„Ich bin doch nicht deine Haushaltshilfe!“Streitthema Nummer eins! Expertin erklärt, wie ihr eure Beziehung rettet

Partner putzen und streiten sich.
Das Putzen führt in vielen Beziehungen zu Streit. Eine Expertin erklärt, wie ihr das lästige Thema aus der Welt schafft.
iStock

Putzen und die Liebe leider passt das nicht immer gut zusammen!
Streit und Ärger um den Haushalt stehen auf der Liste der Beziehungskiller ganz weit oben. Oft hat ein Partner das Gefühl, viel mehr im Haushalt zu leisten als der andere. Immer wieder sind es vor allem Frauen, die sich ungerecht behandelt fühlen. Die systemische Familienberaterin Ruth Marquardt weiß genau, wie wir unserem Partner beibringen können, dass mehr geputzt werden muss und gibt Tipps fürs Gespräch.

Putzen und die Beziehung – fühlt ihr euch ungerecht behandelt?

„Ich bin doch nicht deine Haushaltshilfe!“

Habt ihr diesen Satz eurem Partner auch schon entgegen geschmettert oder zu hören bekommen? Wenn ja, ist das nicht verwunderlich. Geht es um Putzen und Unordnung, wird es in vielen Partnerschaften schnell hitzig. Auch einer Umfrage von ElitePartner zufolge aus dem Jahr 2020 ist Unordnung in Beziehungen das Streitthema Nummer eins! Doch warum eigentlich?

„Meist sind es ungleiche Rollenvorstellungen und Erwartungen, die nicht erfüllt werden. Oft steckt hinter dem Konflikt mehr als nur das Putzen selbst. Es geht um unausgesprochene Annahmen, wer wofür verantwortlich ist. Besonders in hetero-normativen Beziehungen halten sich traditionelle Rollenmuster hartnäckig“, weiß Ruth Marquardt. Und nicht nur beim klassischen Streit zu den Putzpflichten fliegen die Fetzen. Insbesondere Frauen fühlen sich häufig ausgenutzt.

Dabei sei völlig klar: Männer, die allein leben – können putzen und tun dies auch, weiß die Expertin.

Die psychologische Expertin Ruth Marquardt gibt Tipps.
Die psychologische Expertin Ruth Marquardt gibt Tipps.
Privat

Sobald aber Paare zusammenleben – würden sich oft alte tradierte Normen oder Erwartungen einschleichen. „Dann gibt es Streit – nicht über die Tätigkeit selbst – sondern um die dahinter liegenden Werte wie Gleichberechtigung und Partnerschaft auf Augenhöhe“, erklärt die Expertin.

Lese-Tipp: Die offene Zahnpastatube ist es nicht! Aus diesem Grund streiten Paare am häufigsten

Streit ums Putzen? Schnee von gestern! Expertin gibt Tipps

Doch wie schaffen wir den Putz-Konflikt ein für alle Mal aus der Welt?

Was wir brauchen, ist also eine gerechte Aufteilung. Doch wie gelingt eine Kommunikation ohne Streit und mit welchen Mitteln bekommen wir in der Partnerschaft eine sauberere Wohnung? Dafür hat Ruth Marquardt drei wichtige Tipps parat:

  • Klarheit und Struktur: Nutzt wöchentliche „Team-Meetings“, um Aufgaben zu verteilen. Ihr könnt auch einen Familienplaner nutzen, vornehmlich wenn Kinder Teil der Familie sind. Alle bekommen ihre Aufgaben. Legt genau fest, ob die Aufgaben rollierend verteilt werden oder wer was am liebsten macht. Freiwilligkeit hilft – die eine bügelt lieber, der andere putzt lieber die Fenster. Macht euch bewusst, wie wichtig es ist, klare Absprachen zu treffen und diese regelmäßig zu überprüfen.

  • Gemeinsame Standards definieren: Findet einen Kompromiss zwischen euren Vorstellungen. Fragt konkret: „Was bedeutet für dich Sauberkeit? Welche Aufgaben siehst du als Priorität?“ Geht dabei aufeinander zu. Wo könnt ihr auch mal etwas liegen lassen – und wo kann er schon früher als sonst selbst aktiv werden?

  • Gemeinsame Rituale etablieren: Putz-Zeiten zu festen Terminen (zum Beispiel am Samstagvormittag) schaffen Verbindlichkeit und entlasten.

Lese-Tipp: Wie sage ich einer Freundin, dass sie nervt?

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Eure Hygiene-Standards sind unterschiedlich? So geht ihr damit um

Und wie gehe ich darauf ein, wenn mein Partner ein anderes Hygienebedürfnis hat als ich? Auch dafür gibt die Expertin drei Ratschläge:

  • Respekt für unterschiedliche Ansichten: Anstatt euren Partner zu ändern, erkennt seine Perspektive an. Fragt: „Was wäre für dich ein akzeptables Minimum an Ordnung?“

  • Kreative Lösungen suchen: Wenn euer Partner weniger auf Sauberkeit achtet, können Putzpläne oder notfalls externe Hilfe (zum Beispiel eine Reinigungskraft) eine Brücke schlagen. Wichtig ist, dass ihr hier nicht in die Falle tappt. Oft werden Putzhilfen ausgeschlagen, aus unterschiedlichen Gründen und ihr findet euch dann doch in der Rolle wieder: „Dann mache ich es lieber selbst.“

  • Den „Warum-Hintergrund“ klären: Oft haben diese Unterschiede tiefere Ursachen. Jemand, der in einem chaotischen Haushalt aufgewachsen ist, empfindet Ordnung möglicherweise anders. Viele Menschen empfinden Ordnung als hilfreich - gerade, wenn sie von zu Hause ausarbeiten. Es ist für manche Menschen leichter, sich zu konzentrieren, wenn ihr Zuhause aufgeräumt ist.

Lese-Tipp: „Ich glaube an dich“ & Co. - Expertin verrät: Diese fünf Sätze machen eure Kinder stark!

Im Video: Wie sage ich jemandem, dass er stinkt?

Packt es gemeinsam an, dann wird alles besser

Prüft also gemeinsam, in welchen Bereichen, die ihr beide nutzt, mehr Ordnung herrschen sollte.

Wo habt ihr eigene Rückzugsräume – und könnt ihr dort eure neuen, eigenen Standards einhalten? Wenn ihr es gemeinsam anpackt, werdet ihr ohne Streit in einer sauberen Wohnung leben. Denkt immer daran: Ihr als Paar seid wichtiger, als jedes Staubkorn.