Plastische Chirurgin klärt auf

Zähneknirschen, Schwitzen, Migräne - wo medizinisches Botox helfen kann

Ein bisschen in die Stirn, ein wenig neben die Augen – viele lassen sich Botox spritzen, um Fältchen im Gesicht zu behandeln. Dabei kann das Nervengift offenbar noch viel mehr. Nina Fischer aus Bremen litt zwölf Jahre lang an starker Migräne. Botox hat sie von ihren Schmerzen erlöst, wie sie im Video erzählt. Warum Botulinumtoxin (kurz Botox) auch bei Migräne, Zähneknirschen, Blasenschwäche und Schwitzen helfen kann und worauf man achten sollte, hat uns Dr. Maria Heller, Plastische Chirurgin, erklärt.

Wie funktioniert Botox?

„Allgemein wird Botox gerne als Nervengift bezeichnet“, erklärt Dr. Maria Heller, Plastische Chirurgin, im Interview mit RTL. „Tatsächlich lähmt es die Reizübertragung zwischen den Nerven und der Muskulatur und dadurch entspannt sich die Muskulatur. Wie bei jeder Behandlung gibt es natürlich auch Risiken und Nebenwirkungen, die wir mit den Patienten und Patientinnen ausführlich in einem Beratungsgespräch besprechen müssen.“

Laut einer Studie soll Botox auch gegen Depressionen helfen? Wie kann das funktionieren?

„Tatsächlich wird es da auch gespritzt“, so Heller. „Jetzt muss man sagen, wir sind weit davon entfernt zu sagen, dass Botulinumtoxin unser Allheilmittel gegen Depressionen sein kann. Diese Studie basiert darauf, dass man die Vorstellung hat, dass Patienten mit Depressionen negative Emotionen nicht mehr so stark transportieren können, weil ihre Mimik ja unterdrückt wird. Und dadurch, dass die negative Emotion nicht mehr gezeigt wird, auch die Depression sich bessern kann.“

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Warum kann Botox bei Zähneknirschen helfen?

„Das Zähneknirschen ist ein klassisches Einsatzgebiet, wenn es um medizinische Indikationen geht“, erklärt die Plastische Chirurgin. „Ich habe sehr viele Patienten mit Knirschen oder mit Migräne, bei denen ich Botulinumtoxin einsetze und beim Knirschen geht es eben darum, dass wir den Kaumuskel entspannen und dadurch eben auch die Nacken- und Kopfmuskulatur entspannt wird. Die Patienten knirschen dann nachts weniger und haben deswegen weniger Kopfschmerzen. Und natürlich profitieren auch die Zähne davon, dass sie sich nicht mehr so stark abreiben können.“

Würden Sie eine medizinische Botox-Behandlung uneingeschränkt empfehlen? Worauf sollte man achten?

Uneingeschränkt würde Heller eine Botox-Behandlung nicht empfehlen, erklärt sie. „Tatsächlich ist es wichtig, dass wir mit den Patienten ein ausführliches Gespräch führen und gerade bei den medizinischen Indikationen sind interdisziplinäre Behandlungskonzepte wichtig. Außerdem ist es wichtig, dass die Patienten die Nebenwirkungen kennen und sich idealerweise von einem Facharzt behandeln lassen“, so die Medizinerin weiter.

Was wären mögliche Nebenwirkungen?

„Mögliche Nebenwirkungen können kurzfristig sein, wie zum Beispiel Kopfschmerzen oder Schwellungen. Bei Überdosierungen kann es aber auch zum Beispiel zu einem hängenden Lid kommen“, erklärt Heller. (lsi/akr)