Ungewöhlich: Richterin erlaubt, die Namen der Mörder zu nennenTeenager (beide 16) für brutalen Mord an Trans-Mädchen Brianna Ghey verurteilt

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Mordopfer Brianna Ghey

Es ist eine abscheuliche Tat, die von einem „tiefen Wunsch zu töten“ motiviert war.
Lebenslang lautet das Urteil gegen ein Mädchen und einen Jungen (beide 16) für den Mord an der Transgender-Teenagerin Brianna. Die beiden damals 15-Jährigen hatten Brianna in einen Park in der Stadt Warrington gelockt und mit Dutzenden Messerstichen umgebracht. Der Fall hatte in Großbritannien großes Einsetzen und Anteilnahme hervorgerufen.
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Brutaler Mord an Trans-Mädchen: Täter kommen frühestens in 20 oder 22 Jahren frei

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Mörder Scarlett Jenkinson (l.) und Eddie Ratcliffe

In ihrem Schuldspruch findet Richterin Amanda Yip am Manchester Crown Court deutliche Worte. Zudem hebt sie ein Berichterstattungsverbot über die Namen der Mörder auf. Nach der Tat und während des Prozesses waren sie wegen ihres jugendlichen Alters aus rechtlichen Gründen nur als „X“ und „Y“ bezeichnet worden.

Lese-Tipp: Prozess – Mitschüler töten Trans-Mädchen (16) mit 28 Messerstichen

„Wie lange Sie im Gefängnis bleiben werden, wird nicht heute entschieden“, macht sie Scarlett Jenkinson und Eddie Ratcliffe klar. Jenkinson könne frühestens in 22 Jahren auf Haftentlassung hoffen, Ratcliffe in 20 Jahren. Beide könnten aber auch für immer hinter Gittern bleiben.

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Trans-Mädchen Brianna Ghey ermordet: Angeklagte hat „tiefen Wunsch zu töten“

„Sie waren beide an einem brutalen und geplanten Mord beteiligt, der sadistischer Natur war und dessen sekundäres Motiv die Feindseligkeit gegenüber Brianna aufgrund ihrer Transgender-Identität war“, so die Richterin weiter.

Lese-Hinweis: Transmädchen (16) in Park brutal ermordet – Tatverdächtige sind erst 15

Sie geht bei Jenkinson davon aus, dass sie von einem „tiefen Wunsch zu töten“ motiviert war. Daran habe sich nach dem Mord an Brianna nichts geändert. Nach ihrer Verhaftung hat die 16-Jährige eine „Todesliste“ angefertigt, die Namen von einigen ihrer Betreuer enthielten, so die Richterin laut der Zeitung „Guardian“.

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„Einer der beunruhigendsten Fälle, mit denen sich die Staatsanwaltschaft der Krone je befassen musste“

ARCHIV - 18.02.2023, Großbritannien, Warrington: Blumen und Kerzen liegen während einer Mahnwache am Old Market Place zum Gedenken an die transsexuelle Jugendliche Brianna Ghey. Die 16-Jährige war am vergangenen Wochenende erstochen worden. Zwei Jugendliche - ein Mädchen und ein Junge im Alter von je 15 Jahren - sind wegen Mordes angeklagt. Die Polizei geht bislang nicht von Hasskriminalität im Zusammenhang mit ihrer Geschlechtsidentität aus. (zu dpa: «Lebenslange Haft für Mord an Transgender-Teenager in Großbritannien») Foto: Danny Lawson/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Mahnwache für getötete Trans-Teenagerin in Warrington (Archivfoto, 18. Februar 2023)
dpa, Danny Lawson

Während des Prozesses bezichtigen sich die jugendlichen Mörder gegenseitig des Mordes. Viele Einzelheiten aus den Anhörungen drehen sich um verstörende Details wie extreme Gewaltphantasien oder eine Verherrlichung brutaler Serienmörder und Folterphantasien. Zudem wird in der Verhandlung deutlich, dass Jenkinson und Ratcliffe ihre Tat bis in Einzelheiten genau geplant haben.

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Die beiden tauschen Tausende von Textnachrichten aus, die sich nur um ihre Mordpläne drehen. Wiederholt bezeichnet Ratcliffe darin Brianna nicht als „sie“, sondern als „es“ oder als „Femboy-Ding“. Anklägerin Nicola Wyn Williams spricht laut dem „Guardian“ von „einem der beunruhigendsten Fälle, mit denen sich die Staatsanwaltschaft der Krone je befassen musste.“

„Brutaler Mord an einem verletzlichen jungen Mädchen, das sie für ihre Freunde hielt“

Olivia Pratt-Korbel death. Screen grab taken from PA Video of Judge Mrs Justice Amanda Yip during a live broadcast from Manchester Crown Court, delivering her remarks ahead of the sentencing of Thomas Cashman, for the murder of nine-year-old Olivia Pratt-Korbel. Picture date: Monday April 3, 2023. See PA story COURTS KnottyAsh. Photo credit should read: PA Video/PA Wire URN:71623816
Richterin Amanda Yip (Archivfoto)
picture alliance / empics, PA Video

Im Prozess wird bekannt, dass Ratcliffe an Autismus und Angststörungen leidet. Jenkinson werden Autismus-Merkmale, Angststörungen sowie ADHS attestiert. Yip stellt klar, dass dies für das Gericht zwar eine Erklärung darstelle, aber keinesfalls die Schuld mindere. „Das kann keine wirkliche Entschuldigung für einen außergewöhnlich brutalen Mord sein.“

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Richterin Yip fasst zusammen: „Mit nur 16 Jahren sind Scarlett Jenkinson und Eddie Ratcliffe verurteilte Mörder, die für den brutalen Mord an einem verletzlichen jungen Mädchen verantwortlich sind, das sie für ihre Freunde hielt. Ihnen wurde eine lebenslange Haftstrafe auferlegt und sie zeigten keine Reue.“

Brianna Gheys Mutter: „Ich habe Momente, in denen sie mir leid tun“

Esther Ghey, mother of murdered teenager Brianna Ghey, arrives at Manchester Crown Court for the sentencing of two teenagers who were found guilty of her murder, in Manchester, Britain, February 2, 2024. REUTERS/Phil Noble
Briannas Mutter Esther Ghey' (r.)
PN, REUTERS, PHIL NOBLE

Briannas Mutter Esther Ghey sagt dem „Guardian“ über die Mörder ihrer Tochter. „Ich habe Momente, in denen sie mir leid tun, weil sie auch ihr eigenes Leben ruiniert haben.“ Allerdings denke sie daran, „dass sie kein Mitgefühl für Brianna empfanden, als sie sie nach ihren vorsätzlichen Angriffen verbluten ließen.“

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Es sei ein „bösartiger Angriff“ gewesen, der nicht deswegen stattfand, weil Brianna etwas falsch gemacht hätte. „Sondern einfach, weil der eine Transsexuelle hasste und die andere dachte, es würde Spaß machen.“