Paartherapeutin erklärt das Phänomen
Sehnsucht nach Nähe! Warum Winter-Beziehungen im Frühjahr so häufig scheitern

Winterzeit ist Kuschelzeit – und daher auch oft Beziehungszeit. Wir alle kennen’s: Sobald die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, sehnen wir uns nach Nähe. Aber warum suchen wir gerade in den kalten Monaten nach einem Partner an unserer Seite? Paartherapeutin Tabea Winkler erklärt, was es mit den „Winterbeziehungen“ auf sich hat und warum einige schneller wieder vorbei sein können, als sie begonnen haben.
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Nach dem Sommer werden wir einsamer
Umgangssprachlich werden die Monate zwischen Herbstbeginn und Frühjahrsanfang auch als sogenannte „Cuffing Season“, also sinnhaft übersetzt als „Handschellen-Saison“ bezeichnet. In dieser Zeit neigen Menschen eher dazu, sich „aneinander zu ketten“ und Beziehungen einzugehen, um in der dunklen Jahreszeit nicht allein zu sein.
Das passiert jedoch selten mit Vorsatz und ist laut Paartherapeutin Tabea Winkler ganz einfach zu erklären: „Menschen sind nicht dazu gemacht, allein zu sein! Doch über die Sommermonate hinweg sind wir so mit dem schönen Wetter und sozialen Aktivitäten beschäftigt, dass kaum Gelegenheit bleibt, sich einsam zu fühlen.“
Wenn der Herbst dann jedoch komme und die Tage kürzer und dunkler werden, verbringen wir alle mehr Zeit in den eigenen vier Wänden. Die vielseitigen sozialen Aktivitäten der Sommerzeit nehmen ab und Abende im Freien weichen gemütlichen Film-Abenden auf dem Sofa.
Im Anbetracht der insgesamt häuslich und gemütlich gestimmten Jahreszeit steige die Sehnsucht nach Zweisamkeit und uns falle auf, dass wir die vor uns liegenden Monate nicht einsam auf dem Sofa verbringen möchten.
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Auch das Umfeld spielt eine Rolle
Einen nicht zu verachtenden Einfluss habe laut Tabea Winkler auch das Umfeld. Denn während befreundete Paare die Winterzeit Zeit gemeinsam verbringen, können sich Singles nur ausmalen, welche augenscheinlich harmonische und kuschellastige Zeit ihnen entgeht – wir sehnen uns also umso mehr nach dem, was wir nicht haben.
Besonders jetzt steige auch die Zahl der Singles, die über Dating-Plattformen oder auch im realen Leben aktiv auf die Suche nach einem neuen Partner oder einer Partnerin gehen. Denn der Wunsch und auch die Bereitschaft, auf die Suche zu gehen, werde größer.
Weil die Sehnsucht nach romantischer Liebe so sehr ansteige, neigen laut der Therapeutin besonders Menschen, die nicht gut allein sein können, in dieser Zeit dazu, ungute Kompromisse einzugehen – und die tun ihnen nicht immer gut.
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Das interessiert uns
Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.
Viele Pärchen trennen sich tendenziell im Frühjahr
Wenn die Tage wieder länger und wärmer werden, nimmt auch die Zahl der sozialen Aktivitäten und Verabredungen wieder zu.
Dass sich viele Paare tendenziell eher im Frühjahr trennen, liegt laut der Paartherapeutin auch daran, dass man gerade dann viele verliebte Pärchen sehe. Dem ein oder anderen werde genau dann bewusst, dass ihm etwas am eigenen Partner fehlt.
Beziehungen, die im Herbst oder Winter eingegangen wurden, erreichen zudem eine kritische Grenze, an der die erste Verliebtheitsphase langsam abklingt. An diesem Punkt zerbrechen viele Partnerschaften, weil beide eventuell merken, dass es doch nicht so gut passt.
Neben kürzeren Partnerschaften neigen auch Partner einer langen Beziehung eher im Frühling dazu, sich zu trennen. Doch kein Grund zur Sorge: Das gilt bei Weitem nicht für alle.
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