Expertin klärt auf
Verlieben wir uns im Sommer wirklich schneller?

Die heiße Jahreszeit erweckt nicht nur die Natur!
Viele Romanzen machen es uns vor: Zwei Verliebte sitzen am Strand, über ihnen strahlt die Sonne, das Leben wirkt unbeschwert. Der Sommer scheint demnach ein Gefühlsbooster zu sein und Menschen zusammenzubringen. Reine Illusion oder verlieben wir uns durch die warmen Temperaturen sogar eher? Wir haben nachgefragt!
Was passiert in unserem Körper, wenn wir verliebt sind?
Wir lernen jemanden kennen und plötzlich ist da dieses Kribbeln im Bauch. Wir denken ständig an die Person und wollen Zeit mit ihr verbringen. Das Leben wirkt einfach leichter. „Die rosarote Brille hilft uns, über Dinge hinwegzusehen, über die wir uns sonst aufgeregt hätten. Sorgen und Ängste sind vergessen“, erzählt uns die systemische Familienberaterin Ruth Marquardt im Interview.
Für diesen Gefühlszustand sei zum einen das Hormon Dopamin verantwortlich. „Wenn wir verliebt sind, wird dieser Neurotransmitter in großen Mengen im Gehirn freigesetzt. Er ist mit dem Belohnungssystem verbunden und erzeugt Gefühle von Euphorie, Glück und Motivation“. Zum anderen würden wir bei Umarmungen oder Sex das Bindungshormon Oxytocin vermehrt ausschütten – auch noch als Kuschelhormon bekannt.
Lese-Tipp: Wieso bin ich verliebt - und der andere nicht?
Bringt der Sommer wirklich die romantischen Gefühle in Schwung?
„Absolut! Der Testosteronspiegel steigt“, so Marquardt. Durch das Sexualhormon empfinden wir mehr Lust und Begehren. „Die Sonne scheint – Licht und Wärme sorgen dafür, dass wir gute Laune haben, aktiver sind, vor die Tür gehen und Menschen treffen.“ Auch Studien zeigen, dass Sonnenschein die Flirtbereitschaft begünstigt. Das hat Sozialpsychologe Nicolas Guéguen herausgefunden, als er den Zusammenhang zwischen dem Wetter und menschlichem Verhalten untersuchte.
Der Expertin zufolge spiele auch die leichtere Bekleidung eine Rolle. Bei den warmen Temperaturen tragen wir einfach weniger und zeigen somit mehr Haut. „Wir nehmen körperliche Reize auf - und das kann Lust machen auf die Lust zu zweit.“
Doch wie geht es weiter, wenn wir eine neue Bekanntschaft machen und es zum ersten Flirt kommt? Ruth Marquardt hat eine klare Empfehlung: „Dann heißt es Dranbleiben. Nicht direkt beim ersten komischen Gefühl weglaufen, sondern dem Verliebtsein eine Chance geben. Dann schauen, ob und auch wie sich Gefühle entwickeln.“ Diese seien schwankend und bräuchten häufig Zeit – vorausgesetzt, wir sind bereit dafür.
Im Video: Online- vs. Offline-Dating
Wie sieht es im Gegensatz zum Sommer in der kalten Jahreszeit aus?
Das Sommerwetter bietet also die Gelegenheit, uns leichter zu verlieben. Heißt im Umkehrschluss: Im kalten und dunkleren Winter könnte das schwieriger werden. Wie also mit den unangenehmen Temperaturen umgehen? Auch hierfür hat die Paartberaterin Tipps: „Den Winter so angenehm wie möglich machen. Es hilft uns auch, in Bewegung zu sein, an der frischen Luft. Zu Hause können wir uns dann mit angenehmem Licht verwöhnen.“
Alles, was uns Freude bereitet, erleichtere die trüben Tage. Dazu gehören auch Momente mit unseren Liebsten, erklärt die Expertin. „Übrigens - Kochen oder Partys mit Freunden, die Freunde mitbringen, sind eine weitere Möglichkeit: für Genuss und fürs Flirten.“
Lese-Tipp: Sehnsucht nach Nähe! Warum Winter-Beziehungen im Frühjahr so häufig scheitern