Erkenntnisse würden seit 2020 vorliegen
Medienbericht: BND glaubt an Laborunfall als Ursache für Corona-Pandemie

War doch ein Laborunfall ursächlich für die Corona-Pandemie?
Das scheint der Bundesnachrichtendienst (BND) nach Informationen der Süddeutschen Zeitung (SZ) und der Zeit für sehr wahrscheinlich zu halten – und das offenbar bereits seit 2020! Externe Experten würden demnach derzeit die Erkenntnisse prüfen. Stellt sich die Frage: Was wusste die Bundesregierung, warum wurden entsprechende Informationen nicht geteilt?
Laborunfall als Corona-Ursache zu 80 bis 85 Prozent wahrscheinlich
Fledermaus oder Laborunfall? Wo das Coronavirus seinen Ursprung hat, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Nach Informationen der SZ und der Zeit soll der Bundesnachrichtendienst (BND) bereits seit 2020 mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 bis 85 Prozent von einem Laborunfall im chinesischen Wuhan ausgehen.
Den Auftrag, die Herkunft des Virus zu untersuchen, habe der BND damals offenbar direkt vom Kanzleramt erhalten. Geteilt habe die Bundesregierung von Angela Merkel die Ergebnisse aber anscheinend nicht, wie die SZ berichtet: „Das Kanzleramt entschied allerdings, die brisante Einschätzung unter Verschluss zu halten”, heißt es. Dazu äußern wollten sich die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie der damalige Kanzleramtsminister Helge Braun und der für die Nachrichtendienste zuständige Staatssekretär Johannes Geismann auf Anfrage der SZ offenbar bislang nicht.
Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann sagte in Berlin vor Journalisten, man habe die Berichterstattung zur Kenntnis genommen. Zu nachrichtendienstlichen Erkenntnissen und Tätigkeiten könne man sich aber nicht äußern. Die zuständigen geheim tagenden Gremien des Bundestages würden in solchen Angelegenheiten unterrichtet.
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SZ und Zeit: Externe Experten überprüfen die BND-Ergebnisse
Nach dem Regierungswechsel von Merkel zu Olaf Scholz soll der BND-Präsident Bruno Kahl demnach das Kanzleramt erneut über einen wahrscheinlichen Laborunfall als Ursache für die Corona-Pandemie informiert haben. Das für die Kontrolle der Nachrichtendienste zuständige Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestages sowie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollen dem Medienbericht zufolge hingegen nicht in Kenntnis gesetzt worden sein.
Ende vergangenen Jahres soll die Bundesregierung externe Experten mit der Überprüfung der BND-Erkenntnisse zu beauftragt haben, unter anderem der Präsident des Robert Koch-Institutes (RKI), Lars Schade, sowie der Berliner Virologe Christian Drosten. Ein abschließendes Ergebnis liege noch nicht vor. (akr)