Expertin schätzt Nahrungsergänzungsmittel einNeue Abnehm-Wunderwaffe? Das kann das Superfood Moringa

Überschüssige Kilos verlieren, indem man einfach ein paar Kapseln einnimmt?
Dieses Versprechen klingt zu schön, um wahr zu sein, macht aber auf TikTok und Co. immer wieder die Runde. Diesmal wird Moringa angepriesen, ein Nahrungsergänzungsmittel, das den Stoffwechsel anregen und den Körper zudem mit wichtigen Nährstoffen versorgen soll. Aber hält das vermeintliche Superfood, was es verspricht?
Kennt ihr schon Moringa? So gesund ist die nährstoffreiche Pflanze aus Indien!

Chiasamen, Gojibeeren, Spirulina, Berberin und Gerstengras – was hat sich nicht alles im Laufe der letzten Jahre zum Superfood entwickelt. Jetzt heißt es jedoch: Vorhang auf für Moringa!
„Moringa zählt zu den nährstoffreichsten Pflanzen überhaupt”, erklärt Ökotrophologin Nora Rieder im RTL-Interview. „Aufgrund seines stechenden Geruchs wird er auch als Meerrettichbaum bezeichnet. Alle Teile dieses ursprünglich aus Indien stammenden Baumes können verzehrt werden.” Heißt: Sowohl die Blätter als auch Samen und Wurzeln des Baumes sind nutzbar, aber: „In Europa hat sich vor allem das Pulver aus den Blättern des Moringa-Baums und den Samen etabliert. Neben dem Moringa-Pulver sind Moringa-Tabletten und -Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich”, so die RTL-Ernährungsexpertin weiter.
Diese Wirkung haben die Inhaltsstoffe von Moringa
Und diese haben es in sich! Unzählige positive Wirkungen werden Moringa nachgesagt, da viele Nährstoffe in hoher Konzentration vorliegen:
Moringa enthält 25-mal mehr Eisen als Spinat! Eisen spielt eine wichtige Rolle für die Blutbildung und versorgt unseren Körper mit Sauerstoff.
Moringa hat 17-mal so viel Calcium wie Milch und Milchprodukte! Eine besonders wertvolle Quelle für Veganer.
Moringa liefert viel Vitamin C! Das stärkt unser Immunsystem und wirkt antioxidativ. Bei regelmäßigem Verzehr beugen wir somit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch Krebs vor.
Moringa hat einen hohen Kaliumgehalt! Das beeinflusst den Blutdruck positiv.
„Darüber hinaus liefert die ursprünglich aus Indien stammende Pflanze viel der fettlöslichen Vitamine D, E und K. Sie soll eine der nährstoffreichsten Pflanzen sein, weswegen Moringa in der Superfood-Welt immer mehr Fans findet”, erklärt Rieder.
Weitere Vorteile sind:
Moringa wirkt entzündungshemmend.
Der charakteristische Geruch nach Meerrettich soll gegen Schwindel helfen und Kopfschmerzen vorbeugen.
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Hilft Moringa wirklich beim Abnehmen?
„Auch unser Gewicht kann die Pflanze positiv beeinflussen”, sagt Ernährungsexpertin Nora Rieder. Der Grund: Die in Moringa enthaltenen Bitterstoffe beschleunigen einerseits den Stoffwechsel, kurbeln aber gleichzeitig auch die Verdauung an. Das führt dazu, dass wir schneller satt sind, automatisch weniger essen und am Ende leichter abnehmen.
Aber: „Durch den Verzehr von Moringa-Pulver allein nimmt aber niemand ab. Das Nahrungsergänzungsmittel kann das Abnehmen lediglich unterstützen. Denn grundsätzlich gilt: Wer abnehmen will, muss weniger Kalorien aufnehmen, als er verbrennt. Das funktioniert nur, indem wir weniger oder kalorienärmer essen oder uns mehr bewegen als zuvor”, so Rieder.
Optimal wäre eine Mischung aus beidem. „Nur dann ist unser Körper gezwungen, die Fettdepots anzuzapfen.” Noch gibt es nicht genügend Studien, welche die Wirksamkeit, aber auch Nebenwirkungen einer regelmäßigen Einnahme von Moringa untersuchen und belegen. Daher sollten folgende Personengruppe auf eine Einnahme verzichten:
Wer jetzt bereits völlig überzeugt ist vom indischen Superfood, sollte jedoch im Hinterkopf behalten, dass es noch nicht genug Studien, die die Wirksamkeit, aber auch die Nebenwirkungen einer regelmäßigen Einnahme, untersuchen und belegen.
Mögliche Nebenwirkungen von Moringa
Kinder, Schwangere und Stillende sowie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten auf die Einnahme von Moringa-Produkten verzichten. Die Ernährungsexpertin sagt: „Bei Krebs-Patienten kann Moringa die Wirksamkeit der einzunehmenden Medikamente hemmen, bei Schwangeren erhöht sich das Risiko einer Fehlgeburt.”
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Was ist besser, Moringa-Pulver oder -Kapseln?
Das Moringa-Pulver könnt ihr ganz einfach in eure Lieblingsgerichte mischen, die Kapseln könnt ihr jederzeit mit genügend Flüssigkeit einnehmen – wie vielleicht andere eurer Nahrungsergänzungsmittel auch.
Die Ökotrophologin sagt jedoch: „Das Pulver schmeckt aufgrund der enthaltenen Senfölglykoside sehr scharf. Es kann beim Kochen zum Würzen verwendet werden, morgens im Müsli schmeckt es aber vielleicht nicht ganz so gut. Wegen des scharfen und sehr eigenen Geschmacks nach Meerrettich bevorzugen viele die Kapselform.”
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Worauf sollte ich beim Kauf von Moringa-Produkten achten?
Beim Kauf solltet ihr daran denken, dass – wie auch alle anderen Nahrungsergänzungsmittel – Moringa-Pulver oder die aus den Pflanzen hergestellten Tabletten nicht auf ihre Zusammensetzung und Dosierung hin geprüft werden. „Das macht es schwierig, gute Produkte von schlechten zu unterscheiden.”
Aber: Es gibt einige Indikatoren, an die ihr euch halten könnt. Zum Beispiel:
Das Pulver sollte eine kräftig dunkelgrüne Farbe haben, wie ein gutes Matcha-Pulver. Gibt es bräunliche oder auch helle Stellen, zeugt das vermutlich von schlechter Qualität. Der Geruch bei gutem Pulver ist zudem leicht herb und erinnert an Gras. Riecht es eher muffig, solltet ihr von einem Verzehr absehen. Dann wurde das Pulver vermutlich falsch gelagert, Schimmel- und Pilzbefall könnten eine Folge sein.
„Außerdem solltet ihr auf Bio-Qualität setzen. Denn Pflanzen aus kontrolliertem Anbau dürfen weder mit Pestiziden noch mit anderen Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt werden. Sie sind daher geringer belastet”, erklärt Rieder abschließend.