„Kill a tourist” Geschmacklos-Graffitis schocken Teneriffa- und Mallorca-Urlauber

Ein Tourist macht vor dem Geschmacklos-Graffiti ein Selfie.
Ein Tourist macht vor dem Geschmacklos-Graffiti ein Selfie.
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Sonne, Meer, perfekter Urlaub.
Das erwarten die Millionen Touristen, die jedes Jahr die Kanaren und Balearen besuchen. Doch immer häufiger treten sie dort nicht nur auf malerische Strände, sondern auch auf offene Feindseligkeit. Der jüngste Vorfall: ein Graffiti mit der verstörenden Botschaft „Kill a tourist” (zu Deutsch: Töte einen Touristen).

Auf Teneriffa eskaliert der Protest

Diese drei Worte, in knallroter Farbe an Hauswände gesprüht, sorgen auf Teneriffa und Mallorca für Entsetzen. Doch die aggressive Botschaft erschüttert nicht nur Urlauber, sondern auch viele Einheimische. „Diese Graffiti sind nicht repräsentativ für die Haltung der Mehrheit der Anwohner gegenüber Touristen”, betont laut der Mallorca Zeitung die konservative Volkspartei in Manacor. Sie fordert, die Graffiti öffentlich zu verurteilen und unverzüglich zu entfernen.

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Auf Teneriffa wurde das Graffiti laut eines Berichts der Deutschen Welle von der Gruppe „Islas de Resistencia” ins Internet gestellt. Die Gruppe setzt sich gegen den Massentourismus ein und setzt sich nun ganz offensichtlich zur Wehr. „Die kanarischen Inseln haben eine Grenze”, lautet eines der zentralen Motive der Protestbewegung.

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Lebenshaltungskosten in den letzten zehn Jahren verdoppelt

Im vergangenen Jahr besuchten rund 16 Millionen Urlauber die Inselgruppe, auf der etwa 2,2 Millionen Menschen leben. Die hohen Besucherzahlen treiben jedoch die Mietpreise in die Höhe. Laut Victor Martin, einem Organisator von Protestmärschen, habe sich die durchschnittliche Miete in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt.

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Proteste gegen Massentourismus gibt es in Spanien immer wieder. Sie richten sich gegen teuren Wohnraum, illegale Ferienvermietungen und die Überlastung der Infrastruktur. Auf Teneriffa zogen Anwohner sogar noch krassere Register: Sie gingen in einen Hungerstreik, um auf die Auswirkungen des Sauf- und Partytourismus aufmerksam zu machen.

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Aggressive Botschaft auch auf Mallorca

Die mallorquinische Stadt Manacor, die weniger touristisch geprägt ist, wurde ebenfalls von der Hassbotschaft „Killa a tourist” heimgesucht. Im vergangenen Sommer gingen hier laut eines Berichts der Mallorca Zeitung mehrere Tausend Menschen auf die Straße: Sie fordern strengere Maßnahmen gegen hohe Lebenshaltungskosten, die durch Tourismus verursacht werden. Dem Bericht nach betonen viele Mallorquiner, dass sie die Urlauber als wichtige Einnahmequelle schätzen, gleichzeitig aber Lösungen für die negativen Folgen des Massentourismus fordern.

Eine Balance zwischen florierender Wirtschaft und Lebensqualität zu finden, bleibt in Spanien eine Herausforderung. Doch eines steht glasklar fest: Niemand sollte für einen Sommerurlaub mit seinem Leben bezahlen. (kra)