Endlich keine Falschnachrichten mehr?

YouTube Health: Ein Label für verlässliche Gesundheitsinformationen

Monika Skolimowska
Das Logo der Internet-Videoplattform Youtube. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa
deutsche presse agentur

Vorschläge, wie der von Ex-US-Präsident Donald Trump, sich Desinfektionsmittel gegen eine Coronainfektion zu spritzen, könnte es bald nicht mehr geben. Zumindest möchte die Online-Videoplattform solche eklatanten Falschinformationen zu gesundheitlichen Angelegenheiten künftig unterbinden. Mit einem eigenen Label will YouTube in Zukunft auf besonders verlässliche Informationen zum Thema Gesundheit hinweisen – allerdings vorerst nur in Deutschland.

Vor dem Arztbesuch checken viele erstmal das Netz

Egal ob Schnupfen, Gliederschmerzen oder andere Wehwehchen – häufig stehen YouTube und Google vor jedem Arztbesuch hoch im Kurs. Oftmals mit fatalen Folgen, wie der Internetriese vor gar nicht allzu langer Zeit selbst feststellen musste.

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Irreführende oder gar falsche Informationen sollen Nutzer nämlich bald kenntlich gemacht werden. Genauer gesagt: Mit einem besonderen Label will YouTube eine bessere Einordnung der Herkunft der gesundheitsbezogenen Inhalte ermöglichen. Das kündigte Garth Graham, Manager der Plattform via Blogeintrag an.

Mehr Reichweite für wahre Fakten

Vertrauenswürdige Channels mit gesundheitsbezogenen Inhalten sollen durch das Label künftig ihre Reichweite steigern können. Konkret bedeutet das: Wenn Nutzerinnen und Nutzer nach speziellen Inhalten rund um das Thema Gesundheit suchen, sollen Inhalte mit Health-Label besonders hervorgehoben werden.

Ob sie einem Kanal mit oder ohne Label vertrauen, bleibt aber letztlich den Nutzern überlassen. Fakt ist, YouTube vergibt die Hervorhebung nur in Absprache mit zuverlässigen Gesundheitsorganisationen.

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Die Bewerbungsfrist läuft – Startschuss: Anfang 2023

Um in das Programm aufgenommen zu werden, können sich Gesundheitseinrichtungen, Bildungseinrichtungen, Gesundheitsämter, staatliche Organisationen und medizinische Fachzeitschriften ab dem 27. Oktober 2022 für die Aufnahme in das Programm bewerben. Die YouTube Health soll dann voraussichtlich Anfang 2023 starten.

Inhaltliche Kriterien, die von der US-Nichtregierungsorganisation National Academy of Medicine (NAM) entwickelt wurden, entscheiden letztlich über die Aufnahme in das YouTube-Health-Programm. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die aufgestellten Richtlinien anschließend validiert.

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Eine freiwillige Maßnahme? Nicht ganz.

So überfällig dieser Schritt auch ist, als gänzlich uneigennützige Maßnahme darf sich YouTube Health aber nicht verstehen. Der Dienst des Google-Konzerns reagiert auf die Kritik an fehlerhaften, irreführenden oder gar zweifelhaften Gesundheitsinformationen, die spätestens seit der Corona-Pandemie massenhaft auf der Videoplattform zu finden sind.

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Die Europäische Kommission hatte YouTube bereits im Sommer 2020 angemahnt. In einer Kampagne zur Bekämpfung von Desinformation im Zusammenhang mit dem Thema Corona-Pandemie wies die Kommission auf Fehlinformationen hin, die über die Videoplattform verbreitet wurden. Eine ähnliche Kampagne wird in Zukunft wohl kaum noch nötig sein. Allerdings nur, wenn andere Staaten folgen. Dann werden es auch Falschnachrichten und Desinformationen zu Gesundheitsaspekten auf YouTube deutlich schwerer haben. (dpa/rdr)

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