Was Sie über die verschiedenen Generationen wissen müssenVersteckte Gefahr! Expertin warnt: DIESE Pillen können depressiv machen

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Die Antibabypille wird immer unbeliebter. Zurecht? Oder ist es ungerechtfertigt, dass sie so verteufelt wird?
imago stock&people, imago/Jochen Tack, Jochen Tack

Ist die Pille wirklich so schlecht wie ihr Ruf? Noch vor einigen Jahren wurde sie häufig als Lifestyle-Produkt angesehen und nicht nur als Verhütungsmittel. Viele Mädchen und Frauen beklagen heute zu Recht, dass sie nicht gut genug darüber aufgeklärt wurden, dass die Pille kein Nice to have, sondern eben ein richtiges Medikament ist – mit Risiken, Nebenwirkungen und auch Kontraindikationen.
Doch ist die Pille wirklich so gefährlich, wie sie heutzutage bisweilen dargestellt wird? Das möchte ich mir heute mal einmal genauer und vor allem im Einzelnen anschauen!

Pille und Thrombose

Hier ist ein Punkt ganz besonders wichtig: DIE Pille gibt es nicht. Aktuell befinden sich mehr als 50 verschiedene Antibabypillen auf dem Markt. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrer Hormonzusammensetzung, sondern auch in ihrer Dosierung. Wichtig: Kombinationspräparate enthalten sowohl einen Anteil aus Östrogen als auch einen aus Gestagen. Mediziner teilen sie, je nach Markteinführung und je nach Gestagen, in Generationen ein.

Pro Jahr erkranken etwa zwei von 10.000 jungen Frauen an einer Thrombose, ohne dass sie eine Pille eingenommen haben oder schwanger waren. Eine Schwangerschaft erhöht nämlich das Risiko deutlich.

Untersuchungen der letzten Jahre konnten zeigen, dass die Gefahr einer Thrombose oder gar Embolie je nach Pillengeneration unterschiedlich ist. Pillen aus der ersten und zweiten Generation, die die Gestagene Levonogestrel oder Norgestrel enthalten, sind risikoärmer als Pillen der neuen, also der 3. und 4.Generation, die Bestandteile aus Desogestrel, Dienogest und Drospirenon haben.

Und was heißt das jetzt genau? Jedes Mädchen oder jede Frau sollte eine ausführliche Verhütungsberatung von ihrem Frauenarzt erhalten, damit gemeinsam geschaut werden kann, ob die Einnahme der Pille in Frage kommt. Liegen keine anderweitigen Risikofaktoren vor, spricht zunächst einmal nichts gegen eine Verschreibung.

Risikofaktoren sind unter anderem Thrombosen bei Familienmitgliedern, Rauchen oder Übergewicht. Bestenfalls sollte auf eine Pille der älteren Generation zurückgegriffen werden. Gibt es allerdings medizinische Indikationen für die Verschreibung einer neueren Pille, wie zum Beispiel eine starke Akne oder Haarausfall, ist es ganz wichtig, dass die Patientin über das erhöhte Risiko informiert wird.

Lese-Tipp: Dabei sind die Nebenwirkungen die gleichen! Warum die Pille für den Mann noch nicht auf dem Markt ist

Im Video: Antibabypille ohne Rezept bestellen: Wie gefährlich ist das?

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Die verschiedenen Pillen-Generationen

Übersicht Pillengenerationen (Kombinationspillen, die Ethinylestradiol und Gestagen enthalten):

  • 1. Generation: Norethisteron

  • 2. Generation: Levonogestrel, Norgestrel

  • 3. Generation: Desogestrel, Gestoden

  • 4. Generation: Dienogest, Chlormadinon, Drospirenon

Wichtig: Viele Frauen wissen nicht, dass auch das Verhütungspflaster und der Vaginalring zu den hormonhaltigen Kombinationspräparaten zählen und die Gefahr einer Thrombose erhöhen. Reine Gesatgenpräparate, die manchmal auch noch „Minipille“ genannt werden, tun dies dagegen nicht.

Pille und Depression

Schon einige Jahre gibt es Hinweise darauf, dass die Pilleneinnahme das Risiko für eine Depression erhöhen kann. Eine kürzlich erschienene schwedische Studie scheint dies zu untermauern. Hier zeigte sich, dass das Depressionsrisiko in den ersten zwei Einnahmejahren unter einer Kombinationspille um 73 Prozent steigt. Danach sank es wieder.

Mädchen und Frauen, die unter depressiven Episoden oder einer Depression leiden, sollten sich also besonders intensiv beraten lassen, ob eine hormonelle Verhütungsmethode die richtige ist.

Das gleiche gilt für diejenigen, die sie bereits anwenden: Haben sie das Gefühl, dass sich ihre Gefühlslage seit Beginn verändert hat, ist es ganz wichtig, Rücksprache mit dem behandelnden Gynäkologen zu halten. Möglicherweise kann es sinnvoll sein, eine längere Einnahmepause zu machen, um zu schauen, ob es ohne Pille besser geht.

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Pille und Krebs

Tatsächlich scheint sich das Risiko von Brust- und Gebärmutterhalskrebs unter Einnahme einer Kombinationspille leicht zu erhöhen. Dies legen verschiedene wissenschaftliche Studien nah. Das gleiche gilt wohl für reine Gestagenpillen. Allerdings konnte auch gezeigt werden, dass das Risiko fünf Jahre nach Absetzen wieder dem ursprünglichen entspricht.

Was viele Frauen nicht wissen: Die Pille reduziert aber auch das Risiko für einige Krebsarten! So erkranken Frauen, die die Pille einnehmen, weniger häufig an Eierstockkrebs, Gebärmutterschleimhautkrebs und Darmkrebs. Dieser Schutz hält vermutlich auch noch bis zu 30 Jahre nach Beendigung der hormonellen Therapie an.

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Fazit: Die Pille ist bei richtiger Einnahme gut und sicher - aber kein Lifestyle-Produkt!

Ganz klar: Die Einnahme der Pille sollte nur nach ausreichender Beratung durch einen Facharzt erfolgen!

Es handelt sich hierbei um ein Medikament und nicht um ein Lifestyle-Produkt, dass schöne Haut und Haare macht. Für einige Mädchen und Frauen ist eine hormonelle Verhütung nicht das Mittel der Wahl. Hier müssen andere Alternativen gefunden werden, zum Beispiel die Kupferspirale, die Kupferkette oder die natürliche Familienplanung (NFP). Auch das Kondom bietet, bei geübter und richtiger Anwendung, einen guten Schutz - nicht nur vor einer Schwangerschaft, sondern auch vor Geschlechtskrankheiten.

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Der Trend, die Pille „zu verteufeln“, geht dennoch in die falsche Richtung: Viele Frauen schätzen sie als sicheres Verhütungsmittel sehr! Und auch Frauen, die zum Beispiel unter einer starken und schmerzhaften Menstruationsblutung leiden, sind froh über die Linderung, die ihnen die hormonelle Therapie verschafft.