Es droht der wärmste Frühling seit Wetteraufzeichnungen

Alarmierende Entdeckung! Dürre lässt sogar die Frösche vertrocknen

Lisa-Mia Schaich vom BUND bietet regelmäßig Wanderungen durchs Moor an, um auf ihre Wichtigkeit aufmersam zu machen.
Lisa-Mia Schaich vom BUND bietet regelmäßig Wanderungen durch Moore an, um auf ihre Wichtigkeit aufmerksam zu machen.
RTL Nord
von Annika Redmer und Michelle Seidel

Alles andere als sonnige Aussichten...
Umweltexperten sind in großer Sorge, denn seit Wochen fehlt der Regen. Das erhöht die Brandgefahr und bereits gefährdete Tierarten sind jetzt noch stärker bedroht. In Hamburg und Schleswig-Holstein hat die Dürre bereits verheerende Folgen.

Umweltbund findet tote Tiere

Normalerweise ist Lisa-Mia Schaich vom Bund für Umwelt und Naturschutz niemals ohne Gummistiefel in Hamburg-Moorburg unterwegs. Heute trägt sie nur Flipflops – denn der sonst matschige Boden ist jetzt staubtrocken. „Ich kenne das ganz anders. Eigentlich würde ich fast bis zu den Knien versinken”, sagt sie im RTL-Interview. Lisa-Mia Schaich und ihre Kollegen machen sich große Sorgen um die Zukunft der Moore und ihre Bewohner. Denn die anhaltende Trockenperiode hat bereits erste Opfer gefordert. Bei der diesjährigen Amphibienwanderung finden Lisa-Mia Schaich und ihre Kollegen Dutzende vertrocknete Froschweibchen.

Gegen die gleißende Sonne hat das Froschweibchen keine Chance.
Gegen die gleißende Sonne hat das Froschweibchen keine Chance.
RTL Nord

„Der Laich ist mitverendet. Wir befürchten deshalb, dass die Population der Amphibien stark schrumpft.” Damit sind nicht nur die Frösche gefährdet, sondern auch Tierarten für die Amphibien eine wichtige Nahrungsquelle sind. In Schleswig-Holstein sorgt die extreme Trockenheit sogar für Naturkatastrophen.

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Salzwiesen stehen in Flammen

In St. Peter Ording erinnert verkohlte Erde an das verheerende Feuer vor rund einer Woche. Am Dienstag (6. Mai) verbrennen fünf Hektar Salzwiese. Die Feuerwehr muss mit rund 90 Einsatzkräften anrücken. Sogar ein Landwirt liefert Wasser in einem Güllebehälter, damit die Fläche gelöscht werden kann. Doch viele Insekten und Bodenlebewesen verenden bei dem Brand. Auch am Boden brütende Vögel, wie der Rotschenkel und der Austernfischer, verlieren ihre Nester. Dass so etwas passiert, ist besonders in den Salzwiesen ungewöhnlich. „Normalerweise ist es hier immer feucht, weil hier gerade im Winter zehn, zwölf Mal die Sturmflut drüber läuft”, sagt Bürgermeister Boris Pfau.

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Was genau das Feuer entfacht hat, ist noch unklar. Die enorme Trockenheit sorgt aber für Brandgefahr. Dann reicht bereits eine Glasscherbe oder der Funken einer Zigarette aus, um Pflanzenteile zu entzünden.

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So wenig Niederschlag wie noch nie

Der Frühling 2025 ist bereits der trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In Hamburg gab es laut dem Deutschen Wetterdienst im April des vergangenen Jahres noch 82 Liter Niederschlag. In diesem Jahr sind es nur noch 30 Liter. In Schleswig-Holstein ist die Entwicklung noch dramatischer. Hier hat es im vergangenen Jahr fast vier Mal so viel geregnet wie in diesem. Damit war Schleswig-Holstein 2024 noch das nasseste Bundesland. Dieses Jahr zählt es zu den trockensten.

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Eine beunruhigende Entwicklung, der aber entgegen gewirkt werden kann, findet Lisa-Mia Schaich. „Moore sind ein unglaublich wichtiger Gamechanger, wenn wir versuchen wollen, die Folgen der Klimakrise irgendwie abzumildern”, sagt die Bildungsreferentin. „Die helfen uns wirklich, Trockenheit und Überschwemmungen zu überstehen. Sie wirken wie ein Schwamm. Sie ziehen zu viel Wasser auf und wenn es zu wenig Wasser da ist, geben sie es wieder ab.” Damit dieser Effekt erzielt werden kann, müssten die Moore allerdings nass sein. Regen ist in den kommenden Wochen laut dem Deutschen Wetterdienst aber erstmal nicht in Sicht.