Schottland: Regierungschefin beruhigt Öffentlichkeit

Transfrau kommt nicht ins Frauengefängnis - vor Geschlechtsanpassung hatte sie zwei Frauen vergewaltigt

Record Scottish prison population. A female prisoner in a cell at Cornton Vale prison in Stirling, Scotland's only female prison, after figures revealed Scotland's prison population had hit a record high. Picture date Tuesday 12th February 2008. Foto: Andrew Milligan/PA Wire +++(c) dpa - Report+++
Schottisches Frauengefängnis Cornton Vale (Foto: Motivbild)
rh, picture-alliance/ dpa, Andrew Milligan 5605241

Der Fall einer Transfrau, die vor ihrer Geschlechtsanpassung zwei Frauen vergewaltigt hat, erregt die Gemüter der Öffentlichkeit in Schottland. Wie lange sie hinter Gitter muss, steht noch nicht fest, sicher ist aber, dass sie nicht in einem Frauengefängnis untergebracht werden soll. Das bestätigte die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon. „Ich hoffe, das trägt zur Beruhigung der Öffentlichkeit bei“, sagte die Chefin der Schottischen Nationalpartei (SNP) im Parlament in Edinburgh.

Strafmaß wegen Vergewaltigungen steht noch nicht fest

People take part in a demonstration for trans rights outside the UK Government Office at Queen Elizabeth House in Edinburgh, Scotland, Thursday Jan. 19, 2023. The demonstration is taking place after the UK Government moved to block laws reforming the gender recognition process in Scotland from gaining Royal Assent. (Jane Barlow/PA via AP)
Demonstration für die Rechte von Transmenschen in Edimburgh am 19. Jaanuar 2023
AP, Jane Barlow

Die Sexualstraftäterin war am Dienstag von einem Gericht in Glasgow schuldig gesprochen worden, in den Jahren 2016 sowie 2019 jeweils eine Frau vergewaltigt zu haben. Im Februar soll das Strafmaß verkündet werden. Bis dahin sollte sie ursprünglich im Frauengefängnis Cornton Vale untergebracht werden.

Die britische Labour-Politikerin Yvette Cooper hatte sich in einem BBC-Interview wie viele andere dagegen ausgesprochen: Es solle selbstverständlich sein, dass jemand, der Verbrechen gegen Frauen begangen habe und eine Gefahr für Frauen darstelle, nicht in einem solchen Gefängnis unterkommen dürfe, sagte die Abgeordnete.

Umgang und Rechte von Transmenschen sind Reizthema in Schottland

Evan Agostini
Autorin J.K. Rowling zählt zu den bekanntesten Kritikern des schottischen Gender-Gesetzes
deutsche presse agentur

Der Umgang und die Rechte von Transmenschen sind in Schottland ein heiß umstrittenes Thema: Das schottische Parlament hat für ein Gender-Gesetz gestimmt, das die Hürden für Geschlechtsanpassungen deutlich senken soll.

Dagegen gibt es jedoch auch harschen Widerstand, die wohl prominenteste Kritikerin ist Bestseller-Autorin Joanne K. Rowling. Sie und ihre Mitstreiter fürchten, dass Männer die vereinfachten Regelungen ausnützen könnten, um aus sexuellen Motiven in Bereiche einzudringen, die Frauen vorbehalten sind, wie zum Beispiel Damenumkleiden oder -toiletten. Unterstützer sehen in dem Gesetz hingegen eine längst überfällige Reform, die Transmenschen das Leben erleichtern und ihnen ermöglichen könne, selbstbestimmt zu leben.

Als Transmenschen oder Transgender werden Personen bezeichnet, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugeschrieben wurde, nicht zugehörig fühlen. (dpa/uvo)