US-Katastrophenschutz veröffentlicht Video

Was tun im Falle eines Atomangriffs?

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine machen sich viele Menschen wieder mehr Sorgen vor einem möglichen Atomangriff – und das nicht nur in Deutschland. In den USA veröffentlicht der Katastrophenschutz daher ein Video mit Tipps, wie sich die Bürger im Falle eines Atomschlags verhalten sollen. Experten beschwichtigen allerdings: Ein Atomangriff sei aktuell – trotz des Krieges in der Ukraine – sehr unwahrscheinlich.

Atomangriff: Diese drei Schritte sollte man befolgen

„Es gab einen nuklearen Angriff“, beginnt die Sprecherin des Katastrophenschutzes das Video. „Wir wissen nicht, wie oder warum. Wir wissen nur, die große Bombe ist eingeschlagen.“ In diesem Fall gebe es drei wichtige Schritte, die die Bürger berücksichtigen sollten.

Erster Schritt: So schnell wie möglich in einem Gebäude Zuflucht suchen und sich von den Fenstern fernhalten. Das Auto sei keine Option. Zweiter Schritt: Drinnen bleiben. Falls möglich sogar in den Keller gehen. Türen und Fenster sollten geschlossen werden. Dritter Schritt: Auf dem Laufenden bleiben. Die Bürger sollten versuchen, an Informationen zu kommen, indem sie Medien verfolgen oder nach offiziellen Updates der Regierung suchen.

Die Tipps des US-Katastrophenschutzes sehen Sie oben im Video.

Was passiert beim Abwurf einer Atombombe?

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Die Explosion einer Atombombe bei einem Test.
deutsche presse agentur

Die Auswirkungen und Gefahren einer Atombombe sind vielfältig: Zunächst steigen die Temperaturen in einem gewissen Umkreis um den Atompilz extrem an. Diese können über ein großes Gebiet tödliche Verbrennungen verursachen. Darüber hinaus breitet sich durch die Kraft einer Atomexplosion eine gewaltige Druckwelle nach allen Seiten aus.

Zudem gibt eine Atomexplosion extrem starke elektromagnetische Strahlung ab. Dieser Effekt ist zwar nur sehr kurz, reicht aber aus, um fast alle Elektronikgeräte in einem großen Umkreis zu zerstören. Außerdem sorgt ein Atomangriff für enorme radioaktive Strahlung, die Menschen und Natur verseucht.

Das Programm NUKEMAP, mit dem die Auswirkungen eines Atomangriffs simuliert werden können, rechnet im Fall eines nuklearen Angriffs auf eine Großstadt in Deutschland mit mindestens 145.000 unmittelbaren Todesfällen sowie 50.000 späteren Toten durch Krebserkrankungen. Durch eine besonders große Bombe könnten allerdings auch mehr als eine halbe Million Menschen an den Folgen eines Atomangriffs ums Leben kommen.

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Experten: Risiko eines Atomangriffs aktuell sehr gering

Experten schätzen das Risiko eines atomaren Angriffs aktuell allerdings als sehr gering ein. Tatsächlich befindet sich die Welt mittlerweile zwar wieder eher in einer Phase der nuklearen Auf- als Abrüstung, der Einsatz einer Atombombe gilt dennoch als äußerst unwahrscheinlich.

Die Nato ließ die Alarmstufe ihrer Nuklearstreitkräfte trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine bislang unverändert. Politologe Thomas Jäger von der Universität Köln betont: „Atomwaffen sind Abschreckungswaffen.“ Dan Smith vom Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI glaubt zudem nicht, „dass ein Atomkrieg eine wahrscheinliche Folge dieser Krise ist.“

Diese Ansicht vertritt offenbar auch das deutsche Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. In dessen Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen werden zwar Tipps für den Umgang mit Unwetter, Feuer, Hochwasser und Gefahrstoffen gegeben, ein möglicher Atomschlag findet dort jedoch keine Berücksichtigung. (jda)

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