DAS steckt wirklich hinter dem MythosLöst Aperol Spritz wirklich Krebs aus? Experte warnt vor unserem liebsten Sommer-Drink!
Müssen wir um unseren Lieblings-Sommer-Drink bangen?
Immer wieder ploppen Gerüchte auf, dass Aperol Spritz gesundheitsschädlich – genauer gesagt krebserregend – sein soll. Im Visier der Spekulationen stehen dabei vor allem die Farbstoffe. Doch was steckt hinter den Behauptungen? Ist unser geliebter italienischer Aperitif wirklich so ungesund, wie gemunkelt wird? Wir haben bei Ernährungsexperte Dr. Volker Manz nachgefragt und aufgedeckt, was hinter dem Mythos steckt! Mehr dazu seht ihr auch im Video.
Aperol Spritz: Farbstoffe E110 und E124 sind ungesund – aber wirklich krebserregend?
Schon länger geistert er im Internet oder auf Social Media herum: der Mythos, dass der fruchtig-bittere Aperitif aus Italien krebserregend sein soll. Die verantwortlichen Übeltäter sollen vor allem die beiden Farbstoffe E110 und E124 sein.
Aperol-Fans müssen sich jetzt warm anziehen, denn da steckt wirklich etwas Wahres hinter: „Farbstoffe sind Zusatzstoffe und damit ohnehin ungesund, da sie vollsynthetisch sind. Das an sich ist schon mal eine Belastung für den Körper”, erklärt Dr. Volker Manz 2024 im RTL-Interview.
Zur Erklärung: Der Farbstoff E110 ist gelb beziehungsweise orange, E124 ist rot. Letzterer sei sogar in den USA verboten, „und das, obwohl die Amerikaner ja eigentlich lässiger mit solchen Kennzeichnungen umgehen”, so Manz. „Das sollte einem schon zu denken geben.”
Richtige Studien, dass Aperol wirklich krebserregend ist, gebe es laut Experten aber bisher nicht: „Doch es gibt Tierversuche und Chemiker, die darauf hinweisen, dass E124 als Textilfarbe genutzt wurde, die in Verruf geraten ist, weil sie Hautallergien ausgelöst hat. Dann macht es schon Sinn, dass man diesen Farbstoff vielleicht nicht übermäßig in Form eines Getränks konsumieren sollte, oder?”
Und Manz ergänzt: „Bei den Tierversuchen kam es bei hohen Dosierungen tatsächlich zu einer vermehrten Tumorbildung.” Aber es sei wichtig zu beachten, dass sich diese Tierversuche nie 1:1 auf den Menschen übertragen lassen.
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Zucker, Alkohol und künstliche Zusatzstoffe: Aperol Spritz besteht aus dem „toxischen Trio”
Dass Aperol per se krebserregend ist, lasse sich also nicht belegen. Dr. Manz erklärt aber, wieso der Aperitif gesundheitsschädlich ist: „Aperol bestehe aus Zucker, Alkohol und künstlichen Zusatzstoffen wie den Farbstoffen. Diese Kombination nenne ich das toxische Trio.”
Gerade in Bezug auf Stress wird das gefährlich – was wiederum das Krebsrisiko erhöhen kann: „Stress ist nicht immer nur Zeit-Management, sondern das sind auch Strahlungen, Schadstoffe (in Lebensmitteln) oder keine gute Schlafhygiene sowie oxidativer Stress (Blaulicht, durch Bildschirme). Das alles ist nicht gut für den Körper und löst maximalen Stress aus”, erzählt der Experte.
So werde dauernd die Cortisol-Produktion durch die Nebennieren angeregt und am Ende ausgeschüttet. „Cortisol (Stresshormon) hält wiederum den Blutzuckerspiegel oben, wodurch der Körper denkt, er sei in Action und müsse in Alarmbereitschaft sein. Das alles kann bei Stress auftreten - ohne dass die Ernährung bisher auch nur eine einzige Rolle gespielt hat”, sagt Manz.
Denn wenn man jetzt, zum Beispiel nach einem stressigen Tag im Büro, zur Entspannung einen Aperol Spritz als Sundowner bestellt und trinkt, sei das kontraproduktiv: „Das bringt das Fass eigentlich zum Überlaufen, denn man ist bereits gesundheitlich angeschlagen.”
Krebsrisiko müsse laut Experten immer in seiner Gesamtheit betrachtet werden – so auch bei Aperol Spritz
Deswegen betont Manz: „An dieser Stelle wäre es falsch, den Gesundheits-Übeltäter nur im Farbstoff zu suchen, wenn vorher schon einiges schiefgelaufen ist. Man kann sagen, dass Farbstoffe an sich – und somit auch im Aperol – schädlich sind - aber meist sind viele Dinge, die das Krebsrisiko begünstigen, vorgeschaltet. Man muss alles in seiner Gesamtheit betrachten.”
Und: „Generell ist es so, dass alle Zusätze gewisse gesundheitliche Risiken bergen können. Aber: Ein Symptom ist nicht immer genau einer Ursache zuzuschreiben, wenn viele Faktoren zusammenkommen.”
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Ist es wegen Krebsrisiko & Co. jetzt an der Zeit, meinem geliebten Aperol Spritz im Sommer Lebewohl zu sagen?
Wenn ihr euch jetzt fragt, ob ihr in Zukunft überhaupt noch guten Gewissens zum Aperol Spritz greifen solltet oder ob ein anderer Sommer-Drink nicht vielleicht besser ist – hier gibt es ein paar hilfreiche Tipps.
Eigenverantwortlich handeln und den gesunden Menschenverstand einschalten: Möchte ich wirklich einen recht künstlichen Feierabend-Drink trinken, der mir auf mehreren Ebenen (Alkohol, Zucker, Zusatzstoffe) nicht guttut?
Auf den eigenen Körper hören: Wie geht es mir nach (erhöhtem) Aperol-Spritz-Konsum? Welche Reaktionen und Signale kann ich an mir beobachten? Werden vielleicht sogar Allergien ausgelöst, die ich bisher nie zuordnen konnte?
Getränk-Alternative suchen und auf einen anderen Drink umsteigen, der weniger Farbstoffe enthält.
Generell die Regel halten: Je weniger Chemie in etwas enthalten ist, desto besser.
Und wer nicht auf seinen geliebten Drink verzichten will, der sollte diese Dinge, die schon helfen können, beherzigen:
Streckt euren Aperol mit mehr Wasser.
Trinkt insgesamt weniger Aperol: Natürlich darf jeder für sich entscheiden, ob er weiterhin Aperol trinkt. Aber der Ernährungsexperte empfiehlt, diesen nur punktuell zu konsumieren. Und nicht nach einem stressigen Tag!
Abschließend lässt sich sagen: Zwar ist ein erhöhtes Krebsrisiko aufgrund der Farbstoffe nicht bewiesen, sie sind aber in jedem Fall problematisch für den Körper und können unserer Gesundheit schaden. Allerdings eben in hohem Maße und in Kombination mit anderen Faktoren. Die Menge macht das Gift.
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