Mordkommission ermittelt wegen Vorfall in Behinderten-Einrichtung
Vier Menschen in Potsdam getötet: Tatverdächtige kommt in psychiatrische Klinik
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Behinderten-Betreuungseinrichtung in Potsdam: Mitarbeiterin unter Verdacht
Nach dem gewaltsamen Tod von vier Bewohnern eines Wohnheims in Potsdam ist die tatverdächtige Mitarbeiterin in einer psychiatrischen Klinik untergebracht worden. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor Haftbefehl wegen Totschlags beantragt. "Nach Einschätzung der Richterin liegen Gründe für eine eingeschränkte oder vollständige Schuldunfähigkeit vor", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Wilfried Lehmann. Die Frau schweigt laut Staatsanwaltschaft in den Vernehmungen zu der unfassbaren Tat. Der Tatvorwurf kann auf Mord erweitert werden, falls Mordmerkmale wie niedere Beweggründe oder Heimtücke erfüllt sein sollten.
Ermittler machen keine Angaben zu Motiv oder Ablauf der Tat
"Die Opfer werden zurzeit gerichtsmedizinisch untersucht", sagte der Oberstaatsanwalt. "Zum Motiv, zum konkreten Ablauf haben wir noch keine Erkenntnisse." Die Beschuldigte habe noch keine Aussagen gemacht. Die 51 Jahre alte Bedienstete soll nach seinen Angaben vier Bewohner einer Behinderteneinrichtung vorsätzlich getötet und eine weitere Frau schwerstverletzt haben. Die Schwerverletzte ist dem diakonischen Träger Oberlinhaus zufolge ebenfalls eine Bewohnerin der Wohnstätte für Erwachsene mit Körper- und Mehrfachbehinderungen.
Als Tatwaffe soll ein Messer identifiziert worden sein, melden mehrere Medien. Hierfür gibt es noch keine offizielle Bestätigung. Die Opfer sind angeblich zwei Frauen und zwei Männer.
Bekannt und gesichert ist bisher, dass in vier verschiedenen Krankenzimmern einer Station vier Menschen mit tödlichen Verletzungen gefunden wurden. Zudem wurde eine weitere Frau schwer verletzt. "Die Verletzungen aller Opfer sind nach bisherigen Erkenntnissen auf schwere, äußere Gewaltanwendung zurückzuführen", teilten die Ermittler mit.
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Zuvor hatte die Staatsanwältin Hanna Urban von einer "sehr heftigen Gewalttat" gesprochen.
Einem Bericht der Zeitung „Tagesspiegel“ zufolge soll die mutmaßliche Täterin ihrem Mann die Morde gestanden haben. Daraufhin sei die Polizei zum Thusnelda-von-Saldern-Haus ausgerückt.
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Nach dem Vorfall in Potsdam sind noch viele Fragen offen
Weiteren unbestätigten Gerüchten zufolge wurde den wehrlosen Opfern in ihren Zimmern die Kehle durchgeschnitten. Darüber berichten RTL-Reporter vom Tatort in Potsdam.
Die Ermittler äußern sich zu beiden Gerüchten bislang nicht: Offiziell heißt es: "Die Mordkommission der Polizeidirektion West und die Staatsanwaltschaft Potsdam ermitteln zum Verdacht eines vorsätzlichen Tötungsdelikts."
Offene Fragen sind neben dem möglichen Motiv und dem Tathergang unter anderem auch, ob es sich bei den Toten um Patienten handelte, so ein Polizeisprecher. Auch sei unklar sei, welche Funktion die Tatverdächtige in dem Krankenhaus hatte.
Große Einrichtung mit Klinik, Kitas und Schulen
Zu dem Komplex, auf dem sich die Tat ereignete, gehören neben einer Klinik Kitas und Schulen, Arbeitsplätze und Wohnbereiche für Menschen mit Behinderung und Beratungsstellen.
Die Todesopfer wären langjährige Bewohner des Wohnheims, sagte Tina Mäueler, Bereichsleiterin Wohnen in den Oberlin Lebenswelten. Zwei von ihnen hätten seit ihrer Kindheit dort gelebt.
Der Verein Oberlinhaus, auf dessen Komplex sich die Tat ereignete, beschreibt sich auf seiner Website als diakonisches „Kompetenzzentrum für Teilhabe, Gesundheit, Bildung und Arbeit in der Region Berlin-Brandenburg“.