Schwere Kämpfe im Donbass

Brigadegeneral a.D. Klaus Wittmann: Russland ist nur in der Feuerkraft überlegen

von Nele Balgo und Amany Salama

Der Donbass ist weiterhin schwer umkämpft. Allein am Sonntag seien von den Russen knapp 400 Granaten abgefeuert worden, so der ukrainische Präsident Selenskyi. Die russischen Streitkräfte würden aus dem Süden der Ukraine abgezogen, „weil sie jetzt mit aller Kraft im Donbass Erfolge zustande bringen wollen“, sagt Klaus Wittmann, Brigadegeneral a.D. und ehemaliger Kommandeur eines Raketenartilleriebataillons.
Allerdings erwartet er keinerlei Erfolge seitens der Russen, denn sie seien lediglich in der Feuerkraft überlegen. „Auf allen anderen Gebieten, operative Planung und Führung, taktische Beweglichkeit, Aufklärung, Logistik, Kommunikation, Führung, sind sie unterlegen“, so Wittmann im Interview mit RTL-Reporterin Nele Balgo.
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Polen bekommt Patriot-System

Als Reaktion auf den Raketeneinschlag im polnischen Przewodów, hat Deutschland Polen das Patriot-System zugesagt. Das Flugabwehrraketensystem sei zum „Kampf gegen Cruise-Missiles, Mittelstrecken, ballistische Raketen, wahrscheinlich auch Drohnen“.

Da die Luftangriffe der russischen Streitkräfte bis hin zur polnisch-ukrainischen Grenze reichen, sei es nicht verwunderlich, dass eine fehlgeleitete Luftabwehrrakete der Ukrainer in Polen landet, wie es vergangene Woche passiert ist. Daher sei es laut Wittmann auch schon längst hinfällig, dass Polen Unterstützung bekommt, um sich zu schützen. Schließlich sei das Patriot-System „ein sehr wirksames System, das die Bundeswehr auch eingeführt hat.“

Von Deutschland wird Führung erwartet

Wie auch Deutschland haben Großbritannien und Frankreich bisher noch keine Kampfpanzer geliefert. „Immer auf andere zu zeigen, die ja dies oder das auch nicht liefern, ist Deutschlands nicht würdig“, sagt Wittmann. „Hier wird Führung erwartet, nicht im Sinne von Vorpreschen und Alleingängen, aber im Sinne von Initiative und aktiver Abstimmung“.

Die Argumente, die Systeme seien zu komplex und die Ausbildung dauere zu lange, überzeugen Wittmann nicht. Auch das Zögern von Bundeskanzler Scholz könne er nicht nachvollziehen. Warum bisher keine Kampfpanzer geliefert werden, darüber könne man nur spekulieren. Wittmann meint aber: „Der Kanzler müsste sich endlich ein Herz fassen“.

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