TV-Zoff bei Markus Lanz
AfD-Chef bei Lanz: Putin ist "kein Kriegsverbrecher"

Die sieben führenden Industrienationen (G7) sind sich einig: Sie wollen die Ukraine bei der Verfolgung von Kriegsverbrechen noch mehr unterstützen. Dass es diese Kriegsverbrechen wirklich gibt, dafür gibt es zahlreiche Beweise der Ermittlungsbehörden in der Ukraine.
Allein die Bilder und Berichte der Gräueltaten von Butscha mit Massengräbern und hunderten zivilen Opfern sind um die Welt gegangen und vielen Menschen eindrücklich im Kopf geblieben. AfD-Parteivorsitzender Tino Chrupalla scheint das nicht zu überzeugen. Im ZDF-Talk bei Markus Lanz am Dienstagabend will Chrupalla von Kriegsverbrechen in der Ukraine nichts wissen. Mit dieser und anderen abenteuerlichen Aussagen empört er die anderen Gäste im Studio und das Netz.
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Tino Chrupalla bei Markus Lanz
Kreml-Machthaber Putin – ein Kriegsverbrecher? „Für mich ist er kein Kriegsverbrecher, ich habe das nicht zu beurteilen“, sagt der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla am Dienstagabend bei Markus Lanz.
An dieser Aussage gibt es nicht nur von Seiten des ZDF-Moderators erhebliche Zweifel. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar sind die Ermittlungsbehörden in Kiew mit 50.000 Fällen von Kriegsverbrechen und etwa 600 Tatverdächtigen solcher Verbrechen konfrontiert worden, sagte noch Bundesjustizminister Marco Buschmann am Dienstag bei einem G7-Justizministertreffen in Berlin. Dazu gebe es hunderttausende Beweismittel.
Auch RTL-Reporter Stephan Richter war mit ukrainischen Ermittlern in Cherson unterwegs und hat sich die Orte angeschaut, an denen Menschen gequält worden sein sollen. Spuren und Beweise müssen die Ermittler vor Ort genau auswerten, um den Schuldigen auf die Spur zu kommen, doch an der Existenz von Kriegsverbrechen gibt es keine Zweifel.
Major: "Das Zerstören der zivilen Infrastruktur ist ein Kriegsverbrechen"
In der knapp 75-minütigen Sendung am Dienstagabend ging es hauptsächlich um den Krieg in der Ukraine und das Thema Kriegsverbrechen. Für Chrupalla sei also Putin kein Kriegsverbrecher, andere hingegen schon: "Wir haben amerikanische Präsidenten, die ebenso Kriegsverbrecher sind.“ Damit will Chrupalla auf den Einfluss von Ex-US-Präsident George W. Bush im Irakkrieg anspielen. „Warum wurden diese Dinge nicht aufgeklärt?“, fragt Chrupalla.
Claudia Major, Expertin der Stiftung Wissenschaft und Politik ist ebenfalls zu Gast in der Sendung und setzt Chrupalla entgegen: "Das Zerstören der zivilen Infrastruktur ist ein Kriegsverbrechen." Majors Meinung ist klar: Russland verfolge „extrem perfide“ eine „Entvölkerungsstrategie, mit dem Ziel die Ukraine als Staat auszulöschen“.
Migrationsforscher Gerald Knaus stimmt dem zu. Das Ziel von Russlands Angriffskrieg sehe stark nach einem Völkermord aus. Und diese Angriffe würden eindeutig auf die persönlichen Befehle Putins zurückgehen.
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Netz schockiert über AfD-Aussage bei Lanz
Auch das Netz ist schockiert von Chrupallas Aussagen. Auf Twitter kritisieren viele User den Auftritt und werfen die Frage auf, ob es richtig ist, der AfD noch eine Bühne zu geben.
(khe)
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