Weihnachtsgefühle im AugustWer gibt den Lebkuchen-Startschuss: der Handel oder wir Kunden?

Zimt und Zucker statt Eis und Sahne!
Während sich die einen noch am Strand die Plauze bräunen, läuft anderen schon bei dem Gedanken das Wasser im Mund zusammen: Spekulatius, Dominosteine und Lebkuchen. Und sie sind zurück! Aber ist das wirklich weihnachtliche Vorfreude oder nur ein fieser Trick der Hersteller?
Lebkuchen-Expertin klärt auf
Seit 13 Jahren stellt Familie Coldewey aus Bremen Lebkuchen her. Zuerst auf dem Weihnachtsmarkt, seit 2015 in der nördlichsten Lebkuchen-Manufaktur Deutschlands. „Seit drei bis vier Jahren starten wir immer schon am 1. September mit der Herstellung”, erzählt Alexandra Coldewey im Gespräch mit RTL. Sie leitet das Unternehmen in vierter Generation und ist selbst manchmal überrascht, dass die Nachfrage nach ihren süßen Teilchen schon am Ende des Sommers boomt. Das aber liegt nicht in ihrer Hand, erklärt die Herstellerin, sondern werde von den Kunden so gewünscht. „Der Verbraucher bekommt einfach schon früher Lust darauf. Dadurch, dass es sie nur zur Weihnachtszeit gibt, sind sie etwas Besonderes”, erklärt Coldewey weiter.

Der Biss ins winterliche Gebäck wecke positive Emotionen und steigere die Vorfreude auf die Winterzeit. Den Startschuss mache häufig das Ende der Urlaubszeit Ende August oder Anfang September. „In der Zeit davor könnte man das Weihnachtsgebäck sicherlich schon mal in den Markt stellen, aber es würde wahrscheinlich keiner kaufen”, sagt Philipp Hennerkes, Geschäftsführer vom Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandel, im Gespräch mit RTL.
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Auch er bestätigt, dass die Produktauswahl im Supermarkt nicht die Lebensmittelindustrie bestimmt, sondern der Verbraucher selbst. „Wir pressen die Ware nicht in den Markt und nötigen den Kunden, Dinge zu kaufen, sondern umgekehrt. Irgendwelche Produkte anzubieten, die nicht nachgefragt sind, könnten wir uns ehrlich gesagt gar nicht leisten,” erklärt er. Seine Erfahrung zeige, dass im September sogar ähnlich viele Weihnachtssüßigkeiten verkauft werden, wie in den Wintermonaten November und Dezember.
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Herstellerin: Daran erkennt ihr einen guten Lebkuchen
Alexandra Coldewey aus Bremen nennt einen weiteren Grund, wieso man mit der Herstellung der Lebkuchen nicht allzu lange warten sollte. Denn neben den wirtschaftlichen Faktoren kommt es vor allem auf eines an: den Geschmack! „Wir starten schon sehr viel früher damit die Massen anzusetzen und ruhen zulassen, weil Lebkuchen ein Gewürzkuchen ist. Gewürze brauchen Zeit, sich zu entwickeln und ihren Geschmack zu entfalten”, erklärt die Lebkuchen-Expertin.

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„Die originalen Elisen dürfen maximal 10 Prozent Mehl enthalten. Wir haben uns dazu entschieden, sie komplett ohne Mehl zu backen, sondern nur mit Nüssen, Marzipan, Honig und Mandeln”, erklärt Coldewey. So entspreche das Gebäck nicht nur dem Originalrezept, sondern soll auch am allerbesten schmecken! Wer zukünftig im Supermarkt Lebkuchen kauft, sollte also unbedingt einen Blick auf die Zutatenliste werfen. Zeit zum Vernaschen ist ja noch genug.