Knallbunt, zuckersüß und randvoll mit ZusatzstoffenExperten warnen vor diesen gefährlichen Süßigkeiten

Candy Shops sind randvoll mit bunten, geschmacksintensiven Süßigkeiten.
Die Verbraucherorganisation foodwatch hat untersucht, was in den knallbunten Süßigkeiten steckt, die ihr in Candy Shops oder im Internet kaufen könnt.
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Candy Shops sind prall gefüllt mit grellbunten Süßigkeiten und Snacks aus aller Welt – doch Vorsicht!
Viele schmecken nicht nur besonders süß oder auch sauer, sondern enthalten auch jede Menge Zusatzstoffe. Die Verbraucherorganisation foodwatch hat die Extreme Candies jetzt getestet – mit erschreckendem Ergebnis. Wir verraten, worauf ihr beim Kauf achten solltet.

Lakritzschnecken und Gummibärchen waren gestern: Extreme Candies boomen wie nie!

In den Einkaufsstraßen vieler Großstädte schießen Candy Shops derzeit wie Pilze aus dem Boden. Längst haben sie Burger- und Churros-Läden den Rang abgelaufen. Sie verkaufen quietschbunte Süßigkeiten aus aller Welt. Ob extrem saure Bonbons, super salzige Chips oder süß gefüllte Toast-Taschen: In den bunten Läden gibt es nichts, was es nicht gibt.

Aber nicht nur in vielen Städten sind die Süßigkeiten präsent: Über Werbekanäle auf TikTok und Instagram werden die sogenannten Extreme Candies aus China, Japan oder den USA beworben. In sogenannten Challenges können sich die Kids miteinander messen und ihren vermeintlichen Mut beweisen, indem sie einen extrem salzigen Chip, sehr saure Bonbons oder ähnliches probieren. Die Produkte können die Kids direkt im Internet bestellen oder aber in den Shops vor Ort kaufen.

Doch: „Knallbunt, extrem süß oder sauer, aber vollgestopft mit teils gefährlichen Zusatzstoffen – der Candy-Trend ist schon lange kein lustiges Jugendphänomen mehr, sondern eine ernsthafte Gefahr für Minderjährige”, warnt Luise Molling von foodwatch. Das Problem: Die meisten Kinder und Jugendlichen wissen und hinterfragen nicht, was genau eigentlich in den Snacks steckt. Aus diesem Grund hat foodwatch nun viele der knalligen Import-Süßigkeiten unter die Lupe genommen.

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Was die Extreme Candies von herkömmlichen Süßigkeiten unterscheidet

Der Marktcheck belegt, dass viele der vor allem bei Kindern und Jugendlichen beliebten Produkte viel Zucker enthalten. Das ist nicht gut, trifft jedoch auch auf die meisten herkömmlichen Süßigkeiten zu. Was die Candies jedoch von vielen der bei uns erhältlichen süßen und salzigen Snacks unterscheidet, ist ihr teils extrem hoher Gehalt an Zusatzstoffen. Laut foodwatch enthalten manche Produkte bis zu 20 verschiedene Zusatzstoffe. Kein Wunder, verleihen diese vielen Snacks doch erst ihre markante Farbe, den süßen Geschmack oder das angenehme Mundgefühl.

Als besonders bedenklich wertet die Verbraucherorganisation dabei den Gehalt an Azofarbstoffen. Diese verbergen sich auf der Zutatenliste hinter den E-Nummern E102, E104, E110, E122, E124 und E129. Azofarbstoffe werden aus Erdöl hergestellt und können Asthma, Neurodermitis oder Pseudoallergien begünstigen. Die entsprechenden Farbstoffe stehen auch im Verdacht, Hyperaktivität bei Kindern auszulösen und deren Konzentrationsfähigkeit negativ zu beeinflussen.

Außerdem konnte foodwatch das potenziell krebserregende Antioxidationsmittel Tert-Butylhydrochinon (TBHQ) in einigen süßen Backwaren nachweisen. Darüber hinaus weisen einige der Produkte einen sehr hohen Säuregehalt auf, der die Zähne angreifen und Karies verursachen kann.

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foodwatch beklagt die oft mangelhafte Lebensmittelkennzeichnung

Zudem belegt der Marktcheck zahlreiche Verstöße gegen die Vorschriften zur Lebensmittelkennzeichnung. Demnach sind die Produkte nicht immer gesetzeskonform gekennzeichnet. Das betrifft Snacks, Süßigkeiten und Getränke in Online-Shops wie lokalen Candy Shops gleichermaßen.

Laut foodwatch fehlen in vielen Fällen Nährwertangaben, Zutatenlisten und gesundheitsrelevante Warnhinweise. Dazu zählt beispielsweise der Hinweis „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen”, der bei Produkten mit Azofarbstoffen vorgeschrieben ist.

Viele Nährwertkennzeichnungen waren außerdem viel zu klein aufgedruckt und somit schwer lesbar. Das erschwert Verbrauchern eine mündige Kaufentscheidung.

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Strengere Kontrollen und ein Verbot bedenklicher Zusatzstoffe gefordert

Angesichts des gefährlichen Candy-Trends fordert foodwatch die Politiker zum Handeln auf. „Süßigkeiten und Snacks, die über Tiktok & Co. völlig legal an ein junges Millionenpublikum vermarktet werden und dabei oft gesundheitsgefährdende Substanzen enthalten, müssen von deutschen Behörden lückenloser kontrolliert und notfalls vom Markt genommen werden“, fasst Molling zusammen.

Für diese Maßnahmen spricht sich die Verbraucherorganisation konkret aus:

  • eine bessere Kontrolle von Onlineshops auf Bundesebene

  • eine Erhöhung der Mindestschriftgröße auf Verpackungen

  • ein konsequentes Verbot bedenklicher Zusatzstoffe – basierend auf dem Vorsorgeprinzip

  • ein Werbeverbot für ungesunde Produkte in sozialen Medien

Werbung für Ungesundes habe einen negativen Einfluss auf die Ernährungsgewohnheiten von Kindern, die ohnehin bereits doppelt so viele Süßwaren und Snacks zu sich nehmen wie empfohlen, so foodwatch. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) und Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten wir nicht mehr als zehn Prozent der täglich aufgenommenen Energiemenge in Form von Zucker aufnehmen.

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Weniger ist mehr: Warum wir Süßigkeiten nur in Maßen verzehren sollten

Grundsätzlich gilt: Je weniger wir von solch hochverarbeiteten Süßigkeiten, Snacks und Getränken zu uns nehmen, umso besser. Das gilt nicht nur für die Candies aus den entsprechenden Shops, sondern auch für die süße Snacks aus dem Supermarkt oder Discounter.

Die Tatsache, dass die meisten zugelassenen Zusatzstoffe gesundheitlich unbedenklich sind, bedeutet nämlich nicht zwangsläufig, dass wir sie bedenkenlos aufnehmen sollten. Viele der Stoffe, die sich hinter den E-Nummern verbergen, sind hinsichtlich ihrer Wirkung auf unseren Körper noch nicht genau erforscht. Daher gilt: Je weniger ihr davon aufnehmt, umso besser.

Zudem enthalten viele industriell gefertigte Süßigkeiten und Softdrinks viel Zucker und viele Kalorien, liefern aber gleichzeitig keinerlei Nährstoffe. Deswegen wird in diesem Zusammenhang auch von leeren Kalorien gesprochen. Da sie in der Regel auch keinerlei Ballaststoffe enthalten, tragen sie zudem nicht zur Sättigung bei, sondern machen in der Regel Lust auf mehr.

Das begünstigt die Entstehung von Übergewicht bereits im Kindes- und Jugendalter. Schon heute sind rund 15 Prozent der Drei- bis Siebzehnjährigen in Deutschland übergewichtig. Das entspricht knapp zwei Millionen Kindern und Jugendlichen.

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Diese Tipps solltet ihr beim Einkauf beherzigen:

  • Lest euch die Nährstoffangaben auf der Verpackung genau durch.

  • Kauft so selten wie möglich Lebensmittel, die mehr als fünf Zutaten enthalten.

  • Verzehrt für jedes Lebensmittel mit mehr als fünf Zutaten zwei Lebensmittel ohne Zutatenliste, wie beispielsweise Obst oder Gemüse.

  • Ergänzt Fertigprodukte mit frischen Lebensmitteln wie Salat oder toppt sie mit Gemüse.

  • Verzichtet auf industrielle gefertigte Kuchen, Kekse und Co. Backt stattdessen so oft es geht selbst.

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