„Ich hab immer Hunger gehabt und gefroren!”

Tätowiert und geschoren! Holocaust-Überlebende Eva Szepesi über Horror-Zeit in Auschwitz

von Annabelle Wohlrath, Felix Breiner und Larissa Pitzen

Sie hat ihre Familie nie wieder gesehen!
Eva Szepesi wird im Kindesalter nach Auschwitz gebracht und erlebt dort die schrecklichste Zeit ihres Lebens. Im RTL-Interview spricht sie offen über ihre Erlebnisse und richtet ihr Wort schließlich an alle.

Mit zwölf Jahren deportiert

Eva Szepesi ist gerade einmal zwölf Jahre alt, als sie von der Slowakei nach Auschwitz deportiert wird. Ihre Familie sieht sie danach nie wieder. Ihr Bruder und ihre Eltern werden ermordet. Im Konzentrationslager angekommen beginnt der Horror: „Dort hat man meine Zöpfe abgeschnitten von einer Frau, einer Aufseherin und hat sie zu den anderen Haaren geworfen und dann bin ich kahl geschoren worden“, erzählt Szepesi im RTL-Interview. Angezogen bekommt sie eine Art Sträflingskleidung, Hose, Hemd, keine Socken. „Ich hab immer Hunger gehabt und gefroren“, erinnert sie sich. Im nächsten Raum wird ihr dann eine Nummer auf den Arm tätowiert: A 26.877. Die Tinte scheint noch heute durch ihre Haut.

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Am 27. Januar ist der Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. In der NS-Zeit werden rund sechs Millionen Juden umgebracht. In Konzentrationslagern wie Auschwitz werden sie unmenschlich behandelt. Doch auch Sinti und Roma, Homosexuelle oder Menschen mit Behinderung werden in Konzentrationslagern getötet.

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„Ich habe Angst um meine Enkelkinder, um meine Urenkelkinder!”

Ihre Erlebnisse teilt die 92-Jährige regelmäßig mit Schulklassen, berichtet über die nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands, die sie selbst hautnah miterleben musste. Doch auch heutzutage lebt sie noch mit einer Angst: Weil die rechten Parteien immer mehr Zuspruch bekommen, fürchtet sich die Auschwitz-Überlebende.

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Doch spätestens nach dem verheerenden Hamas-Überfall am 7. Oktober, bei dem mehr als 1.200 Menschen sterben, ist für Szepesi klar: „Ich habe Angst um meine Enkelkinder, um meine Urenkelkinder. Wie wird ihre Zukunft sein? Da muss man was gegen tun. Jeder einzelne muss was tun, dass ihre Kinder niemals so etwas erleben.“ Und damit keiner die Geschichte von vor rund 80 Jahren nochmals erleben muss, zeigt Eva ganz klar auf, worauf jeder Einzelne achten sollte: „Die sollen überall hinschauen. Wenn sie am Nebentisch im Restaurant antisemitische Äußerungen hören, einmischen und nicht schweigen. Jeder einzelne sollte was tun!“