Gericht rollt Prozess neu auf

Fast 100 Mal sticht er auf seine Freundin (23) ein – Henning H. wieder vor Gericht

Der Prozess um Henning H. wird vor dem Landgericht Osnabrück neu aufgerollt.
Der Prozess um Henning H. wird vor dem Landgericht Osnabrück neu aufgerollt.
RTL

Wegen Rechtsfehler!
Nachdem der Bundesgerichtshof das Urteil gegen Henning H. aus dem vergangenen Jahr aufgehoben hat, muss sich der heute 31-Jährige erneut vor Gericht verantworten. H. soll seine frühere Freundin mit fast 100 Messerstichen getötet haben. Der Prozess wird nun vor dem Landgericht Osnabrück neu aufgerollt.

Richter sehen Mordmerkmale nicht erfüllt

Im Fall um Henning H. geht alles noch einmal von vorne los. Seit Montagmorgen (26. Mai) sitzt der 31-Jährige wieder neben seinem Anwalt auf der Anklagebank. Dabei ist das Urteil gegen ihn eigentlich bereits im Januar vergangenen Jahres gefallen. Damals ist H. wegen heimtückischen Mordes angeklagt. Die entsprechenden Mordmerkmale sehen dann aber weder der Richter noch der Staatsanwalt erfüllt. Der 31-Jährige wird wegen Totschlags zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Lese-Tipp: Henning H. stach 98 Mal auf Ex-Freundin (23) ein: „Wollte das definitiv nicht“

Nachdem sowohl die Angehörigen des Opfers als auch der Angeklagte in Revision gegangen sind, hat der Bundesgerichtshof (BGH) einen Rechtsfehler in dem Urteil gegen H. festgestellt. Das Gericht hatte das Mordmerkmal der Heimtücke nicht zweifelsfrei ausschließen können. Der Prozess muss neu aufgerollt werden. Dafür hat der BGH den Fall an das Landgericht Osnabrück verwiesen.

Video-Tipp: Femizid vor Gericht

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

98 Stiche in den Oberkörper

Am ersten Prozesstag in Osnabrück sagt Henning H. erneut zu der Tat aus. Vanessa K. und er haben damals im Juni 2023 noch einmal über ihre Beziehung sprechen wollen, erklärt H., „wie so oft.” Laut Staatsanwaltschaft habe sich die 23-Jährige in dem Gespräch nach zwei Jahren toxischer Beziehung endgültig trennen wollen. Sie habe einen Anderen kennengelernt.

Lese-Tipp: Mülheimer angeklagt - Hat er seine Mutter ermordet?

Henning H. ist vor dem Gespräch nervös, trinkt Alkohol. Als Vanessa bei ihm ankommt, hätten sie zunächst zusammen einen Film zu Ende geschaut, den er angefangen hatte. Dann folgt das Gespräch, das zunächst mit Belanglosigkeiten beginnt und sich schnell zu einem Streit entwickelt habe. Als die 23-Jährige gehen will, habe ihr H. mit einem Messer gedroht und schließlich zugestochen - wie sich in den späteren Ermittlungen zeigt, ganze 98 Mal.

Urteil im Juni erwartet

Bereits im Prozess im vergangenen Jahr gesteht der Angeklagte die Tat. Er habe entschieden, erst Vanessa und dann sich selbst zu töten. So weit kommt es nicht, H. bekommt Panik und wählt schließlich doch den Notruf. Für den neuen Prozess sind insgesamt sechs Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil soll am 9. Juni fallen.