Anonyme Drohbriefe mit AfD-Logo

Bedrohte Politiker haben Angst um ihre Familien

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Lasse Petersdotter (B’90/Grüne) im Gespräch mit RTL.
von Vanessa Höhnl

Diese Briefe sind kein Spaß!
Persönliche Drohungen, unterzeichnet mit dem Absender „Sturmfront“, im Briefkopf: ein Logo der AfD. Auch auf den Schreibtischen von Lasse Petersdotter, (Bündnis 90/Die Grünen) und Serpil Midyatli, (SPD) landen diese Drohbriefe. Der Inhalt macht Angst.

Ominöse Briefe bedrohen Familien

In Schleswig-Holstein erreichen Politiker, Medienvertreter und Vertreter der Kirche seit einigen Tagen Drohbriefe mit beängstigenden Botschaften. Sie richten sich ganz persönlich an sie und greifen wunde Punkte der Empfänger an. „Bei mir waren es rassistische Äußerungen, die dort getätigt worden sind. Dann natürlich Bedrohungen meiner Person gegenüber und deswegen haben wir das halt eben auch nicht auf die leichte Schulter genommen”, erzählt Fraktionsvorsitzende der SPD, Serpil Midyatli im Gespräch mit RTL.

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Auch Lasse Petersdotter, Fraktionsvorsitzender der Grünen, bekommt einen Schreck, als er am vergangenen Montag (10. Februar) in sein Büro im Landtag kommt. Seine Mitarbeiter erzählen ihm, ein seltsamer Brief wäre für ihn angekommen. Als er ihn öffnet, stellt er mit Erschrecken fest: „Dann war das eben so ein Drohbrief, der sehr klar sagt, dass man mir und meiner Familie irgendwie an die Sachen will.” Nun muss sich der Politiker um seine Liebsten sorgen, denn in seinem Schreiben steht wortwörtlich: „Denken Sie immer daran, wir wissen, wo Sie und Mitglieder Ihrer Partei wohnen und kennen ihre Familien.”

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Serpil Midyatli (SPD) äußert sich in Gespräch mit RTL zu den rassistischen Anfeindungen.

Die AfD distanziert sich von den Briefen

Absender der Drohbriefe soll die sogenannte „Sturmfront Schleswig-Holstein - Patriotischer Untergrund der AfD und Bauernschaft” sein. Die angebliche Gruppierung ist der Staatsanwaltschaft bisher nicht bekannt. Im Briefkopf der anmaßenden Schreiben befindet sich ein Logo der AfD und auch eines der Landvolkbewegung. Diese Bewegung entstand in den 1920er Jahren und wurde damals mit der NSDAP in Verbindung gebracht.

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Die AfD und der Bauernverband distanzieren sich von den Drohbriefen. Die AfD mutmaßt außerdem, dass die Schreiben bewusst in Umlauf gebracht würden, um ihrem Wahlkampf zu schaden. Auch erklärt die Partei in einer schriftlichen Stellungnahme: „Die AfD hat damit, wie leicht erkennbar, nichts zu tun. Selbstverständlich erfolgte die Logonutzung ohne unser Wissen und unsere Zustimmung.”

Ermittlungen gegen Unbekannt

Der Staatsschutz des Landeskriminalamtes Schleswig-Holstein und die Staatsanwaltschaft haben nun die Ermittlungen gegen Unbekannt aufgenommen. Sie prüfen, wer genau hinter diesen erschreckenden Drohbriefen steckt.