anlage für die Produktion des Mittels bekommen. Um den in Marburg hergestellten Impfstoff in der Europäischen Union vermarkten zu können, sei noch eine Genehmigung der EU-Arzneimittelagentur EMA nötig.

Als Gesamtmenge einer Jahresproduktion streben die Mainzer nach eigenen Angaben hier 750 Millionen Dosen an. In Marburg sollen drei der vier nötigen Produktionsschritte erfolgen. Biontech hatte das Werk vom Schweizer Pharmakonzern Novartis übernommen.

Biontech plant im Februar mit dem Produktionsstart in Marburg. Dem Unternehmen zufolge vergehen zwischen der Herstellung und Freigabe des kontrollierten Vakzins dann üblicherweise etwa vier Wochen.

CSU-Chef Markus Söder hält staatlichen Eingriff für angemessen

Zur Beseitigung des aktuellen Mangels an Corona-Impfstoffen hält CSU-Chef Markus Söder auch Vorgaben des Staates zur Produktion für angemessen. „Nach dem deutschen Verordnungsrecht gäbe es die Möglichkeit, in solchen Notfällen auch zu akquirieren“, sagte der bayerische Ministerpräsident am Montag in München. Die Pandemie sei eine außerordentliche Notsituation und niemand dürfe vergessen, dass Impfungen neben gesundheitlichen Gründen auch für die Wirtschaft von extremer Wichtigkeit seien.

Ziel müsse es sein, im Rahmen einer bundesweiten Strategie so viel Impfstoff wie möglich in Deutschland zu produzieren. Söder kritisierte, dass dies bislang versäumt wurde. „Impfen rettet Leben, Impfen schafft Freiheit und Impfen stärkt den wirtschaftlichen Neustart. Und deswegen müssen alle Kapazitäten genutzt werden“, sagte Söder. Dazu zähle für ihn auch die Prüfung, ob noch andere Impfstoffe zugelassen werden könnten. Die Europäische Zulassungsbehörde müsse hier von sich aus aktiv werden.

Die aktuellen Versorgungsengpässe bei Corona-Impfstoffen ließen sich leider nicht kurzfristig mit zusätzlichen Prämien für die Hersteller beheben, sagte Söder. Hier sei nur wenig möglich, „weil alles, was verfügbar ist, bestellt und schon zum Teil bezahlt ist. Das ist eher ein Fehler von Anfang an gewesen.“ Man habe für Europa zu spät, im Vergleich zu anderen Ländern zu wenig bestellt und „hatte offenkundig die Preisfrage zu einem sehr entscheidenden Kriterium gemacht“.

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