Prozess um Schock-Mord an Brianna G.
Mitschüler töten Trans-Mädchen (16) mit 28 Messerstichen

Sie ist tot, weil ihre Mörder nicht akzeptieren wollten, wie Brianna ist.
Der Mord an dem jungen Transmädchen (16) schockierte ganz England. Jetzt stehen die beiden Teenager, die ihre Mitschülerin brutal töteten, in Manchester vor Gericht. Es sind ein Junge und ein Mädchen, zum Zeitpunkt der Tat beide 15 Jahre alt. Beim Prozess wird neben entsetzlichen Details das erschütternde Motiv der Killer bekannt.
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Angeklagte sollen Todesliste geführt haben

Das Verbrechen ereignet sich am 11. Februar 2023 in der Nähe von Warrington, einer Stadt zwischen Liverpool und Manchester im Nordwesten Englands. Brianna G. wird mit 28 Messerstichen brutal ermordet, die Täter sind eine Schulkameradin und ein Schulkamerad. Sie werden aus rechtlichen Gründen nur als X und Y bezeichnet.
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Seit Montag müssen sie sich in Manchester wegen Mordes verantworten. Die Beweislast ist erdrückend, allerdings ist noch unklar, ob es einen Haupttäter gibt. Die inzwischen 16 Jahre alten Jugendlichen beschuldigen sich gegenseitig. Klar scheint, dass sie Brianna aus unfassbaren Gründen töteten, ebenso scheint sicher, dass sie noch weitere Morde geplant hatten. Die Zeitung Guardian berichtet von einer Todesliste, auf der fünf Namen gestanden hätten.
Staatsanwaltschaft beschuldigt beide Jugendliche
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, „dass beide Angeklagten gleichermaßen schuldig sind, wer auch immer die tödlichen Schläge ausgeführt hat“, so die Anklagevertreterin. „Gemeinsam planten und führten sie ihren Plan aus, sie zu töten“, sagte sie weiter.
Chatnachricht: „Ich brauche Hilfe, jemanden zu töten“

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Was die Geschworenen beim Prozess bisher zu hören bekommen, spricht dafür, dass die Tat über Wochen geplant war. Der britische Sender BBC berichtet von Textnachrichten der beiden Angeklagten, in denen einer dem anderen geschrieben habe: „Ich brauche Hilfe, jemanden zu töten.“
Ermittler hätten herausgefunden, dass sich einer der Angeklagten im Internet über Serienmörder informierte. Der andere habe nach Fakten über mittelalterliche Foltermethoden gesucht. Diese Gewaltphantasien der beiden hätten sich nicht explizit auf Brianna bezogen, so die BBC weiter.
„Ich möchte nicht warten, ich möchte nur, dass sie stirbt“

Brianna gerät demnach erstmals Ende Januar ins Visier ihrer späteren Mörder. Ein Ende Januar geplantes Treffen der beiden mit Brianna kommt nicht zustande. Erst im Februar treffen sich die drei Teenager. Am Tag vorher schickt X eine Nachricht an Y: „Lass uns Brianna morgen um 18 Uhr töten.“
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Auch über die Tatwaffe tauschen sich beide aus, es soll ein Messer sein. Das hat offenbar den Hintergrund, dass der Hauptdarsteller eines Lieblingsfilms der Jugendlichen Menschen mit „der schärfsten Klinge der Welt“ ermordet, zitiert das BBC aus dem Chatverlauf. Während Y noch zögert, legt X nach, heißt es. Er schreibt: „Ich möchte nicht warten, ich möchte nur, dass sie stirbt. Ich möchte pures Entsetzen in ihrem Gesicht sehen und sie vor Schmerz schreien hören.“
Angeklagte äußern sich abschätzig über Brianna

Die Vorgeschichte der drei Teenager beginnt dem Guardian zufolge spätestens im Dezember 2022. Seinerzeit habe das angeklagte Mädchen X ihrem Mitschüler Y von Brianna erzählt. Die sei „wirklich anders“. Hintergrund ist die Tatsache, dass Brianna Transgender ist, sich als junge Frau kleidet. X sagt: „Ich bin besessen von jemandem, den ich kenne, habe aber keine Gefühle für ihn (…) Sie heißt Brianna (…) Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. (…) Außerdem hat sie einen Schwanz, lol.“
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In Chatnachrichten, die der Jury vorgelesen werden, wird Brianna öfter abschätzig als „es“ bezeichnet, so die Zeitung weiter. Ab diesem Zeitpunkt äußert X die Absicht, Brianna töten zu wollen. Es ist die Rede von einer Überdosis Schmerzmitteln, die sie Brianna mit einem Getränk unterschieben wolle. Außerdem schreibt sie, dass sie es liebe, „im Darknet Foltervideos anzusehen.“
„Wenn wir E. morgen nicht bekommen, können wir Brianna töten“

Zu diesem Zeitpunkt ist auch von weiteren Kindern die Rede, die X und Y töten wollten. Konkret geht es um einen Jungen namens E., allerdings ist auch das Transmädchen schon im Visier der Killer. „Wenn wir E. morgen nicht bekommen, können wir Brianna töten“, schlägt X demnach vor. Y’s unfassbare Antwort: „Ja, es wird einfacher und ich möchte sehen, ob es wie ein Mann oder ein Mädchen schreit.“
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Zwei Wochen später wird Brianna ermordet. X und Y haben sie in einen Park gelockt, mit dem Vorwand, gemeinsam Kokain nehmen zu wollen. Passanten finden sie schwerverletzt im Schlamm, sehen die Angeklagten flüchten. Sanitäter versuchen noch, Brianna wiederzubeleben, doch sie ist tot. Ursache: 28 Stiche eines Jagdmessers. Es gehört Y, ergeben die Ermittlungen, der es sechs Wochen vor dem Mord gekauft hat.
Britische Öffentlichkeit nimmt großen Anteil an Briannas Schicksal

Die Richterin erklärt zum Beginn des Prozesses, dass Y an Autismus und Angststörungen leide. Seine verbale Kommunikation sei stark eingeschränkt. Bei X seien Autismus-Merkmale, Angststörungen sowie ADHS diagnostiziert worden. Beide seien in Untersuchungshaft seien und würden nicht an jedem Verhandlungstag im Gericht anwesend sein. Sie könnten auch per Video zugeschaltet werden. Wie lange der Prozess dauert, ist noch unklar.
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Der Mord an Brianna löste in Großbritannien Entsetzen und große Anteilnahme aus. Es kam zu zahlreichen Kundgebungen und Demonstrationen für mehr Toleranz. Zugleich wurde das Thema Transsexualität stärker diskutiert. Medien wurden kritisiert und dazu aufgefordert, den Jungennamen, den Brianna früher getragen hatte, nicht zu nennen.