Über Allergien bis hin zu Migräne
Diese Erkrankungen treten besonders häufig mit Depressionen auf

Eine Depression kommt selten allein.
Wer depressiv ist, hat nicht nur mit seiner psychischen Gesundheit Probleme, auch der Körper kann darunter leiden. Forschende haben jetzt Dutzende Erkrankungen ausgemacht, die im Zusammenhang mit einer Depression auftreten können.
Psychische und körperliche Erkrankungen hängen zusammen
Erhöht eine Depression das Risiko, andere Krankheiten zu bekommen? Und wenn ja, welche Krankheiten? Mit genau diesen Fragen hat sich das Team der Universitätsmedizin Greifswald in den vergangenen drei Jahren auseinandergesetzt.
Jede Depression, jede Erkrankung, aber auch jeder Mensch sei individuell, erklären die Forscher in einer Pressemitteilung und müsse dementsprechend individuell behandelt werden. Dazu gehöre auch, herauszufinden, wie sich Depressionen und andere Erkrankungen bedingen.
Lese-Tipp: „Smiling Depression” – Psychologe warnt vor versteckter Krankheit
Für das Projekt wurden die Daten von 1,2 Millionen Menschen aus ganz Europa genauer unter die Lupe genommen. Das Fazit: Mit einer psychischen Erkrankung, besonders Depressionen, können bis zu 86 Begleiterkrankungen auftreten!
Im Video: Unser Geburtsdatum kann uns krank machen
Diese Erkrankungen können mit einer Depression auftreten
Laut den Forschern hängen folgende Erkrankungen mit Depressionen besonders häufig zusammen:
Übergewicht und Adipositas
Allergien und Asthma
Hauterkrankungen
Magen-Darm-Erkrankungen, zum Beispiel Reizdarm
Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes
Atemwegserkrankungen wie Lungenentzündungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck
orthopädische Erkrankungen wie Rückenschmerzen
Menstruations- und Wechseljahrbeschwerden
Die Studienergebnisse belegen noch einmal die individuelle Behandlung eines jeden Patienten, so die Experten. „So individuell die Gesundheit eines jeden Menschen ist, so individuell muss er auch behandelt werden – unter Rücksichtnahme aller Erkrankungen und Umweltfaktoren“, pocht Prof. Karlhans Endlich, Wissenschaftlicher Vorstand der Unimedizin Greifswald.
Was bedeutet die Studie für Betroffene und Ärzte?
Manche der Erkrankungen treten allerdings erst im Alter auf, andere hängen mit genetischen Faktoren zusammen. Das sei insofern wichtig, um in Zukunft Depressionen unterteilen zu können, betont Projektleiterin Dr. Sandra Van der Auwera-Palitschka.
Lese-Tipp: Mit diesen fünf Fragen könnt ihr eine Depression erkennen
So könnten Ärzte anhand der Studienergebnisse Medikamente gezielter verschreiben. Als Nächstes wolle man überlegen, einen Leitfaden für schwere Depressionen zu entwickeln, der trotzdem an jeden Patienten individuell angepasst werden kann.
Hier findet ihr Hilfe in schwierigen Situationen
Solltet ihr selbst von Depressionen oder Suizidgedanken betroffen sein, sucht euch bitte umgehend Hilfe! Versucht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über eure Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.
Wenn ihr schnell Hilfe braucht, dann findet ihr unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die euch Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können. (jbü)