Aufräumarbeiten und erste wichtige Erkenntnis
Drei Tote, 50 Verletzte – Erdrutsch löste Katastrophe des RE55 aus
Zugunglück in Baden-Württemberg!
Drei Menschen sind tot, Dutzende verletzt, 25 von ihnen schwer. Wie konnte es zu dem Unglück des RE55 von Sigmaringen nach Ulm kommen? Diese Frage ist am Tag nach der Katastrophe beantwortet: vermutlich ist es durch Starkregen ausgelöst worden. „Das Wasser löste einen Erdrutsch im Böschungsbereich zu den Gleisen hin aus, was wiederum wohl die Entgleisung verursachte”, teilte die Polizei mit.
„Man sieht auch in der Botanik drumherum, dass da sehr große Kräfte am Werk waren“

Wrackteile und die Überreste von Sitzen lassen erahnen, was hier passiert sein muss: Die Waggons sind teils ineinander gerutscht, liegen in der Böschung. „Man sieht auch in der Botanik drumherum, dass da sehr große Kräfte am Werk waren“, sagt Kreisbrandmeisterin Charlotte Ziller. Die Ermittler gingen davon aus, dass der Regionalexpress mit ungefähr Tempo 80 unterwegs war.
100 Menschen an Bord des RE55, als zwei Waggons entgleisen
Die Katastrophe ereignete sich bei Riedlingen im Landkreis Biberach. Die Todesopfer sind ein Auszubildender (36)., der 32-jährige Lokführer und eine 70 Jahre alte Reisende. Rund 50 Menschen wurden verletzt, 25 Menschen davon schwer. In dem Zug der Linie RE 55 saßen etwa 100 Menschen.
Erdrutsch ließ den RE55 entgleisen

Inzwischen gibt es Gewissheit: ja, es war ein Erdrutsch! Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes waren in den frühen Abendstunden unwetterartige Gewitter über der Region. Lokal seien in kurzer Zeit 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter gefallen, sagte Meteorologe Dominik Smieskol in München. Augenzeugen hatten berichtet, dass zum Zeitpunkt des Unglücks ein Unwetter geherrscht haben soll.
Wie lange die Bahnstrecke gesperrt bleibt, ist unklar. Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern, dass der Bahnverkehr zwischen Munderkingen und Herbertingen eingestellt sei. Am Montag sollten laut Bahn Ersatzbusse die Fahrgäste in dem Bereich transportieren.

Bahnchef Richard Lutz reist zum Unglücksort

Bahnchef Richard Lutz kündigte an, nach Riedlingen zu kommen. Er wolle sich ein Bild von der Lage machen und den Einsatzkräften persönlich danken. Alle bei der Deutschen Bahn (DB) seien tief erschüttert und bestürzt über das schwere Zugunglück. „Mein tief empfundenes Mitgefühl und meine Anteilnahme gilt den Angehörigen der Verstorbenen. Den Verletzten wünsche ich eine schnelle und vollständige Genesung.” Sein ausdrücklicher Dank gelte allen Einsatzkräften und Helfern, die vor Ort im Einsatz seien. (mit AFP, dpa)
Hinweis: Die Nachrichtenagentur AFP hatte zunächst von vier Toten berichtet, die Angabe dann aber auf drei korrigiert.