Kein Empfang, weil ein Schornstein abgerissen wirdDauer-Funkloch lässt Kleinstadt-Bewohner verzweifeln

Nichts geht mehr in Premnitz.
Seit mehr als einem Monat haben die Bewohner der brandenburgischen Kleinstadt kein Internet und auch mit dem Handy keinen Empfang. Der Grund ist ein Industrieschornstein beziehungsweise dessen Abriss. Denn auf dem Schonstein stand ein wichtiger Sendemast, der jetzt weg ist – und mit ihm das Netz.

Kein Handynetz in Premnitz – Mobilfunk-Kunden sollen trotzdem zahlen

Wer in einem Funkloch steckt, kennt das: Der Wutpegel steigt, schon wenige Augenblicke ohne Handyempfang werden zur Geduldsprobe. Nicht ein paar Minuten, sondern fast fünf Wochen müssen die Premnitzer diesen Zustand schon ertragen. „Anrufe kommen nicht rein, Nachrichten nicht rein, SMS kann man nicht verschicken. Man ist komplett isoliert”, erzählt O2-Kundin Jennifer Röxe. „Aber die monatliche Gebühr wird nach wie vor pünktlich abgebucht.”

Neben O2-Kunden sind die der Anbieter Freenet, Telekom und 1&1 vom Netzausfall in Premnitz betroffen. Daniel Voß, der einen Vertrag mit 1&1 hat, klagt über mangelhafte Kommunikation. „Es gab keine Antwort, bis wann das wieder gelöst wird. Es heißt dann immer ‘schnellstmöglich’”, berichtet er.

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O2 Telefonica plant vorübergehenden Sendemasten in Premnitz

Ganz überraschend kommt der Abbau der Sendeanlage indes nicht: Betreiber O2 Telefonica wurde der Standort schon vor knapp zwei Jahren gekündigt. Seit Anfang 2023 suche man nach einem Ersatzstandort, erklärt das Unternehmen auf RTL-Anfrage. Aber: „Die Identifizierung funktechnisch geeigneter Flächen und Gebäude ist komplex und keinesfalls trivial, da diverse Faktoren erfüllt sein müssen.” Man habe inzwischen die Zusage für einen Mastneubau auf einem Grundstück in der Nähe des bisherigen Standorts. Bis der neue Mast steht, will das Unternehmen unter anderem mit einem temporären Mobilfunkmasten Abhilfe schaffen.

„Die mit dem Abbau verbundenen Einschränkungen bei der mobilen Telefonie und Datennutzung vor Ort bedauern wir sehr”, erklärt O2 Telefonica. „Für unsere Netztechniker hat es höchste Priorität, schnellstmöglich wieder eine reibungslose Versorgung vor Ort sicherzustellen.”

Bleibt zu hoffen, dass der vorübergehende Sendemast die Premnitzer aus dem Dauer-Funkloch holt.