Hunderte Tonnen Flugzeug-Abgase
CO2-Wahnsinn in Dubai: Müssen mehr als 250 Regierungsmitarbeiter wirklich zur Klimakonferenz?
Muss das sein? Die deutsche Delegation für die Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) umfasst mehr als 250 Regierungsmitarbeiter.
Wie viele Tonnen CO2 allein für die Flüge in die Luft geschleudert werden und was die Regierung zu dem ganzen Klima-Spektakel sagt.
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Diese Regierungsvertreter sind bei der Klimakonferenz in Dubai dabei
Seit Donnerstag findet in den Vereinigten Arabischen Emiraten die Weltklimakonferenz (COP28) statt. Es ist eine Zusammenkunft der Superlative: Über 70.000 Teilnehmer werden erwartet, doppelt so viele wie bei der UN-Klimakonferenz im ägyptischen Scharm El-Scheich im Jahr 2022.
Die deutsche Delegation umfasst laut der Klima-Sonderbeauftragten Jennifer Morgan allein 250 Regierungsmitarbeiter. Namentlich werden neben dem Bundeskanzler folgende Minister und Staatssekretäre in Dubai vor Ort sein:
Aus dem Bundeskanzleramt (rund 60 Personen):
Bundeskanzler Olaf Scholz
Staatssekretär Jörg Kukies
Staatssekretär und Regierungssprecher Steffen Hebestreit
Aus dem Auswärtigen Amt (rund 80 Personen):
Außenministerin Annalena Baerbock
Staatssekretärin und Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt Jennifer Morgan
Aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (rund 47 Personen):
Wirtschaftsminister Robert Habeck
Parlamentarischer Staatssekretär Stefan Wenzel
Aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (rund 36 Personen):
Bundesministerin Svenja Schulze
Staatssekretär Jochen Flasbarth
Aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (rund 25 Personen):
Bundesministerin Steffi Lemke
Staatssekretär Stefan Tidow
Aus dem Bundesministerium der Finanzen (7 Personen):
Parlamentarischer Staatssekretär Florian Toncar
Staatssekretär Heiko Thoms
Aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (5 Personen):
Parlamentarische Staatssekretärin Claudia Müller
Aus dem Bundesministerium für Gesundheit (5 Personen):
Staatssekretär Thomas Steffen
Aus dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (4 Personen):
Staatssekretär Hartmut Höppner
Daneben entsenden auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (3 Personen), die Deutsche Bundesbank (4 Personen), das Umweltbundesamt (11 Personen), die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (3 Personen) und der Deutsche Wetterdienst (3 Personen) Teilnehmer nach Dubai.
Mit dabei sind außerdem Personenschützer des Bundeskriminalamts und Mitglieder des Bundestags.
Deutsche Delegation in Dubai: So hoch ist der CO2-Ausstoß
Der konkrete CO2-Fußabdruck für die gesamte Reise zum Klimagipfel lässt sich nicht ohne Weiteres beziffern.
Allerdings: Allein für Hin- und Rückflug von Berlin nach Dubai müssen rund 9.200 Kilometer zurückgelegt werden. Mit einem CO2-Rechner lässt sich der ungefähre CO2-Ausstoß berechnen. Laut der Seite myclimate beträgt der CO2-Ausstoß für den Berlin-Dubai-Flug in einem Airbus A330 (Regierungsflieger: Airbus A350) in der Premium Economy 3,1 Tonnen. In der Business Class beträgt der CO2-Ausstoß sogar 8,1 Tonnen.
Zum Vergleich: Ein EU-Bürger verursacht im Schnitt 7,1 Tonnen CO2 pro Jahr.
Bei 250 Flügen in der Premium Economy liegt der Verbrauch danach bei rund 775 Tonnen CO2. Legt man Zahlen des Umweltbundesamtes zugrunde, würde das den gleichen CO2-Ausstoß bedeuten, den mehr als 400 Kreuzfahrpassagiere in einer Woche erzeugen.
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„Die Bundesregierung gleicht seit vielen Jahren all ihre Reisen klimaschutztechnisch aus. Insoweit ist auch da kein großer Schaden zu befürchten“, erklärt Regierungssprecher Steffen Hebestreit zu dem Thema.
Klimakonferenz in Dubai: Kritik an Teilnehmergröße
Hunderte Regierungsmitarbeiter beim Klimagipfel, das sorgt für Kritik bei der Opposition. „Die Delegationsgröße von mehr als 250 Teilnehmern aus den Bundesministerien und den Bundesbehörden ist weder dem Steuerzahler zu vermitteln, noch wird die Bundesregierung ihren selbst gesetzten Ansprüchen beim Klimaschutz gerecht. Für die Flüge fallen viele Hunderte Tonnen CO an“, schimpft Unions-Fraktionsvize Steffen Bilger in der Bild.
Und was sagt die Regierung? „Das ist absolut notwendig. Wir haben jetzt lange Zeit nicht mehr von Angesicht zu Angesicht verhandeln können. Wir müssen aber Ergebnisse produzieren – und das müssen dann auch Fachleute tun. Da sind so viele einzelne Abkommen, die jetzt miteinander ausgehandelt werden. Und da haben wir als Deutschland ein Interesse daran, dass auch unsere Interessen berücksichtigt werden“, erklärt Entwicklungsministerin Svenja Schulze im RTL-Frühstart:
Doch bei aller Kritik an der Teilnehmerzahl: Für die kleinen Inselstaaten und viele armen Länder vor allem in Afrika geht es beim Thema Klima inzwischen um die Existenz. Und die Klima-Sonderbeauftragte Jennifer Morgan betont bei RTL: „Wir haben auch extreme Hitzewellen, auch wir sind verletzbar.“ Die Klimaziele sind längst gesetzt. Jetzt gilt es, die Ziele auch umzusetzen – bevor es zu spät ist.