Bürgermeister von Kiew plötzlich pro Putin?
Vitali Klitschko mit russischer Flagge und Putin-Bild in seinem Büro

Hat Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko etwa die Seiten gewechselt? In einem Video, das im Netz kursiert, hängen zumindest das Konterfei des russischen Präsidenten und die russische Flagge an der Wand von Klitschkos Büro. Was es damit auf sich hat, klären nun RTL-Recherchen.
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Vitali Klitschko vor russischer Flagge und Putin-Bild in seinem Büro

Es ist ein Video, das Fragen aufwirft. Darin zu sehen: Der Bürgermeister der umkämpften ukrainischen Hauptstadt Kiew in seinem Büro. So weit, so gut. Doch das, was die Wand hinter Vitali Klitschko schmückt, passt nicht so ganz ins Bild: Ein Portrait des russischen Präsidenten Putin und die russische Flagge. Doch Klitschkos Aussage mag nicht so recht dazu passen: „Freunde, liebe Bürger Kiews, Kiew wird sich weiter verteidigen. Es gibt keine russischen Truppen in der Hauptstadt“, erklärt der Ex-Boxprofi in dem Video auf Ukrainisch. Online gegangen ist es nach RTL-Recherchen am 17. März in einer pro-russischen Telegram-Gruppe.
Was hat es also mit dem Video auf sich? Nach RTL-Recherchen ist es ein Fake. Die Macher haben sich wohl an einem Video bedient, das Vitali Klitschko bereits am 27. Februar veröffentlicht hat und den Hintergrund bearbeitet: Das Bild von Putin wurde nachträglich eingefügt. Außerdem wurde das Gelb, der eigentlich ukrainischen Flagge, rot übermalt – so wurde sie zur russischen. Zudem wurde das Originalvideo gekürzt.
So können Sie Fakes im Netz erkennen

Solche Fakes sind aktuell leider kein Einzelfall. Und auch schon vor dem Ukraine-Krieg gab es viele Falschmeldungen und verkürzte oder aus dem Zusammenhang gerissene Informationen, die zu Propagandazwecken eingesetzt werden. Das zu erkennen, ist nicht immer so einfach. Deswegen haben wir ein paar Tipps für sie.
Im Internet kann jeder oder jede ganz schnell und einfach etwas hochladen oder teilen. Umso wichtiger ist es, sich genau anzusehen, wer den Inhalt publiziert hat und ob er oder sie vertrauenswürdig ist. Ein weiterer wichtiger Punkt: Berichten noch andere seriöse Quellen über das Ereignis?
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Haben Sie immer noch ein ungutes Gefühl bei der Sache, kann es helfen, nach der Originalquelle zu suchen. Denn mit verschiedenen Programmen als Hilfsmittel können Bilder und Videos optimiert, aus dem Kontext gerissen oder auch gekürzt bzw. verlängert werden. Ein gutes Beispiel dafür ist das Portrait von Putin im oben beschriebenen Video. Ein heißer Tipp dafür: Die Google-Rückwärtssuche. Damit können Sie herausfinden, woher ein Bild kommt und wie weit es im Netz verbreitet ist.
Auch wenn Sie unsere Tipps befolgen: Einige veränderte Inhalte zu erkennen ist echt schwer. Hören Sie auf ihr Bauchgefühl, wenn Ihnen etwas komisch vorkommt.
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