Braun, gelb, schwarz, grün oder weiß? DAS verrät die Stuhlfarbe über unsere Gesundheit

Beine und Höschen einer Frau, die auf der Toilette sitzt
Wusstet ihr, dass unsere Stuhlfarbe viel über unser allgemeines Wohlbefinden verrät?
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Stuhl ist immer braun?
Wagt ihr einen kurzen Blick ins Klo, bevor gespült wird? Unbedingt!
Im besten Fall stimmt das. Doch er kann auch schon mal gelb, schwarz, grün oder sogar weiß sein – was meist kein gutes Zeichen ist. Wir erklären euch, wann ihr euch Sorgen machen müsst und wieso sich ein kurzer Blick in die Toilettenschüssel vor dem Spülen lohnt!

Der Stuhlgang sagt viel über unseren Gesundheitszustand aus

Schmerzt der Bauch, zeigt sich das meist auch am Stuhlgang. Form, Konsistenz und Farbe weichen dann vom üblichen Stuhl ab – und das hat oft einen Grund.

Welche Farbe welche Ursache hat und was wir dagegen tun können: ein Überblick.

Stuhl ist gelb

Die Farbe des Stuhlgangs kann viel über den individuellen Gesundheitszustand aussagen. Sind wir kerngesund und ernähren uns ausgewogen, hat unser Stuhlgang eine bräunlich-gelbe Farbe und eine weiche, klar geformte Konsistenz. Es kann jedoch vorkommen, dass sich über Nacht oder über einen längeren Zeitraum hinweg Farbe sowie Konsistenz des Stuhls verändern – und beispielsweise gelb werden.

Grund zur Sorge müsst ihr deswegen nicht gleich haben, gelber Stuhl kann ganz unterschiedliche Ursachen haben:

  • Ernährung

Nehmen wir infolge einer Ernährungsumstellung vermehrt Eier, Milchprodukte, pure Milch und viele stärkehaltige Lebensmittel wie Kartoffeln, Reis und Mais zu uns, können diese den Stuhl gelb färben. Das erklärt auch, warum Babys häufig gelben Stuhlgang haben: Da sich Säuglinge in den ersten Lebensmonaten ausschließlich von Muttermilch ernähren, kommt es zu der auffälligen Färbung.

  • Stress

Auch Anspannung und Stress können unsere Stuhlfarbe verändern. Der Grund: Die aufgenommene Nahrung durchquert dann zu schnell unseren Verdauungstrakt. In der Folge kann der Gallenfarbstoff Bilirubin nicht rechtzeitig zu Sterkobilin umgewandelt werden, welches für die braune Farbe verantwortlich ist. Der Stuhl erhält eine gelbliche Färbung.

  • Medikamente

Medikamente wie Antibiotika können zu gelblichem oder grünlichem Stuhl führen.

  • Krankheiten

Auch Krankheiten können gelben Stuhlgang verursachen. Hierzu gehören beispielsweise Salmonellose, Parasiten wie Giardien, Gallensteine, Glutenunverträglichkeit, Hepatitis, Leberzirrhose, Tumore der Gallenblase, Bauchspeicheldrüse, Leber oder des Gallengangs

Stimmt beispielsweise etwas mit der Bauchspeicheldrüse nicht, entsteht gelber Stuhlgang. Zudem wird die Konsistenz des Stuhls sehr ölig und ein extremer Geruch als gewöhnlich gesellt sich dazu. Der Grund: Unser Körper benötigt die Bauchspeicheldrüse, um Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate abzubauen. Ist sie von einer Krankheit befallen, funktioniert dieser Prozess nicht mehr einwandfrei. Hier sprechen Mediziner auch vom sogenannten Fettstuhl.

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Stuhl ist grün

Ein grüner Stuhlgang ist erstmal kein Anlass zur Sorge! Der Grund: In der Regel hat unser Kot immer eine leicht grünliche Färbung. Aufmerksam solltet ihr dann werden, wenn die Grünfärbung intensiver als sonst erscheint.

Ursachen dafür können sein:

  • Ernährung

Esst ihr zurzeit viel grünes Gemüse wie Spinat oder Salat? Dann kann der Stuhl schon mal grüner ausfallen als gewohnt. Das ist kein Grund zur Sorge und liegt an dem in den Lebensmitteln enthaltenen Chlorophyll, auch Blattgrün genannt. Möchtet ihr grünen Stuhl vermeiden, könnt ihr das Gemüse länger kochen.

  • Medikamente

Medikamente wie Antibiotika können zu grünem oder gelbem Stuhl führen. Weil diese die nützlichen Darmbakterien schädigen, empfiehlt es sich, zu einem Antibiotikum auch ein Probiotikum zu nehmen.

  • Krankheiten

Wird grüner Stuhlgang von Durchfall begleitet, können Darminfektionen verursacht von Salmonellen dahinterstecken. Auch eine Gastroentritis oder Darmparasiten können unseren Stuhl entsprechend färben.

Grüner Stuhl bei Babys ist übrigens auch erst mal kein Grund zur Sorge. Bleibt er allerdings über mehrere Tage grün, sucht lieber einen Kinderarzt auf. Denn: Grüner Stuhlgang in Kombination mit Schleim kann bei Babys auf eine mögliche Virusinfektion hinweisen.

Stuhl ist schwarz

Ist der Stuhl schwarz, wirkt das schon deutlich bedenklicher auf den ersten Blick, kann aber ebenso wie bei gelbem oder grünem Stuhl unter anderem auf Medikamente oder die Ernährung zurückzuführen sein. Bedenklicher hingegen wird es, wenn die schwarze Farbe auf innere Blutungen hinweist.

Harmlose Gründe für schwarzen Stuhl können sein:

  • Ernährung

Schwarzer Stuhl kann unter anderem von folgenden Lebensmitteln ausgelöst werden: Heidelbeeren, Brombeeren, Kirschen, Spinat, große Mengen an Fleisch oder Rotwein.

  • Medikamente

Auch Medikamente wie Kohletabletten oder Eisenpräparate können den Stuhl schwarz färben – das ist allerdings kein Grund zur Sorge und meist nach wenigen Tagen wieder verschwunden.

Bedenklicher ist ein schwarzer Stuhl aus folgenden Gründen:

  • Krankheiten

Ist der Stuhl tiefschwarz, extrem streng riechend und leicht schimmernd, bezeichnet man ihn auch als Teerstuhl. Dieser wird meist durch Erkrankungen im oberen Verdauungstrakt ausgelöst, also im Bereich der Speiseröhre, des Magens oder des oberen Dünndarms, die innere Blutungen zur Folge haben. Durch die Verbindung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin und der Magensäure entsteht die schwarze Farbe des Stuhls.

Hinter den verantwortlichen Blutungen im Verdauungstrakt können verschiedene Krankheiten wie Magengeschwüre, Magenschleimhautentzündungen, Speiseröhrenentzündungen oder Darmerkrankungen und -infektionen stecken. Um diese Erkrankungen ausschließen oder gezielt behandeln zu können, solltet ihr unbedingt einen Arzt konsultieren.

Wie schwarzer Stuhlgang behandelt werden kann, lest ihr hier: Schwarzer Stuhlgang – Ursachen und Behandlung

Im Video: Vier Fehler, die man auf dem Klo machen kann

Stuhl ist weiß

Schon mal von weißem Stuhlgang gehört oder ihn selbst gehabt? Auch diese Farbe kann unterschiedliche Gründe haben – von harmlos bis bedenklich:

  • Ernährung

Tritt weißer Stuhlgang nur einmal auf und ist danach wieder verschwunden, kann es sein, dass er mit der Ernährung zusammenhängt. Ist das entsprechende Lebensmittel verdaut, ändert sich auch wieder die Farbe des Stuhlgangs.

  • Medikamente

Einige Patienten haben nach der Einnahme von bestimmten Antibiotika sehr hellen Stuhl. Auch Röntgenkontrastmittel oder regelmäßig eingenommene Magnesiumpräparate können weißen Stuhl begünstigen.

  • Krankheiten

Tritt weißer Stuhlgang häufiger auf, kann dies auf ernsthaftere Erkrankungen hinweisen. Beispielsweise könnten die Gallenwege verschlossen sein, wodurch die Gallenfarbstoffe, welche für die Färbung unseres Kots verantwortlich sind, nicht austreten können. Die Folge: Heller oder weißer Stuhlgang. Verantwortlich für den Verschluss können Gallensteine oder gutartige sowie bösartige Tumore sein. Weitere Symptome sind dann: Bauchschmerzen und -krämpfe.

Ein weiterer Grund für weißen Stuhlgang kann eine Infektion mit einem Hepatitis-Virus sein. Hier geht der helle Stuhlgang allerdings oft mit weiteren Symptomen einher. Diese können sein: Fieber, Muskelschmerzen, gelbliche Verfärbung der Augen und Haut oder Übelkeit.

Lese-Tipp: Weißer Stuhlgang – unbedenklich oder gefährlich?

Auch die Form eures Stuhls ist wichtig

Die Bristol-Stuhlformen-Skala
Die Bristol-Stuhlformen-Skala zeigt euch, wann euer Stuhl normal ist und wann ihr zum Arzt solltet.
X/FightCRC

Nicht nur an der Farbe, auch an der Form eures Stuhls könnt ihr eure Gesundheit erkennen – und etwaige Krankheiten. Die sogenannte Bristol-Stuhlformen-Skala listet sieben verschiedene Stuhl-Typen, an denen ihr ganz einfach ablesen könnt, ob eurer Stuhl normal aussieht oder nicht:

Typ 1: Einzelne, feste Kügelchen, schwer auszuscheiden → Ihr habt definitiv Verstopfungen.

Typ 2: Wurstartig, klumpig → Ihr könntet Verstopfungen haben. Trinkt mehr und nehmt mehr Ballaststoffe zu euch.

Typ 3: Wurstartig, mit rissiger Oberfläche → Das ist euer normaler Stuhl.

Typ 4: Wurstartig, mit glatter Oberfläche → Das ist ebenfalls noch euer normaler Stuhl, der mindestens alle drei Tage auftreten sollte.

Typ 5: Einzelne weiche, glattrandige Klümpchen, leicht auszuscheiden → Noch ist euer Stuhl normal, solange ihr nicht öfter als dreimal täglich auf Toilette müsst. Es kann sein, dass ihr mehr Ballaststoffe zu euch nehmen müsst, wie zum Beispiel über Brokkoli oder Erdbeeren.

Typ 6: Einzelne weiche Klümpchen mit unregelmäßigem Rand → Ihr habt leichten Durchfall, passt auf, dass ihr genug trinkt.

Typ 7: Flüssig, ohne feste Bestandteile → Ihr habt starken Durchfall, geht am besten zum Arzt und lasst euch einmal abchecken.

Wenn euer Stuhl über längere Zeit unnormal wirkt, Typ drei und vier also über längere Zeit gar nicht auftauchen, solltet ihr mit einem Arzt sprechen. Die gemeinnützige Einrichtung aus den USA Fight Colorectal Cancer weist auf ihrer Webseite darauf hin, dass sowohl bei Verstopfungen als auch bei Durchfall Krebs eine Ursache sein kann. Auch wenn ihr Blut in eurem Stuhl habt, kann das ein Anzeichen auf einen Tumor sein.

Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden. (akr)