Von Zypern bis zum Nordkap

2.000 Kilometer zu Fuß durch Europa: Johanna hat nur ihre Hängematte dabei

Ohne Zelt reiste Johanna durch Europa.
Johanna Geils schläft wann immer möglich unter freiem Himmel.
Johanna Geils

5 Monate, 11 Länder, mehr als 2.000 Kilometer zu Fuß!
Die Reise, auf die sich Johanna Geils aus der Nähe von Bremerhaven im Jahr 2022 aufmacht, ist alles andere als ein Erholungsurlaub: Sie startet in das Abenteuer ihres Lebens! Ganz alleine, ohne Zelt, dafür nur mit einer Hängematte ausgerüstet, macht sie sich größtenteils zu Fuß auf den Weg und wächst dabei immer wieder über sich hinaus.

Körperliche Ausnahmesituation versetzt Johanna Geils in "Rauschzustand"

Auf ihrer Reise entdeckte Johanna die Schönheit und Vielfalt Europas.
Auf ihrer Reise entdeckt Johanna die Schönheit und Vielfalt Europas - hier auf einem Pass in Albanien.
Johanna Geils

Die Idee für ihre besondere Reise kommt Johanna Geils an einem unerwarteten Ort: Auf der Arbeit. Zwei Jahre lang arbeitet sie in einem Outdoorcenter in England, zeigt Gästen, wie man ein Feuer ohne Streichhölzer oder ein Feuerzeug entfacht, ein Unterschlupf für die Nacht baut –kurzum: wie man in der Wildnis alleine zurecht kommt. Dabei kommt ihr der Gedanke eines Selbstversuchs und der geht Johanna Geils irgendwann nicht mehr aus dem Kopf.

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Im Jahr 2022 bricht sie dann endlich auf. Erster Stopp: Zypern. Von dort aus möchte sie bis ganz nach oben zum Nordkap in Norwegen kommen oder besser gesagt: wenn möglich wandern. Eine Route, die alles andere als ein Katzensprung ist, was die junge Frau schon nach kurzer Zeit körperlich merkt: „Nach den ersten Tagen war ich fast wie in einer Art Rauschzustand: Obwohl ich jeden Tag sportliche Höchstleistungen vollbrachte und nachts oft kaum ein Auge zubekam, fühlte ich mich so wach und energiegeladen wie nie zuvor!“, berichtet Johanna Geils im Gespräch mit RTL. „Nach circa drei Wochen realisierte mein Körper dann glaube ich, dass ich so schnell nicht wieder damit aufhöre, einen 20-Kilo-Rucksack über Stock und Stein, bergauf, bergab und manchmal auch durch reißende Flüsse zu schleppen. Ich bekam einen unbändigen Hunger - den sogenannten Hiker Hunger“.

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Kälte-Überraschung bringt Johanna an ihre Grenzen

Doch neben dem Hunger nach mehr, beeindruckenden Aussichten, wunderschönen Landschaften und tollen Begegnungen mit gastfreundlichen Menschen gibt es auch Erlebnisse, die die junge Frau herausfordern. In der Türkei wird Johanna Geils beispielsweise von einem fast zwei Wochen langen Kälteeinbruch überrumpelt. Eine frostige Überraschung, wenn man ohne Zelt reist: „An manchen Tagen schneite es sogar und nachts fielen die Temperaturen teilweise unter null Grad. Nur wenn ich die ganze Zeit ein Feuer in Gang hielt und mit meiner Trinkflasche als Wärmflasche konnte ich diese Nächte in meinem dünnen Sommerschlafsack irgendwie überstehen.“

Die Wetterlage zwingt die Norddeutsche sogar dazu, öfter als geplant in Unterkünften zu übernachten. Ein Umstand, der Johanna Geils gar nicht gefällt: „Ich (...) fühlte mich deshalb ein bisschen als Versager, da ich mir eigentlich vorgenommen hatte, mir nur etwa alle drei Wochen mal ein Zimmer mit Dusche zu leisten.“

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Abenteurerin plant schon nächste Reise

Nach fünf Monaten kommt die Norddeutsche am Nordkap in Norwegen an.
Nach fünf Monaten kommt die Norddeutsche am Nordkap in Norwegen an.
Johanna Geils

Aufgeben ist für Johanna Geils aber nie eine Option. Vielmehr genießt sie die Reise mit und zu sich selbst. Am Ende ihres fünf Monate dauernden Abenteuers steht für die heute 33-Jährige fest: „Das Schönste, was ich (...) für mich mitgenommen habe, ist wahrscheinlich mein nun (fast) unerschütterliches Selbstvertrauen! Denn wenn man sich über einen so langen Zeitraum so vielen kleinen und großen Herausforderungen gestellt hat, dann lernt man dabei unweigerlich an sich selbst zu glauben. Und ich weiß nun, dass ich ohne Dach über dem Kopf und ganz alleine ganz wunderbar zurechtkomme.“

Zurück Zuhause hat Johanna Geils ihre Erlebnisse jetzt in einem Buch niedergeschrieben. Und eines steht schon jetzt fest: Es ist nicht das letzte Abenteuer, in das sie sich stürzen möchte: „In meinen Kopf hat sich nämlich schon wieder eine neue Route durch Europa eingeschlichen!“, berichtet die Norddeutsche und hat die Hängematte vermutlich schon halb wieder eingerollt.

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