RTL-Reiseexperte Ralf Benkö schätzt die Lage einAktivisten kündigten Wasser-Attacken auf Touristen an - wie sicher ist mein Mallorca-Urlaub?

Einheimische mit klarer Kante gegen Touristen!
Die Proteste gegen Tourismus auf der Lieblingsinsel der Deutschen halten an. Tausende Spanier gehen aktuell auf die Straße und zeigen auf Mallorca ihre Wut auf Massentourismus mit deutlichen Worten. Doch müssen Urlauber aus Deutschland deswegen nun ernsthaft Bedenken haben? Wir haben bei RTL-Reiseexperte Ralf Benkö nachgehört.
Proteste auf Mallorca und Co.: Was steckt dahinter?
Seit Monaten protestieren Tausende Spanier in vielen Touristenhochburgen gegen den Massentourismus. Die Einheimischen fordern von der Politik Maßnahmen, um die Besucherströme besser zu steuern. Bezahlbarer Wohnraum ist mittlerweile Mangelware, denn Touristen treiben die Preise in die Höhe. Auch Wasserknappheit und Umweltschäden gehören zu den Folgen des Massentourismus auf Mallorca.
Befürchtete Angriffe auf Touristen wie mit Wasserpistolen in Barcelona oder die Vertreibung von Badegästen blieben auf der Insel bisher aus, wurden aber in der Vergangenheit angekündigt. Zuletzt hatten Protestierende am Wochenende bekannt gegeben, Urlauber am Strand Cala Agulla mit Wasserpistolen attackieren zu wollen. Nach aktuellem Informationsstand scheint es jedoch wohl auch aufgrund des stürmischen Wetters nicht dazu gekommen zu sein.
Lese-Tipp: Zu blau für den Flug! Malle-Touristen dürfen nicht abheben
Worauf sollten Urlauber achten? Ralf Benkö schätzt ein
Doch Fakt ist: Die Stimmung gegen Touristen ist aufgeheizt und die Proteste halten an – was bedeutet das für Urlauber?
„Solange keine Berichte über ernsthafte Gefährdungen bekannt sind und keine offiziellen Warnungen existieren, sehe ich nicht, dass es hier zu einer tatsächlichen Bedrohungslage für Urlauber kommen könnte“, erklärt Ralf Benkö. Derzeit würde es sich auf Mallorca eher um punktuelle und lokal begrenzte Proteste handeln. Benkö rät Touristen jedoch dazu, den Protesten und Demonstrationen nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen. Also bleibt Mallorca trotz der Proteste ein sicheres Reiseziel.
Meidet größere Menschenansammlungen von Aktivisten, die sich gegen den Massentourismus richten, und folgt den Anweisungen der örtlichen Behörden. Bisher gibt es keine offiziellen Warnungen. Eine RTL-Anfrage beim Auswärtigen Amt blieb bislang unbeantwortet.

Und wie bewertet Reiseexperte Ralf Benkö die Proteste auf der Insel generell?
„Ich kann nachvollziehen, dass es aufgrund der Auswirkungen des Massentourismus und der Preissteigerungen bei einigen Menschen spürbare Probleme gibt, um die man sich kümmern muss. Aber das ist meiner Meinung nach nicht nur ein Thema für Mallorca, sondern es gibt diverse Reiseziele, die vor ähnlichen Problemen stehen“, schätzt Benkö ein.
Lese-Tipp: „Touristen raus“ – Demonstranten verjagen Urlauber mit Wasserpistolen
Im Video: Wütende Spanier attackieren Urlauber
Appell an Politik: „Aufgabe, die nicht in kurzer Zeit zu bewältigen sein wird“
„In erster Linie müssen die Verwaltungen vor Ort handeln, die Vermietungen stärker kontrollieren und den Markt regulieren. Hierbei gibt es auch schon erste Bestrebungen. Doch das ist eine große Aufgabe, die nicht in kurzer Zeit zu bewältigen sein wird. Hier muss sich die Branche grundsätzlich besser justieren, doch da ist Mallorca schon länger auf einem besseren Weg“, sagt Benkö.
Nicht alle Mallorquiner hätten zudem in dieser Frage die gleiche Meinung, schließlich würden auch sehr viele vom Massentourismus leben und niemals auf die Idee kommen, Touristen mit Wasserpistolen-Angriffen auszusetzen, gibt der Reiseexperte abschließend zu Bedenken.
Lese-Tipp: Mehr Alman geht nicht! Wie Touris jetzt für Fremdschäm-Alarm auf Malle sorgen
Mallorca: Regierung verspricht „mutige Maßnahmen“
Nach dem jüngsten Protest gegen Massentourismus auf Mallorca verspricht die Regionalregierung der Balearen den unzufriedenen Bürgern „mutige Maßnahmen“. Diese werde man schon in „einigen Monaten“ ergreifen, beteuerte Vizeregierungschef Antoni Costa vor Journalisten in Palma am Montag (22. Juli 2024). „Wir verstehen die Sorgen der Gesellschaft“, erklärte Costa. Man müsse „Grenzen setzen“, denn das Wachstumsmodell sei „unhaltbar“.
Auf den Balearen, deren Hauptinsel Mallorca ist, leben knapp 1,2 Millionen Einheimische. Im vergangenen Jahr wurden sie von 18 Millionen Urlaubern, davon 4,6 Millionen aus Deutschland und 3,4 Millionen aus Großbritannien, besucht. Auf jeden Einheimischen kamen dort also ungefähr 15 Urlauber. (dpa/mjä)