Verfahren zu 47.270 Anträgen eingestellt

Bundesamt stoppt Entscheidungen über Asylanträge von Syrern

Alle laufenden Verfahren werden ausgesetzt!
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) stoppt vorerst Entscheidungen über Asylanträge von Syrern. Grund sei die unübersichtliche politische Lage nach dem Sturz Baschar al-Assad, berichtet der Spiegel.

Anträge von 47.270 Syrern bleiben unbearbeitet

Die Anträge von 47.270 Syrern bleiben vorerst unbearbeitet! Das Bundesamt erlässt am Montag (9. Dezember) einen Entscheidungsstopp für Asylanträge, das bestätigt ein Sprecher der Behörde dem Spiegel. Jede Entscheidung würde aufgrund der politischen Situation in Syrien „auf tönernen Füßen“ stehen.

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„Das Bamf schaut sich sehr genau an, wie der Einzelfall gelagert ist, dazu gehört auch eine Bewertung der Lage vor Ort im Herkunftsland“, erklärt eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums vor Journalisten in Berlin. Das Bundesamt habe die Möglichkeit, Asylentscheidungen zurückzustellen bei einer unklaren Lage. Und dass die Lage derzeit in Syrien unklar ist, sei ja offensichtlich. Praktisch bedeutet das, die Anträge von Syrerinnen und Syrern „werden im Stapel nach unten sortiert und andere Asylentscheidungen vorgezogen.“

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Bodo Marks/dpa

Laut dem Ausländerzentralregister leben Ende Oktober 2024 in Deutschland 974.136 syrische Staatsangehörige. Die meisten zieht es zwischen 2015 und 2016 nach Deutschland, als der Bürgerkrieg und die Gewalt unter Assads Regime ihren Höhepunkt erreichen. Vor wenigen Tagen erfolgt der Sturz des Diktators. Innerhalb von weniger als zwei Wochen erlangt eine Allianz aus Aufständischen in Syrien die Kontrolle über die wichtigsten Städte und zwingt Assad zur Flucht. Auch in Deutschland feiern die Menschen, doch wie geht es für die vielen Flüchtlinge in Deutschland nun weiter? (fkl, mit dpa)