Badegäste im Columbia-Bad immer aggressiver - Angestellte können so nicht mehr arbeiten
Psychoterror und Prügel! Berliner Freibad-Mitarbeiter schreiben Brandbrief

Schlagen, Spucken, Bepöbeln! Die Mitarbeiter des Berliner Columbia-Freibads halten die ständigen Gewaltexzesse unter den Badegästen nicht mehr aus. Wegen zahlreicher Krankmeldungen bleibt das Bad aktuell geschlossen. Jetzt haben die Mitarbeiter sich laut Tagespiegel mit einem Brandbrief an die Bäderchefs gewendet und was darinsteht, ist erschreckend.
Verbale Attacken, Spucken, Pöbeln
Jeden Tag komme es zu Auseinandersetzungen. Besonders Frauen, Trans- und queeren Menschen werde immer häufiger Gewalt angedroht. Aber auch die Mitarbeiter selbst stehen im Fokus. Sie werden täglich bespuckt, bedroht und bepöbelt. Ein 15-Jähriger soll zu einem von ihnen gesagt haben, er habe es „verdient, bespuckt und geschlagen zu werden.“ Außerdem werde laut Brandbrief gedroht, ihnen nach der Arbeit in ihrem Zuhause aufzulauern. Obwohl seit letztem Jahr ein Mannschaftswagen der Polizei im Eingangsbereich des Bads steht, kommt es immer wieder zu Gewaltszenen. In der letzten Woche musste das Bad sogar geräumt werden. Die Mitarbeiter, so heißt es, „haben ihre Belastungsgrenzen erreicht.“ Die Folge: Zahlreiche Krankmeldungen, das Bad muss geschlossen bleiben.
Durchsetzung der Haus- und Badeordnung unmöglich
Neben den körperlichen und verbalen Auseinandersetzungen sollen die Gäste auch das Bad selbst demolieren und überall Müll wie Windeln, Binden und Fäkalien hinterlassen. Die Haus- und Badeordnung durchzusetzen, sei laut Brandbrief im Tagesspiegel so nicht möglich. Doch wie sieht die Reaktion des Arbeitgebers, den Berliner Bäderbetrieben aus?
In einem Statement, das RTL vorliegt, heißt es:
„Die Berliner Bäder-Betriebe nehmen die jüngsten Vorfälle zum Anlass und stellen in den kommenden Wochen alle Maßnahmen zum sicheren Badebetrieb komplett auf den Prüfstand. „Wir stehen dabei in enger Abstimmung mit dem Land Berlin und der Polizei Berlin“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Berliner Bäder-Betriebe, Dr. Johannes Kleinsorg.
Ziel solle sein, den Gästen einerseits einen schönen und sicheren Aufenthalt in den Bädern zu ermöglichen und andererseits Regelverstöße besser zu ahnden. Wichtig sei daher eine gute Zusammenarbeit mit Akteuren vor Ort. Denkbar seien veränderte Obergrenzen für Besucherinnen und Besucher, eine stärkere Sanktionierung von Zuwiderhandlungen gegen die Haus und Badeordnung und veränderte Betriebsabläufe. Alles werde diskutiert, dabei sei die Rückendeckung durch die Berliner Politik unerlässlich. „Einiges werden wir schnell umsetzen, anderes wird Zeit brauchen“, kündigte Dr. Kleinsorg an.
Die Berliner Bäder-Betriebe sind Europas größter kommunaler Badbetreiber. „Mit seinem finanziellen Zuschuss sorgt das Land Berlin dafür, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt erholen können.“ Es sei an den Bäder-Betrieben, den Besuch der Bäder zu einem schönen und sicheren Erlebnis zu machen. Derzeit werde nach Wegen gesucht, das geschlossene Sommerbad Neukölln schnellstmöglich wieder zu öffnen.“