Betroffene leiden oft über Jahre Wie sinnvoll ist eine Impfung bei chronischer Blasenentzündung? Das sagt der Experte
Es schmerzt, zwickt, brennt und man hat permanent das Gefühl, man müsste auf Toilette. Wenn es Bakterien gelingt, über die Harnröhre bis nach oben zur Harnblase zu wandern, entsteht dort eine schmerzhafte Blasenentzündung – ein Leiden, von dem Frauen häufiger betroffen sind als Männer, jede zehnte Frau durchlebt die entsprechenden Schmerzen einmal im Jahr. Aber was hilft wirklich, wenn‘s mal wieder soweit ist? Das erklärt Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht im Video. Außerdem informieren wir darüber, wann eine Impfung Sinn macht.
Ihre Meinung ist gefragt!
Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.
Impfung kann bei chronischen Blasenentzündungen sinnvoll sein
Alle, die schon einmal eine fiese Blasenentzündung hatten, wissen, dass viel Trinken hilft. Vorbeugend gilt außerdem: Am besten direkt nach dem Sex auf die Toilette gehen, nicht allzu lange auf der kalten Steinmauer sitzen und auf die richtige Hygiene des Intim- und Analbereichs achten.
Doch was, wenn die Blasenentzündung häufiger auftritt und gar nicht so richtig verschwinden will? Bei mehr als drei Mal im Jahr spricht man von einer chronischen Blasenentzündung, erklärt Dr. Thomas Kurscheid im RTL-Interview. Dann könnte man eine Impfung in Erwägung ziehen. „Studien sagen, dass bis zu 40 Prozent weniger wiederkehrende Infektionen auftreten, bei 60 Prozent hilft es gar nicht. Aber man muss sagen, die, die dann trotzdem eine Blasenentzündung bekommen, bei denen geht sie schneller weg“, so der Experte.
Lese-Tipp: Wie erkenne ich eine chronische Blasenentzündung – und was hilft?

Impfung wird nicht von der Kasse bezahlt
Aber: Die Impfung gegen Blasenentzündungen wird bisher nicht von der Krankenkasse übernommen. Woran das liegt? „Die Kasse zahlt nicht, weil die Ständige Impfkommission (Stiko) das noch nicht abgenickt hat, obwohl es die Impfung schon seit 2004 gibt.“ Der Grund: Die Datenlage – also die Studien und die Wirksamkeit – seien bisher noch nicht stark genug, erklärt der Mediziner. Dennoch könne man gemeinsam mit seinem Hausarzt überlegen, ob sie nicht trotzdem sinnvoll sein könnte.
In jedem Fall, so erzählt Dr. Kurscheid, sei es essenziell, einen Arzt aufzusuchen, wenn sich eine gewisse Regelmäßigkeit erkennen lässt. Und: „Wenn ein Mann eine Blasenentzündung hat, ist das immer ein Indikator dafür, dass man das abklären lassen sollte.“ Der Arzt eruiert dann unter Umständen die Notwendigkeit eines Antibiotikumeinsatzes, indem per Urinprobe der Urin untersucht wird. Je nach Ergebnis ist das Verschreiben eines Antibiotikums sinnvoll. Innerhalb weniger Tage sollte das Schlimmste dann überstanden sein.
Viele Betroffene versuchen, gegen die lästige Entzündung mit verschiedenen Hausmitteln anzugehen. Viel zu trinken hilft immer, da so die Blase gründlich durchgespült und die Bakterien herausgeschwemmt werden. Dabei können Blasen- und Nierentees den Kampf gegen die Bakterien weiter vorantreiben. (ans/djo/vdü)