Videoüberwachung und Online-Tickets statt Prügel und Pöbeleien
Nach Freibad-Randalen in Berlin: Bringt die Ausweispflicht den Schwimmspaß zurück?
Stress statt Sommer-Spaß in Berliner Freibädern!
Prügeleien, Drohungen, asoziales Verhalten – immer wieder kommt es nicht nur in den Bädern der Hauptstadt zu Ausschreitungen. Das Columbiabad in Berlin-Neukölln bleibt nach den jüngsten Eskalationen am Wochenende (9. Juli) wegen des hohen Krankenstands der Mitarbeiter vorerst sogar komplett geschlossen. Jetzt will die Regierung härter durchgreifen.
Zugang nur mit Online-Ticket
Die erste Neuerung soll es schon weit vor dem Haupteingang geben. Denn reinkommen sollen nur noch die, die online ein personalisiertes Ticket gekauft haben. „Und wenn er dann dieses Ticket hier abholt, dann muss er einen Personalausweis vorzeigen. Bei jungen Leuten keinen Personalausweis, aber einen Schülerausweis. Jeder muss ein Dokument vorzeigen, wo er nachweisen kann, wer er, wer sie, ist“, erklärt Kai Wegner, Regierender Bürgemeister Berlins (CDU) an diesem Donnerstag (13. Juli). Spontane Besuche sollen aber auch weiterhin möglich sein.
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Videoüberwachung in Eingangsbereichen
Vor Brennpunkt-Bädern sollen mobile Polizeiwachen eingerichtet werden. Zäune sollen höher gebaut werden, damit niemand heimlich darüberklettern kann. „Wir werden an den Eingangsbereich auch Videoüberwachung machen. (...) Wenn es zu schwierigen Situationen kommen sollte, dass nicht so viele eingelassen werden können, weil das Bad schon vollgelaufen ist“, sagt Berlins Innensenatorin Iris Spranger.
Im Video: Auch 2022 eskaliert die Lage
Forderung nach mehr Polizeipräsenz
Insbesondere nach den Auseinandersetzungen am Wochenende war die Forderung nach mehr dauerhafter Polizeipräsenz in Berliner Freibädern laut geworden. Das kritisiert die Gewerkschaft der Polizei (GDP) mit Blick auf die personellen Kapazitäten. Eine Möglichkeit sei dagegen der Einsatz professioneller Sicherheitsdienste, erklärte GdP-Sprecher Benjamin Jendro im rbb-Inforadio.
Immerhin: Der Bund Deutscher Schwimmmeister betont, dass 95 Prozent der deutschen Bäder sichere Orte seien.
Niederlande: Rettungsschwimmer tragen Bodycams
Auch in der niederländischen Gemeinde Terneuzen sind Belästigungen in Schwimmbädern ein Problem. Die Gemeinde setzt daher ab dem 15. Juli neben einer Ausweisplicht ab 14 Jahren auch auf den Einsatz von Bodycams. Ein Großteil der Rettungsschwimmer werde mit den tragbaren Kameras ausgestattet, heißt es in der offiziellen Bekanntmachung der Gemeinde. Zudem gebe es an allen Becken Kameras, auch haben nur Besucher aus bestimmten Gebieten Zutritt zu den Bädern. (dka/dpa)