Wohnungsbrand entpuppt sich als möglicher Mordfall
Sie „hatte das Gefühl, sie zu stören” – Tochter (50) nimmt offenbar grausame Rache an Mutter (74)

Nach der Tat legt Natalie M. in jedem Zimmer Feuer – außer in ihrem eigenen!
Nach einem Brand in einem Mehrfamilienhaus in Hannover entdecken die Ermittler eine Leiche. Doch die 74-jährige Frau stirbt am Neujahrstag nicht durch die Flammen. Ihr Körper ist übersät mit Messerstichen, schnell gerät ihre Tochter (50) in den Fokus der Polizei.
Ihr Plan war ein anderer – Angeklagte: „Ich wollte sie nicht töten”
Sie soll ihre Mutter ermordet haben, dafür muss sich Natalie M. seit Donnerstag (13.06.) vor dem Landgericht Hannover verantworten. Nach ihrer Festnahme im Januar werfen die Ermittler M. zunächst Totschlag vor, jetzt lautet die Anklage auf Mord. Laut Staatsanwaltschaft soll die 50-Jährige ihre Mutter aus niedrigen Beweggründen getötet haben. Den Brand soll sie gelegt haben, um die blutige Tat zu vertuschen. In der Wohnung seien zudem Notizen der Frau gefunden worden, in denen sie ihren tief sitzenden Hass und Folterfantasien gegen ihre Mutter, so die Anklage, zu Papier bringt.
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Bei ihrer Einlassung am ersten Prozesstag schildert die Angeklagte ihre Tat jedoch von einer anderen Seite. „Ich wollte sie nicht töten”, sagt Natalie M. völlig ruhig vor den Richtern aus. Die depressive Frau habe ihr eigenes Leben beenden wollen, „um für mich selber einen Abschlussstrich unter das Thema ‘meine Mutter’ zu setzen.”
Im Video: Festnahme kurz nach der Tat
Zerrüttetes Verhältnis: Mutter habe sie nie gewollt
In sechs Zimmern lebt die Angeklagte zum Zeitpunkt der Tat im Januar mit ihrer Mutter zusammen, doch die Beziehung zwischen Mutter und Tochter ist schon lange schwierig. Die Angeklagte habe sich seit Jahren nicht geliebt gefühlt, hatte eher das Gefühl, die 74-Jährige zu stören. Durch eine Therapie versucht M. ihr Verhältnis zur Mutter aufzuarbeiten, erzählt sie vor Gericht. „Egal, was ich gemacht habe, es war nie richtig”, und das schon ihr Leben lang, sagt die Angeklagte. Sie sei ein Unfall gewesen, ihre Mutter habe nie geplant sie zu bekommen.
Je mehr Fortschritte M. in der Therapie gemacht habe, desto größeren Stress habe es mit ihrer Mutter gegeben, sagt sie. Die 74-Jährige soll sich demnach geweigert haben, mit ihrer Tochter über sensible Themen zu reden, bei jedem Versuch sei die ältere Frau ausgewichen. „Ich konnte mit ihr nicht vernünftig reden, weil sie alles abgestritten hat.“
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Mutter sollte mit ihrer Schuld weiterleben
Ende Dezember reicht es Natalie M. dann endgültig, die 50-Jährige fasst einen Plan – den Tod der Mutter beinhaltet dieser jedoch zunächst nicht, sagt sie. „Ich hatte vor sie zu bestrafen“, erklärt M. vor Gericht. „Aber ich wollte sie nicht töten. Ich wollte, dass sie mit ihrer Schuld weiterleben muss.“
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Mit einem Messer und einem Hammer sei die Tochter in das Zimmer ihrer Mutter gegangen. Die 74-Jährige schläft zu diesem Zeitpunkt, sieht den Angriff nicht kommen. Sie habe ihre Mutter überwältigen, sich selbst richten und so ihre Mutter mit der Schuld zurücklassen wollen, sagt Natalie M. Doch als sie mit dem Hammer zuschlägt, wacht ihre Mutter plötzlich auf, schreit., beschreibt die Angeklagte vor Gericht. In Natalie M. breitet sich Panik aus, immer wieder sticht und schlägt die 50-Jährige dann zu, bis alles still ist.
Die Angeklagte habe dann Katzenstreu über die Leiche geschüttet, sei von Raum zu Raum gegangen und habe Feuer gelegt. „Ich dachte mir, ich zünde alles an. Ich wollte niemandem im Haus schaden, sondern nur mir und meiner Mutter.“
Polizei findet Leiche nach Wohnungsbrand
Am Neujahrstag alarmieren Anwohner des Mehrfamilienhauses in der Nordstadt in Hannover die Polizei: Rauch dringt aus den Fenstern, eine Wohnung steht in Flammen. Bei den Löscharbeiten wird die 50-jährige Tochter der Mieterin aus der Wohnung gerettet. Dann der Schock: Die Einsatzkräfte finden die Leiche der 74-Jährigen. Bei der Obduktion stellen die Ermittler 37 Stichverletzungen in Kopf, Hals, Brustkorb und in den Armen der Toten fest. Der Verdacht fällt schnell auf Natalie M..
Der Prozess vor dem Landgericht Hannover soll am 19. Juni fortgesetzt werden. Ein Urteil wird für Ende Juli erwartet.
Hier findet ihr Hilfe in schwierigen Situationen
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