„Mein Mann und ich sind achtsam. Angst haben wir keine.”

Probst bekommt Drohbrief mit AfD-Logo – Staatsschutz ermittelt

Schon Ende Januar informierte ein Anrufer die Polizei über die Tauben. (Symbolbild)
Die Behörden in Schleswig-Holstein sind alarmiert (Symbolfoto).
Marcus Brandt/dpa

Unbekannte verschicken Drohungen!
In Schleswig Holstein sind mehrere Drohbriefe mit Logo der AfD versandt worden. Unter anderem werden ein Probst aus Itzehoe und sein Partner bedroht.

Betroffene sollen sich an die Polizei wenden

Nach anonymen Drohschreiben unter Verwendung des Logos der AfD ermittelt in Schleswig-Holstein der Staatsschutz. „Derartig drastische Bedrohungen verabscheue ich“, so Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) zu RTL. „Wir bearbeiten die Drohschreiben mit hoher Priorität und Sensibilität.“

Eine Sprecherin des Landeskriminalamtes sagt der Deutschen Presse-Agentur: „Betroffenen solcher Drohbriefe raten wir, jedes Schreiben zur Anzeige zu bringen und spurenschonend an die Polizei zu übergeben“. Die Polizei unterstütze und berate Betroffene darüber hinaus in Sicherheitsfragen.

Der Probst wehrt sich öffentlich

Ein Betroffener ist Probst Steffen Paar aus Itzehoe. Er hatte am Dienstag (11. Februar) ein gegen ihn gerichtetes Drohschreiben in den sozialen Medien veröffentlicht. Darauf steht unter dem Bild einer Waffe und dem Logo der AfD: „Sturmfront Schleswig-Holstein - Patriotischer Untergrund der AfD und Bauernschaft“. Zu erkennen ist auch das Logo der historischen schleswig-holsteinischen Landvolk-Bewegung.

Lese-Tipp: AfD darf als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft werden

Auf der Website des Kirchenkreises Ranzau-Münsterdorf äußert sich der Probst: „Der Brief ist der Polizei wie auch dem Verfassungsschutz gemeldet. Viele Menschen drücken ihre Fassungslosigkeit und Unterstützung für uns aus.” Und weiter: „Mein Mann und ich sind achtsam. Angst haben wir keine.”

Die Nordkirche stehe fest an der Seite des Propstes und seines Ehemannes. „Beide haben unsere volle Solidarität und Unterstützung. Als Nordkirche sind wir auch weiterhin zutiefst solidarisch mit allen, die sich mutig und friedlich gegen Hass und Hetze einsetzen.“

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Jetzt reagiert die AfD

Schleswig-Holsteins stellvertretender AfD-Landesvorsitzender Julian Flak erklärt, dass die Bundespartei direkt nach Bekanntwerden den betroffenen Probst angeschrieben und klargestellt habe, dass dieses Schreiben unter
Verwendung des Parteilogos „selbstverständlich ohne unser Wissen und unsere Zustimmung verwendet wurde und wir mit dem vermeintlichen Absender rein gar nichts zu tun haben“. Die Partei könne auch nicht ausschließen, dass das Schreiben von dritter Seite bewusst eingesetzt werde, um der AfD im Wahlkampf zu schaden, erklärt Flak.

Video-Tipp: Polizist hetzt Hund auf Demonstranten

Der Verfassungsschutz ist alarmiert

Nach Angaben des Innenministeriums war eine Gruppierung namens „Sturmfront Schleswig-Holstein“ der Verfassungsschutzbehörde Schleswig-Holstein bislang nicht bekannt. Der Verfassungsschutz habe unmittelbar nach Bekanntwerden der Drohbriefe eigene nachrichtendienstliche Maßnahmen zur Aufklärung ergriffen. (dpa/sis)