Erst Hautkrebs, dann fast erblindet, jetzt Hirntumor

„Habe kein Ablaufdatum!“ Aljona (25) kämpft trotz unheilbarem Tumor um ihre Zukunft

Aljona Peters (25) kämpft seit Jahren gegen schreckliche Diagnosen.
Aljona Peters (25) kämpft seit Jahren gegen schreckliche Krankheiten. Mit RTL spricht sie darüber, warum sie niemals aufgeben würde und was auf ihrer Bucket List steht.
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Horror-Diagnosen ziehen sich wie ein roter Faden durch Aljonas Leben.
Jahrelang bekommt sie einen Schock-Befund nach dem anderen. Mittlerweile ist klar, dass die 25-Jährige zumindest eine Krebsart nie wirklich besiegen wird: einen Gehirntumor. Der wird bleiben, auch wenn die Ärzte alles versucht haben, um ihn zu bekämpfen. Jetzt konzentriert sie sich vor allem auf das Leben und blickt nach vorne. Im RTL-Interview spricht die junge Frau über ihre extreme Krankheitsgeschichte und warum sie trotz Rückschlägen niemals aufgeben würde.

Erste Schockdiagnose: Schwarzer Hautkrebs mit 19 Jahren

Wer mit Aljona spricht, hört aus ihrer Stimme heraus, dass diese junge Frau schon viel durchgemacht hat. Doch gleichzeitig geht da auch eine unfassbare Stärke von der 25-Jährigen aus. Dabei kämpft sie bereits seit sechs Jahren gegen schwerste Erkrankungen.

Zunächst verläuft Aljona Peters Leben wie das von vielen jungen Menschen. Sie absolviert ihr Wirtschaftsabitur in Porta Westfalica, startet eine Berufsausbildung zur Bankkauffrau. Als sie gerade mit ihrer Lehre beginnt, bekommt sie plötzlich die erste Schockdiagnose: schwarzer Hautkrebs. Da ist sie 19 Jahre alt.

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„Meiner Mutter ist ein Leberfleck an meinem Rücken aufgefallen“

Schwarzer Hautkrebs in so jungem Alter – Aljona kann es nicht fassen!

„Meiner Mutter ist ein Leberfleck an meinem Rücken aufgefallen“, schildert sie im RTL-Interview. Damit habe alles angefangen. Aljona weiß noch, dass das darauffolgende Gespräch mit ihrer Hautärztin für sie unwirklich ablief. „Ich habe ihr zugehört, aber ich habe mich gefühlt, als wäre ich nicht da“, sagt sie. „Wenn man das Wort Krebs hört, denkt man sofort, dass das auch ein Todesurteil sein kann“, deswegen habe sie ihrer Ärztin auch viele Fragen zur Therapie gestellt.

Aljona Peters nach ihrer zweiten Hautkrebs-OP (2018).
Aljona Peters nach ihrer zweiten Hautkrebs-OP (2018).
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„Heißt das, ich sterbe?“ - Aljona kämpft gegen Hautkrebs

„Heißt das, ich sterbe?“, habe sie ihre Ärztin zunächst gefragt. Die Dermatologin habe sie gut aufgeklärt und die nächsten Schritte ausführlich besprochen. Aljona befürchtet eine Chemotherapie mit Haarverlust, doch dann kommt alles anders. Es folgen mehrere Operationen, da auch zwei ihrer Lymphknoten schon mit Metastasen befallen sind. Sicherheitshalber entfernen die Ärzte noch weitere Lymphknoten.

Dann folgt eine einjährige Immuntherapie statt der befürchteten Chemo. Die Therapie schlägt gut an und hält Aljonas schwarzen Hautkrebs in Schach. Dann der nächste Schlag für die junge Krebspatientin.

Aljona während ihrer Immuntherapie im Krankenhaus.
Aljona während ihrer Immuntherapie im Krankenhaus.
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Während Immuntherapie: Aljona plötzlich fast blind

„Kurz vor dem Ende der Immuntherapie konnte ich plötzlich von einem Tag auf den anderen auf dem rechten Auge fast nichts mehr sehen“, schildert Aljona. Schnell habe sie einen Augenarzt aufgesucht, um ihr Leiden abzuklären. Leider habe sich schnell herausgestellt, dass es sich hierbei um eine sehr seltene Nebenwirkung der Immuntherapie handelt.

„Bis heute sehe ich auf dem rechten Auge fast nichts mehr“, erklärt sie. Bedauerlicherweise könne man da auch nichts mehr machen, weil die Immuntherapie ihren Sehnerv irreversibel angegriffen habe.

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Aljona nach einem Eingriff am Auge, wegen der Nebenwirkung von der Immuntherapie (2020).
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Jetzt habe sie auf dem rechten Auge lediglich noch ein Sehvermögen von zwei bis drei Prozent.

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Hirntumor: Nächste Schock-Diagnose trifft junge Frau besonders hart

Doch dieser Krankheitsschock bleibt nicht der einzige, mit dem Aljona während ihrer Immuntherapie konfrontiert wird.

„Wegen meines Hautkrebses wurden regelmäßig MRT- und PET-CT-Aufnahmen gemacht und dabei ist eine Auffälligkeit am Gehirn entdeckt worden“, schildert sie. Zunächst ist unklar, worum es sich genau handelt, doch die Auffälligkeit wird weiter beobachtet. Schließlich bekommt Aljona zwei Jahre später mit gerade mal 21 Jahren eine weitere Horror-Diagnose: Gehirntumor.

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„Das war ein extremer Schock für mich“

Aljona steht zu dieser Zeit kurz vor ihren Abschlussprüfungen. Daher will sie noch abwarten, bis die Diagnose zweifelsfrei erwiesen ist. Doch vier Kliniken bestätigen die Feststellung ihres Ärzteteams. Eine Diagnose, die sie fast nicht glauben kann – und auch nicht glauben will.

Festgestellt wird bei weiteren Untersuchungen ein Astrozytom, ein Hirntumor, der langsam und über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg wachsen kann.

Schnell wird Aljona erklärt, dass der Gehirntumor im Sprach- und Bewegungsbereich liegt und eine Wach-OP vonnöten ist. „Das war ein extremer Schock für mich, weil am liebsten will man ja eine Vollnarkose und möglichst nichts von so einem Eingriff mitbekommen.“

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Wach-OP am Gehirn: „Konnte ein paar Tage nicht sprechen“

Im September 2021 findet die Wach-OP am Gehirn statt.

Allerdings kann dabei nicht der ganze Tumor entfernt werden. „Ich konnte ein paar Tage nicht sprechen, weil das Gehirn so angeschwollen war“, weiß Aljona noch. Doch nach ein paar Tagen erlangt sie ihre Fähigkeiten zurück. Schließlich beginnt sie eine Strahlentherapie – von Montag bis Freitag wird sie mit hoch dosierter Strahlung behandelt, damit der Tumor im besten Fall gar nicht mehr weiterwächst. Darauf folgt noch eine Chemotherapie.

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Aljona drei Tage nach der Hirntumor-OP (2021)
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Unheilbarer Gehirntumor! Doch 25-Jährige blickt nach vorn

Aljonas Hautkrebs gilt als geheilt. Doch ihr Gehirntumor ist leider unheilbar, wie sie im Laufe der Behandlung erfährt.

„Mein Arzt hat mir erklärt, dass dieser Gehirntumor nicht heilbar ist. Aber dass er im besten Fall nicht mehr weiterwächst“, so die 25-Jährige. Aktuell sind die Ärzte mit der Behandlung zufrieden. „Solange der Gehirntumor nicht wächst, muss ich nur zu den normalen Untersuchungen und regelmäßig zum MRT.“ Weitere Strahlentherapien in naher Zukunft würden mehr Schaden anrichten als Gutes bewirken, habe der Arzt ihr erklärt.

„Wie lange hast du noch?“ Krebskämpferin will Frage nicht mehr hören

Aljona spricht mittlerweile in Videos und Beiträgen bei Instagram offen über ihre Diagnosen – doch das war nicht immer so.

„Ich habe irgendwann angefangen, mich für meine Krankheiten zu schämen und mir ging es mental immer schlechter“, erklärt sie. „Ich wollte einfach zu mir stehen, weil diese Krankheiten jetzt nun mal zu mir gehören und habe gehofft, dass mich andere dann hoffentlich besser verstehen können“, schildert sie. Also wagte sie die Flucht nach vorn bei Instagram.

Und es trat ein, was sie sich erhofft hatte. Sie wurde größtenteils von netten und verständnisvollen Nachrichten überflutet. Jetzt gehören die Instagram-Beiträge fest zu ihrem Alltag und machen Aljona Spaß. Als „Krebskämpfer“ spricht sie aber auch in einem Video offen an, was sie an Social Media oft stört. „Ich werde täglich mehrfach gefragt: ‚Wie lange hast du noch.‘“ Doch ich habe kein Ablaufdatum“, erklärt sie. Und oft wolle man als Krebspatient auch gar nicht darüber nachdenken, wie lange man noch hat.

Wenn ihr Gehirntumor nicht weiterwächst, kann Aljona damit alt werden. Wichtig ist ihr aktuell, sich solche Fragen nicht zu stellen und ihren Alltag gut zu strukturieren, auch wenn sie noch krankgeschrieben ist.

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Aljona rät Betroffenen: „Setzt euch neue Ziele“

Noch sei unklar, ob sie jemals in ihren erlernten Beruf zurückkehren und Vollzeit arbeiten kann – all dies sei gerade noch kein Thema. Social Media sei zwischen Arztterminen, Haushalt und privaten Verpflichtungen eine gute Ablenkung für sie.

Wichtiger sei der Nordrhein-Westfälin außerdem ihre persönliche Bucket List, die sie während ihrer ersten Chemotherapie geschrieben hat und seitdem kontinuierlich erweitert.

„Setzt euch neue Ziele und habt realistische Träume, auf die ihr hinarbeitet“, rät Aljona anderen Betroffenen. Auf ihrer Liste stehen Konzertbesuche, aber auch viele Reiseziele, wie London und alle deutschen Großstädte. Abschließend appelliert sie an uns alle: „Wir sollten unser Leben so gut es geht genießen. Denn ich habe mehrfach erlebt, wie sich alles von einem auf den anderen Tag komplett ändern kann.“