Wertvolle Lektionen für das eigene LebenEhepaar arbeitet ehrenamtlich im Hospiz: Was wir von den Sterbenden lernen

Sie machen ihrem Namen alle Ehre!
Mit Herz und Seele begleiten Martin Lieb und seine Frau Beatrice Bleß-Lieb Menschen auf ihrem Weg in den Tod. Beide ehrenamtlich. Seitdem sie mit totkranken Menschen arbeiten, hat sich ihre Sicht auf das Leben verändert.
Bewohner zeigen, worauf es wirklich ankommt
Die Aufgaben der Sterbebegleiter klingen so simpel und gleichzeitig so schwer. „In erster Linie sind wir einfach da. Wir hören zu. Wir sind auch meistens still. (...) Einfach da sein und das aushalten können”, erzählt Beatrice Bleß-Lieb im Gespräch mit RTL. Die Bewohner im Hospiz Hamburg-Altona nennen sie und ihr Mann liebevoll Gäste. Von ihnen bekommt das Ehepaar immer wieder einen entscheidenden Tipp für das eigene Leben: „Loslassen von Dingen, die einen irgendwie jedoch unnütz belasten, Zeit rauben und gucken, was ist wirklich wesentlich”, erzählt Martin Lieb.
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Sie lassen ihr Leben nochmal Revue passieren
Kurz bevor die Bewohner versterben, denken sie noch einmal über ihr Leben nach. Sprechen über Dinge, die sie vorher nicht ausgesprochen haben oder bereuen es, das eine oder andere nicht doch noch geklärt zu haben. Geld und Erfolg spielen dabei aber nie eine Rolle. Daraus zieht Beatrice Bleß-Lieb eine wichtige Erkenntnis für das eigene Leben: „Eine der wichtigsten ist, dass es sich lohnt, rechtzeitig in dem eigenen Leben aufzuräumen. Und damit meine ich jetzt nicht nur die materielle Ebene, sondern auch die emotionale.”
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Gast: „Jetzt habe ich wieder Zuversicht”
Gäste wie Markus Johns sind dankbar für die ehrenamtlichen Mitarbeiter. Der Krebspatient hat sogar ein Gedicht über seine positiven Erfahrungen im Hospiz geschrieben. „Es ist gut, dass ich hier bin. Eine Explosion an Kommunikation und Fürsorge. Mir war gar nicht klar, wie einsam hier - ich in meiner Wohnung gewesen bin. Jetzt habe ich wieder Zuversicht und hoffe auf ein angenehmeres Leben für eine noch längere Zeit.”
Egal wie kräftezerrend und belastend das Ehrenamt für Martin Lieb und Beatrice Bleß-Lieb manchmal sein mag, missen möchten sie es auf gar keinen Fall. „Das schärft die Tätigkeit hier, schärft meinen Blick für das Wesentliche im Leben und danach aber auch wirklich meine Entscheidungen auszurichten”, sagt Martin Lieb. Eine wertvolle Lektion für das eigene Leben.