Prozess um zerstückelte Leiche aus Nordhorn
Saufnacht endet mit Totschlag - er müsse „sowieso sterben”

Mit Flasche erschlagen, zerstückelt und in Mülltüten verpackt!
Nach dem Fund menschlicher Leichenteile in einem Kanal bei Nordhorn müssen sich seit Mittwoch (07. August) Mykhailo V. (55) und seine Freundin Vita B. (49) vor dem Osnabrücker Landgericht verantworten. Dem Angeklagten wird Totschlag vorgeworfen, seine Freundin soll ihm bei der Tat geholfen haben.
Niemand sollte bei der Tat einschreiten
Immer wieder schaut der 55-Jährige rüber zu seiner Freundin. Unterhalten darf sich das Paar vor Prozessstart nicht. Bei dem Versuch werden sie zurechtgewiesen. Das Gericht wirft V. vor, im Februar dieses Jahres einen Menschen brutal getötet zu haben. „Dem Mann wird Totschlag vorgeworfen, der Frau Beihilfe zum Totschlag“, sagt der Sprecher des Gerichts, Christoph Willinghöfer, im Interview mit RTL.
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Wobei Vita B. nicht aktiv an der Tat beteiligt gewesen sein soll. „Die ganze Tat soll in ihrer Anwesenheit stattgefunden haben. Sie soll dadurch den Angeklagten in seinem Entschluss bekräftigt haben“, so der Sprecher. Sie soll zudem eine Mitbewohnerin gebeten haben, die Wohnung zu verlassen: „Sodass diese Person keine Hilfe leisten beziehungsweise einschreiten konnte.“
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„Wiederholt massive” Schläge
Gemeinsam sollen das spätere Opfer und das Paar mit zwei weiteren Personen am Abend vor der Tat in deren Wohnung getrunken haben. Irgendwann kommt auch das spätere Opfer dazu. Nachdem sich ein Zeuge verabschiedet und die andere Person schlafen legt, spitzt sich die Situation unter den Verbliebenen zu. Es kommt zum Streit zwischen den beiden Männern: Der 51-jährige Lette habe angeblich die Freundin des Mannes belästigt. Mit einer Flasche soll der 55-Jährige dann auf das Opfer „wiederholt massiv“ eingeschlagen haben. Laut einer Zeugin soll der Angeklagte dabei gesagt haben, das Opfer müsse „sowieso sterben”.
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Aufgrund der Verletzungen an Kopf und Oberkörper stirbt der 51-Jährige vermutlich noch in der Tatnacht. In den Tagen nach der Tat soll der Angeklagte die Leiche des Letten zerteilt und in Tüten verpackt haben. In der Nacht auf den 17. Februar dieses Jahres werfen sie die Leichenteile in den Ems-Vechte-Kanal bei Nordhorn.
Täter-Paar könnte lange Haftstrafen drohen
Bereits seit März ist das Paar in Untersuchungshaft. Beide Angeklagten sprechen am ersten Prozesstag nicht, geben jedoch an, sich zu bestimmten Aspekten der Tat einzulassen. In dem Prozess werden mehrere Gutachter hinzugezogen, darunter auch zwei Psychologen. Da der 55-Jährige und seine Freundin zum Zeitpunkt der Tat unter Alkoholeinfluss standen, sollen die Psychologen sich zur Verfassung der Angeklagten äußern.
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Sollte es vor dem Landgericht Osnabrück zu einem Urteil gegen die beiden kommen, könnte dem 55-Jährigen eine Freiheitsstrafe von fünf bis 15 Jahren wegen Totschlags drohen. Die Strafe für Beihilfe richtet sich nach dem Strafmaß der Haupttat, also dem Totschlag. Das könnte für die 49-Jährige eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren bis elf Jahren und drei Monaten bedeuten. Ein Urteil könnte im November fallen.