Verdi und Bundesvereinigung warnen

Wird jetzt das Bargeld knapp?

Kommt es erneut zu Engpässen bei der Bargeldversorgung? (Archivbild)
Kommt es am Wochenende zu einem Engpass beim Bargeld?
Hannes P Albert/dpa

Wer an diesem Wochenende zum Geldautomaten geht, könnte eine Überraschung erleben!
Denn wegen eines bundesweiten zweitägigen Warnstreiks der Geldtransporter-Branche könnte tatsächlich das Bargeld knapp werden, warnt die Gewerkschaft Verdi.

Auswirkungen bis in die Wochenmitte

Mitarbeiter von Unternehmen für den Geld- und Werttransport haben am Donnerstagmorgen in mehreren Bundesländern ihre Arbeit niedergelegt. „Wir haben an vielen Standorten zwischen 4.00 und 5.00 Uhr angefangen“, sagte ein Sprecher der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in Schwerin. Deshalb seien bisher nur sehr wenige Touren von Geldtransportern gestartet. „Es sind so wenige Touren, dass man es in den nächsten Tagen spüren wird.“

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Weil der Warnstreik bis Freitag 23.59 Uhr dauern soll und Samstag und Sonntag in der Branche keine regulären Wochentage sind, geht Verdi davon aus, dass die Auswirkungen bis zur Wochenmitte hin zu spüren sein könnten. „Das dauert ein, zwei Tage, bis sich das wieder reguliert hat.“ Bargeld könnte als durchaus knapp werden. Auch aus Sicht der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) könnte sich der Warnstreik auf die Verfügbarkeit von Bargeld auswirken. Sollte die Streikbeteiligung hoch sein, „dann wird es sicherlich zu punktuellen Auswirkungen in der Bargeld-Verfügbarkeit kommen”, sagte BDGW-Sprecherin Silke Zöller auf Anfrage.

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Dienstleister vorbereitet

Allerdings hätten die Kunden gemeinsam mit den Dienstleistern auch Vorbereitungen getroffen und beispielsweise Geldautomaten an hochfrequentierten Orten größer bestückt. Das Ausmaß der Warnstreiks sei jedoch groß. Werde bundesweit zum Ausstand aufgerufen, sei das etwas anderes als ein Warnstreik, der eigentlich nur ein paar Stunden dauern sollte und nicht zwei Tage am Stück vor dem Wochenende, sagte Zöller.

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Fronten zurzeit verhärtet

Derweil beendeten die Arbeitgeber nach Angaben beider Tarifparteien die für Donnerstag und Freitag angesetzten Verhandlungen kurzfristig. Für die BDGW stellen die Ausstände kurz vor der nächsten Verhandlungsrunde keinen regulären Streik mehr dar – viel mehr seien diese „eine Absichtserklärung, der Branche massiv zu schaden“, teilte Verhandlungsführer Hans-Jörg Hisam mit. „Jedes Geschäft, jede Bäckerei, jeder Kunde, der aufgrund dieser ausufernden Streiks auf elektronische Zahlungsmittel umsteigt, ist ein Verlust für den Fortbestand der Branche“, so Hisam. Eine Einigung liegt laut BDGW in weiter Ferne.

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„So kommen wir nicht weiter”, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle laut einer Mitteilung. Die BDGW habe nur über die Verhältnismäßigkeit der Streikmaßnahmen sprechen wollen, ohne inhaltlich in die Tarifthemen einzusteigen. Bereits nach knapp zwei Stunden hätten die Arbeitgeber die Verhandlungsrunde verlassen. Die nächsten Gespräche seien für den 6. und 7. November in Berlin angesetzt. Die Gewerkschaft werde nun das weitere Vorgehen beraten. (dpa)