„Glück im Unglück”
Bombe sprengt Hochzeitspläne – Brautpaar trotzt Kölner Mega-Evakuierung
Ausgerechnet am Hochzeitstag!
Gleich drei Weltkriegsbomben müssen am Mittwoch (4. Juni) in Köln entschärft werden. Große Teile der Innenstadt liegen lahm – betroffen ist auch das Historische Rathaus. Der Ort, an dem sich an diesem Tag eigentlich 15 Paare das Ja-Wort geben wollten. Daria (32) und Max (33) lassen sich ihren ganz besonderen Tag aber von dem Chaos um sie herum nicht verderben.
Keine Trauungen im Historischen Rathaus in Köln möglich
Seit anderthalb Jahren sind Daria und Max jetzt ein Paar. Den 4. Juni haben sich die beiden als Hochzeitstag ausgesucht. Bei der Terminwahl konnten die beiden noch nicht ahnen, dass sie ausgerechnet den Tag erwischen, an dem in Köln Ausnahmezustand herrscht. Am Rheinufer werden drei Blindgänger entschärft. 20.000 Menschen müssen daher ihre Wohnungen räumen. Zudem müssen fast 60 Hotels und Pensionen geräumt werden. Unternehmen sind ebenso betroffen. Die komplette Altstadt wird geräumt, ebenso Teile der Einkaufszone in der Innenstadt sowie ein großer Teil des rechtsrheinischen Stadtteils Deutz.
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„Wir wollten eigentlich in der Innenstadt heiraten”, erzählt Max im Gespräch mit RTL. Im Historischen Rathaus wird normalerweise im Abstand von wenigen Minuten standesamtlich geheiratet – nicht so an diesem Mittwoch. Vor zwei Tagen klingelt das Handy seiner Verlobten Daria, als sie gerade Auto fährt. „Ich muss Ihnen etwas mitteilen”, habe eine Standesbeamtin der Stadt ihr gesagt: „Fahren Sie am besten rechts ran.”
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Bombenentschärfung zwingt Brautpaar zu Planänderung
„Als der Anruf kam, war schon Nervosität dabei”, erinnert sich Max. Die Standesbeamtin habe den beiden erklärt, dass sie nicht in der Innenstadt heiraten könnten. Aber „Glück im Unglück”, so der 33-Jährige, es gäbe eine Ausweichmöglichkeit, sodass die Hochzeitspläne des Paares nicht von einer Bombenentschärfung gesprengt werden. Da die beiden im Anschluss an die Trauung mit ihren Gästen eh nicht in der Innenstadt feiern werden, nehmen sie es gelassen.
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Jetzt sind Daria und Max eins von 13 Paaren, deren Trauung in den Stadtteil Porz auf der rechten Rheinseite verlegt wurde. „Wir sind früher losgefahren. Ich glaub, in der Innenstadt wären wir schneller gewesen. Porz war jetzt eine längere Strecke”, so Daria. Normalerweise kann man hier nur einmal im Monat heiraten. Am 4. Juni werden nun im 20-Minuten-Takt Ehen geschlossen.
Brautpaar freut sich auf freie Trauung

„Et kütt wie et kütt” heißt es im Kölschen Grundgesetz. Übersetzt: „Es kommt, wie es kommt” oder „Man kann nicht alles ändern”. Diese Redewendung scheinen Max und seine frisch angetraute Frau besonders an ihrem Hochzeitstag zu leben. Das Paar sieht das Bombenentschärfungschaos inklusive zahlreicher gesperrter Straßen und Brücken „entspannt”. Nach der Trauung meint Daria im RTL-Gespräch: „Ich glaub, es hat jetzt keinen Unterschied gemacht, wo wir geheiratet haben.“
Vielleicht auch, weil die beiden die standesamtliche Hochzeit als eher bürokratischen Akt sehen: „Die freie Trauung kommt dann in einem Monat. Und da ist hoffentlich keine Bombenentschärfung.“ (mit dpa)