Somalier hatte Mann enthauptetBei begleitetem Psychiatrie-Ausgang! Mit diesem Trick flieht der Straftäter aus dem Kinosaal

Es bleibt die Frage: Wie ist das möglich?

Einem Hinweis aus der Bevölkerung ist es zu verdanken, dass der 24-jährige Somalier aus Plattling in Niederbayern wieder gefasst ist. Die Beamten bezeichnen den Straftäter als „äußerst gefährlich”, vor allem, wenn er seine Medikamente nicht bekommt. Jetzt werden Details bekannt, wie ihm während seines Ausgangs am Freitag die Flucht gelingt.

Bei Freigang geflohener Straftäter gefasst: So konnte er entkommen

Gegen 23.30 Uhr am Abend lässt sich der Mann in der Nähe eines Lebensmitteldiscounters widerstandslos festnehmen. Zuvor haben Einsatzkräfte mit einem Großaufgebot stundenlang nach dem 24-Jährigen gesucht. Es ist das glückliche Ende einer Flucht, die auch ganz anders hätte ausgehen können.

Der Somalier ist nach Polizeiangaben mit Krankenhaus-Mitarbeitern in Plattling unterwegs, als er gegen 15 Uhr aus einem Kino entkommt. Dort soll er laut Bild-Zeitung einen Disney-Film geschaut haben. „Drei psychologische Fachkräfte und eine Praktikantin” sollen ihn begleitet haben, heißt es in einer Stellungnahme des Bezirksklinikums Mainkofen, einer Fachklinik für forensische Psychiatrie in Deggendorf. Dort ist der Somalier untergebracht, seit er vor drei Jahren einen Mit-Obdachlosen im Schlaf mit mehr als 100 Messerstichen getötet und danach enthauptet hat.

Der Mann behauptet schließlich, auf die Toilette zu müssen. „Einem Missverständnis in der Kommunikation der Begleitpersonen geschuldet, nutzte der Patient einen unbeobachteten Moment zur Flucht”, schreibt das BKH Mainkofen.

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Aus diesem Kino flieht der 24-Jährige bei seinem Freigang.
Aus diesem Kino flieht der 24-Jährige bei seinem Freigang.
RTL

Im Video: Würzburger Messerstecher freigesprochen

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Nach Flucht in Plattling: Warum hat ein Straftäter Freigang?

Der Somalier leidet an einer paranoiden Schizophrenie. In der Klinik bekommt er eine „jeweils vier Wochen wirkende Depot-Medikation, deren Wirkung nur über einen längeren Zeitraum nachlässt”, schreibt das BKH Mainkofen. Auch deshalb ist bei den Behörden sie Sorge zunächst groß, dass der 24-Jährige bei längerer Flucht zunehmend gefährlich werden könnte.

Laut der Klinik sei sein therapeutischer Erfolg allerdings, auch Dank der Medikamente, so weit fortgeschritten gewesen, dass ein begleiteter Freigang gerechtfertigt gewesen sei. „Solche Freigänge werden im Rahmen der Stabilisierung von Patienten genehmigt, die krankheitsbedingt Defizite im Alltag aufweisen, um besser mit ihrer Umwelt zurechtzukommen”, heißt es in der Stellungnahme.

Hierbei muss stets zwischen dem gesetzlichen Rechtsanspruch auf Resozialisierung und der Sicherheit der Bevölkerung abgewogen werden. Für den Somalier sind solche Lockerungen bis auf Weiteres tabu. Er ist jetzt in einer hochgesicherten Station untergebracht. (sbl)

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