Zakaria Leidgen begibt sich für das Wohl der Tiere in Lebensgefahr
Er ist der Physio der Raubkatzen: „Sie können deine Angst riechen!“

Wer körperliche Beschwerden hat, ist bei Physiotherapeut Zakaria Leidgen aus Gelsenkirchen genau richtig. Doch er hilft nicht nur Menschen, sondern auch Tieren – darunter auch gefährliche Raubkatzen! Für die außergewöhnlichen Einsätze seiner ebenso außergewöhnlichen Patienten reist der 27-Jährige sogar bis nach Pakistan und Thailand.
Traumjob Physiotherapeut
„Seit ich denken kann, hatten wir in der Familie Hunde, aber einer hat meine Kindheit besonders geprägt: Chico“, erzählt Zakaria Leidgen im Gepräch mit RTL. Manchmal habe es Phasen gegeben, in denen Chico bettlägerig war und Schmerzen hatte. Leidgen hat Mitleid mit seinem geliebten Hund und befasst sich bereits im Alter von 16 Jahren mit dieser Problematik, recherchiert im Internet zu den Symptomen. Gewisse Dehnpositionen und Massagen sollen helfen.
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„Dann habe ich was Passendes gefunden (...) und dachte: Hey, dem geht’s ja besser“, erinnert sich Zakaria Leidgen, der sich auf seinem Instagram-Profil Zeki nennt. Er findet Gefallen daran, Tieren zu helfen. Zuerst wird er Hundeführer. Doch dann entscheidet er sich, Physiotherapeut zu werden: für Mensch und Tier. 2022 beginnt er ein Fernstudium, in dem er die Theorie der manuellen Therapie lernt. „Ich hatte von Anfang an das Ziel, auch mehrere Projekte im Ausland zu machen, da ich auch Raubkatzen behandeln wollte.“ Zwar sei die Anatomie ähnlich wie bei einer Katze und einem Hund, doch während diese meist friedliche Haustiere sind, sind die Raubkatzen eben auch brandgefährlich.
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„Es kann immer gefährlich werden"
„Klar begebe ich mich in Gefahr, aber ich will auch solchen Tieren helfen“, sagt Leidgen. Aber hat er denn wirklich gar keine Angst? „Ich konnte die Angst gut filtern, da ich wusste, dass es bei den Raubkatzen noch intensiver ist als bei den Hunden. Sie können deine Angst riechen“, erklärt der Gelsenkirchener, der in Deutschland und der Schweiz lebt. „Dass ich mich unterordnen muss, das war mir sowieso klar.“ Doch trotz aller Vorsicht und Respekt kann es dennoch zu Zwischenfällen kommen. Eine Erfahrung, die der Tiertherapeut dieses Jahr in einem Zoo in Pakistan macht. Als er dort eine Löwin behandeln will, zeigt sie ihm ganz klar, wer das Sagen hat. „Dann muss man sich dem eben hingeben und nicht versuchen – wie bei einem Hund – zu zeigen, dass man selbst der Boss ist“, so Leidgen.
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Eine Sache schließt der Therapeut übrigens kategorisch aus: die Tiere unter Narkose zu behandeln. „Egal, was passiert, ich investiere Stunden, Tage, von mir aus auch Wochen und Zeit, sodass ich eine Bindung zu den Raubkatzen aufbauen und sie dann behandeln kann, aber ich möchte keine Narkosen und keine Betäubung.“ Denn genau dafür sei die Chiropraktik schließlich da, um eine Sedierung umgehen zu können. Und der 27-Jährige erklärt weiter: „Wenn jemand sagt, das sei zu gefährlich, dann halte ich mich von einer Behandlung auch fern.“

„Man möchte helfen, wo man nur kann"
Aber Leidgen will nicht nur Tieren helfen, er bahandelt auch Menschen. Auch wenn es bei den Behandlungsmethoden viele Parallelen gibt, so gibt es einen grundlegenden Unterschied zwischen Mensch und Tier: „Der Mensch kann reden, das Tier leider nicht“, sagt Leidgen. Deswegen muss er viel Zeit in die Tiere investieren, eine Bindung und Vertrauen aufbauen, um schließlich die Schmerzpunkte herausfiltern zu können. „Man kann nicht jedes Tier einfach willkürlich knacken, nur um ein Geräusch zu erzielen“, erklärt er. Wenn er außerdem merkt, dass er die Patienten – egal ob Mensch oder Tier – nicht mit seiner Methode behandeln kann, ist er so fair und schickt sie nach Hause.
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Eines ist dem Therapeut außerdem wichtig: Er zeigt bewusst keine detaillierte Behandlungsmethode auf seiner Instagram-Seite. „Ich möchte niemanden inspirieren, das einfach nachzumachen, sonst muss man später in den Nachrichten lesen: Mensch wollte Tier therapieren, das dann gestorben ist.“ Er zeigt vor allem die schöne Bindung zu den Tieren, auch wenn die in den besten Fällen meist nur von kurzer Dauer ist. Denn wenn Leidgen nicht mehrmals zu einer Behandlung kommen muss, bedeutet das schließlich, dass er dem Tier gleich beim ersten Mal helfen konnte.